Nur 1 Prozent - Die Fitnessbranche könnte in der Prävention, ...

Nur 1 Prozent - Die Fitnessbranche könnte in der Prävention, ...

Event des Stuttgarter Netzwerkes und der Württembergischen Versicherung
Die Fitnessbranche könnte in der Prävention, und teilweise auch in der Heilung, mit ihren bekannten Angeboten den wichtigsten Beitrag in der Geselischaft leisten. Wissenschaftlich ist das zweifelsfrei belegt. Weit und breit sind in der Gesundheitsbranche auch keine anderen Anbieter auszumachen, die flächendeckend, in dieser hohen Qualität und zu diesen tiefen Preisen auch nur annähernd das leisten könnten, was die Fitnessbranche schon seit Jahrzehnten leistet. Den wirklichen Durchbruch hat sie aber noch lange nicht geschafft. Ihre Bedeutung und ihr Gewicht in der Gesundheitsbranche sind leider immer noch zu vernachlässigen. Mit einem lächerlichen Prozent partizipiert die Fitnessbranche an den Milliardenbeträgen, die im Gesundheitswesen jährlich ausgegeben werden.

Zwei Hauptgründe
Dennoch lassen die etablierten Parteien, die diesen riesigen Kuchen aufteilen, die junge und schlecht vernetzte Fitnessbranche nicht an den grossen Beträgen mitverdienen. Überall wo riesige Summen im Spiel sind, herrscht ein gnadenloser Verteilungskampf und die Besitzstandwahrung der etablierten Parteien wird mit allen fairen, unfairen und auch schmutzigen Mitteln verteidigt. Dass dabei das Wohl der Bevölkerung das zentrale Anliegen wäre, glauben nur die naiven Enthusiasten der Fitnessbranche.
Die mangelnde wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Vernetzung und die unglaublich hohe Drop-out Quote der Mitglieder in Fitnessclubs sind die Hauptgründe für die Bedeutunqslosiqkeit der Branche. Jammern hilft bestimmt nicht weiter. Lösungen und Strategien für die Zukunft müssen von allen Exponenten der Fitnessbranche gemeinsam gesucht, erarbeitet und umgesetzt werden.

Hickhack
Bis anhin herrschte in der Branche vor allem ein selbstzerstörerisches Hickhack vor. Alle gegen alle: Kraftanbieter gegen Gesamtanbieter, Zeitschriften gegen Verbände, Schulen gegen Schulen, Sport gegen Prävention, Training gegen Wellness, Ausdauer gegen Kraft, Netzwerker gegen Gutausgebildete, Erneuerer gegen Bewahrer, Publikumsmesse gegen Fachmesse, Medical Fitness gegen traditionelles Training, Discounter gegen hohe Betreuungsstandards, GroupFitness gegen Einzeltraining, Normierer gegen Individualisten, Outdoor gegen Indoor, Ketten gegen EinzeIbetriebe - jedes nur denkbare Thema wurde zum ultimativen Konflikt überhöht.

Das ist natürlich in anderen Branchen nicht besser. Mit einem wichtigen Unterschied: Das Hickhack bleibt in der Branche drin und wird nicht mit Trompeten und Fanfaren nach aussen getragen! In der Hotellerie stellt das 5-Sterne Hotel den 1-Stern- Betrieb nicht öffentlich an den Pranger, weil seine Leistungen schlechter sind.

Feed-forward - look-forward


Wenn die Branche nur 1 % vom ganzen Kuchen hat, bleiben 99%, die man erobern könnte. Eine unglaubliche, atemberaubende Perspektive! Jammern, Versäumnisse der Vergangenheit aufzählen und die Fehler der anderen

Marktteilnehmer zu brandmarken, hilft nicht weiter. Die Zukunft mit dem riesigen Potenzial analysieren, alle Möglichkeiten auflisten, die Wege, die gegangen werden können, im Detail festlegen, das sollte die Vorgehensweise sein. Feedforward ist eine Managementtechnik, die nicht wie das Feed-back die Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit thematisiert, sondern die riesigen Potenziale der Zukunft festhält und beschreibt wie diese genutzt werden könnten.

Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr verändern, feed-back verkommt zur nutzlosen, energie- und ressourcenraubenden Miesepeterei. Die Zukunft aber, die lässt sich sehr wohl gestalten und beeinflussen. Feed-forward als Methode, die Energien, Potenziale und Kreativität freisetzt, um an der spannenden Zukunft erfolgreich teilzunehmen. Mit der feed-forward Methode macht die Zukunft keine Angst, sondern Freude - look forward!

Vereinte Kräfte

Feed-forward: Netzwerken, Lobbyieren, Kontakte knüpfen. Alle zusammen ausserhalb der Branche, in der Gesellschaft, Politik, Geschäftswelt, auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene, in Verbänden, Parteien, Bürokratien und Ämtern. Jeder dort, wo er am meisten, nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Branche, bewirken kann. Mit einem Schuss Selbstlosigkeit in dieser bis zum Gehtnichtmehr individualistischen Welt. Den bekannten Spruch ändern wir etwas ab: Was kann ich für die Branche tun und nicht immer und ultimativ, was kann die Branche für mich tun! Sich gegenseitig Türen öffnen und sie nicht lustvoll dem Konkurrenten vor der Nase zuknallen.

Finden wir in dieser Art und Weise nicht zusammen, werden wir nie über dieses eine Prozent des Kuchens kommen, denn die Konkurrenz beherrscht diesen Verteilungskampf gnadenlos und wird keinen Euro kampflos abtreten.

Drop-out

Berechnet man mit Hilfe der hohen Drop-out Quoten die Anzahl der Personen, die in den letzten zwanzig Jahren irgendeinmal Mitglied in einem Fitnessclub waren, so ergibt das zum Beispiel in der Schweiz eine hohe Zahl: von ca. 1,75 Millionen und als Beispiel für Deutschland eine schwindelerregend Zahl von ca. 25 Millionen!
Wo sind sie geblieben, was haben wir mit ihnen gemacht, warum kommen sie nicht mehr, wo sind ihre Post- und E-MailAdressen, ihre Festnetz-, Mobile- und Geschäftsnummern? Warum bearbeiten wir sie nicht, denn sie könnten uns sagen, warum sie nicht mehr kommen. Sie werden zwar meistens Zeit- und Geldgründe anbringen. Das sind aber unbewusste Ausreden, weil die Angebote der Fitnessbranche die Bedürfnisse des Unbewussten der Menschen nicht befriedigt haben. Die wahren Bedürfnisse der Menschen zu erfassen und dann konsequent damit zu arbeiten, machen zwar wenige Trainer intuitiv richtig. Die meisten jedoch stülpen dem Kunden ein Angebot über, das gar nicht den Wünschen des Unbewussten entspricht. Kennen wir die wahren Motive der Menschen nicht, führt das immer zu sehr schnellen und hohen Drop-out Quoten.

Diese Wünsche zu erfassen, ist weder unglaublich schwierig, noch besonders zeitintensiv. Es braucht lediglich eine kleine Zusatzausbildung, die der SFGV, der mit dem Titel "Motivation und Erfolg mit Verhaltensänderung" anbietet. Vereinen wir auch beim Thema Drop-out unsere Kräfte, erarbeiten wir Strategien, beschreiten wir gemeinsam komplett neue Wege, dann könnten wir dieses zweite, alles entscheidende Thema erfolgreich angehen. Für beide Bereiche, Lobbying und Drop-out, ist das WFWF die geeignete Plattform, um der Fitnessbranche und dem Gesundheitswesen neue, entscheidende Impulse zu geben. Damit aus einem Prozent fünf Prozent werden!

Autor: Ueli Schweizer, Jg. 1952
eidg. dipl. Turn- & Sportlehrer, Ausbildungsleiter an der Safs, Schule für Aerobics & Fitness in Zürich, Laktatexperte, Referent & Semi-
narleiter, Consultant v. Firmen, Trainer-Ausbilder.
STRENFLEX Vize-Weltmeister 2004, Kat. III (50 bis 59, -80 kg).
Strenflex SILBER


Mit freundlicher Genehmigung der FITNESSTRIBUNE, europas größtem deuschsprachigem Fachmagazin für Fitnessstudiobesitzer, Fitnessmanagement, Fitnesstrainer und die Fitnessindustrie,

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