Zukunft der Fitnessbranche aus Sicht eines Orthopäden

Zukunft der Fitnessbranche aus Sicht eines Orthopäden

Der Zweite Gesundheitsmarkt ist die Vision
Als erstmals teilnehmender Arzt beim letzten World Fitness & Wellness Forum (WFWF) in Zürich fühlt man sich gewissermassen etwas als Aussenseiter. Zum einen kennen sich die meisten teilnehmenden Branchenmitglieder schon seit Jahren, zum anderen scheint es einen breiten Graben zwischen Ärzten, Physiotherapeuten und Vertretern der Fitnessbranche zu geben, Scheinbar hat der Verteilungskampf um den sogenannten "Zweiten Gesundheitsmarkt" (d. h, alle privat finanzierten Gesundheitsdienstleistungen und Produkte) in vielen Köpfen bereits begonnen, Bislang wird die primäre Gesundheitsversorgung durch Ärzte, Krankenhäuser, Physio-/ Ergotherapeuten etc, sichergestellt.



Aufgrund zunehmender gesellschaftlicher (z. B, Überalterung) und wirtschaftlicher (sinkende Steuer- und Kasseneinnahmen) Veränderungen besteht eine permanente finanzielle Unterversorgung der Gesundheitssysteme. Der hieraus entstehende Zweite Gesundheitsmarkt schafft enorme Möglichkeiten für den Mittelstand und insbesondere für die Anbieter des Ersten Gesundheitsmarktes. Letzteren wird aufgrund ihrer stark reglementierten Ausbildung und Tätigkeit per se eine hohe Fachkompetenz in der Bevölkerung zuerkannt. Die Stärken dieser Dienstleister liegen jedoch primär im Erkennen und Behandeln von Krankheiten und nicht im Vorbeugen von Krankheiten bzw. Erhalt der individuellen Gesundheit. Ein Sinneswandel findet jedoch auch hier statt. Zeitgleich zum WFWF in Zürich erschien am 30, Oktober 2009 die Ausgabe 44/2009 des Deutschen Ärzteblattes mit dem Haupttitel "Bewegung zur Prävention und Therapie".



Das Deutsche Ärzteblatt ist die offizielle Publikation der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Es wendet sich als einziger Titel der ärztlichen Fachpresse an alle Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland und ist somit die von Ärzten am meisten gelesene Fachpresse. Die in der Ausgabe vorgestellten Artikel und Studien zeigen positive präventive und kurative Effekte der Bewegung nicht nur auf bislang bekannte Organsysteme wie Herz-Kreislauf, Knochen, Muskeln etc, sondern auch auf Krankheiten wie Krebs und Schlaganfälle, Je nach Zielsetzung wird hier jedoch der Schwerpunkt sowohl auf Kraft- als auch bzw. oder auf Ausdauertraining gelegt.



Die Artikel aller Ausgaben sind online unter Ärzteblatt für jedermann kostenlos zugänglich, Zusammengefasst: Bei Abwesenheit akuter Erkrankungen kann die Fitnessbranche also einen enormen Beitrag für die Volksgesundheit leisten, Während des WFWF kam es mir vor, als wäre die Fitnessbranche in einer Sinnkrise. Sicherlich lag der Schwerpunkt bisher im Kraftaufbau, dies ist jedoch nicht der einzige Aspekt für eine gesunde, aktive Lebensweise,



Der Begriff "Bewegung" (statt Kraft) spiegelt wohl treffender die eine wichtige Grundlage der Gesundheit wider, Da jeder Mensch zu irgendeinem Zeitpunkt einmal krank sein wird, wird die Verzahnung zwischen Erstem und Zweitem Gesundheitsmarkt in Zukunft immer wichtiger werden, Meines Erachtens liegt in der Kooperation ein Teil der Lösung des Hauptproblems der Fitnessbranche, nämlich das der Kundengewinnung und -bindung, So hat sich Kieser Training durch die Integration der Ärzte in ihr Konzept eine eigene Nische schaffen können. In einem Zeitalter, in dem sogar die Fitnessgeräte untereinander vernetzt sind, ist es nur schwer nachvollziehbar, warum Anbieter des Ersten und Zweiten Gesundheitsmarktes nicht besser vernetzt sein sollten.



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