Olympia: Ja zur Waffe – Nein, zur Armee

Olympia: Ja zur Waffe – Nein, zur Armee

Schwerelos schweben - ein Traum eines jeden Tauchers!
Der Traum aller Sportler, der sich für Katja Wächter erfüllt: Die 26-jährige Florett-Fechterin aus Würzburg hat sich für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert. Und das ohne sich der Bundeswehr zu verschreiben, die viele Randsportler finanziert. Die Teilnahme ist der Höhepunkt in der Karriere der deutschen Meisterin von 2005 und 2007. Im fitness .com Interview verrät uns Katja Wächter, welcher Stich ins Fechterherz am meisten schmerzt…



Fitness.com:
Als Berufsbezeichnung geben Sie selbstironisch „Möchte-Gern-Berufssportler-ohne-Aussicht“ an. Ist dies das Problem von „Randsportarten“ wie Fechten, dass ihre Protagonisten nicht vom Sport leben können?



Katja Wächter: Viele von uns sind Sportsoldaten bei der Sportfördergruppe. Dort bekommen sie ein Gehalt und können rund um die Uhr trainieren. Das hätte ich sicher auch machen können, wollte ich aber nicht. Eine Ausbildung war mir wichtiger, auch wenn damit natürlich finanzielle Engpässe entstehen. Das ist ein generelles Problem von Sportarten wie Fechten: Du bist in der Nationalmannschaft, fährst sogar zu Olympia, musst aber nebenbei noch arbeiten, um wenigstens etwas Geld zu haben. Und dann soll man Leistung bringen – schwer möglich.



Fitness.com: Können Sie erklären, was für Leistungssportler den besonderen Reiz von Olympischen Spielen ausmacht?



Katja Wächter: Wenn man sich für Sport interessiert, selber Sport treibt und dann noch auf diesem Niveau, dann kann das Ziel nur Olympia heißen. Warum das so ist? Ich denke, das hat auch etwas mit der gesamten „Vermarktung“ zu tun. Alle vier Jahre heißt es wieder Olympische Spiele, man sitzt begeistert vor dem Fernseher, verfolgt den Einmarsch der teilnehmenden Nationen, die Emotionen, Freuden und Enttäuschungen der Athleten. Wenn man daran teilnimmt, ist man ein Teil der Geschichte der Olympischen Spiele.



Fitness.com: Gibt es Persönlichkeiten, die Sie gerne kennen lernen würden im olympischen Dorf? Haben Sie Vorbilder?



Katja Wächter: Niemand bestimmten. Ich freue mich über jeden, den ich kennen lerne. Nach einer Autogrammkarte fragen, wäre mir sicher zu peinlich. Schließlich bin ich ja auch eine Teilnehmerin der Spiele, auch wenn ich nicht so berühmt bin, wie manch anderer.



Fitness.com: Fechten hat nicht mehr die Popularität wie zu Zeiten einer Anja Fichtel, vom Fecht-Club Tauberbischofsheim. Fehlen die internationalen Erfolge oder medienwirksame Stars?



Katja Wächter: Die Zeiten haben sich geändert, es gibt immer mehr zu tun, zu erleben, zu bewältigen. Andere Sportarten sind attraktiver geworden, auch leichter zu verstehen. Ich persönlich finde es sehr schade, dass wir einen dreimaligen Weltmeister haben, Peter Joppich, dessen Name relativ unbekannt ist. Man kann vermarktungstechnisch sicherlich mehr machen, Fechten hat für mich etwas Geheimnisvolles, fast Mystisches, Elegantes, auch Elitäres - das ließe sich sicherlich vermarkten.



Fitness.com: Neben Olympia haben Sie ein weiteres großes Ziel: den Abschluss an der Universität – sind Sie auch dort ins Ziel gekommen?



Katja Wächter: Ich habe Europäische Ethnologie/Volkskunde und Germanistik studiert. Seit zwei Wochen bin ich fertig. Es war eine harte Zeit: trainieren, für Prüfungen lernen und arbeiten. Aber dieser Abschnitt ist erst einmal vorbei und ich kann mich nun auf Peking vorbereiten.

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