Bandscheibenvorfälle: Es wird zu häufig operiert

Bandscheibenvorfälle: Es wird zu häufig operiert

foto: reebok - reetone
In Deutschland werden jährlich mehr als 30.000 Bandscheibenoperationen vorgenommen, bei denen die Bandscheibe entfernt wird. Viele dieser Wirbelsäulen-Operationen sind überflüssig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der weltweiten Literatur, die Orthopäden aus Düsseldorf bei einem Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin vorgestellt haben. „Kurzfristig können Operationen bei Bandscheibenvorfällen an der Lendenwirbelsäule helfen, mittel- und langfristig sind die Ergebnisse von operierten und nicht-operierten Patienten gleich“, sagte Prof. Dr. med. Peter Wehling vom Zentrum für Molekulare Orthopädie in Berlin nach Auswertung von circa 1.200 Publikationen.

Zu diesem Schluss kommt zum Beispiel auch die weltweit größte klinische Studie bei 1244 Bandscheibenpatienten. „Die verschiedenen Studien machen deutlich, dass es beim Bandscheibenvorfall keine Standardtherapie gibt. Vielmehr ist ein individuell auf jeden Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept auf Basis einer gründlichen Diagnostik gefragt“, sagte Wehling.

Die Erfahrung zeigt: In den meisten Fällen (ca. 90 Prozent) führt eine konservative Behandlung mit Schonung und schmerzstillenden Medikamenten zum Erfolg. Schätzungen von Fachleuten gehen sogar davon aus, dass 80 Prozent der Operationen überflüssig sind und vermieden werden könnten.

Rückenschmerzen – Ein Therapie-Mix führt zum Erfolg


Eine Operation sei immer dann notwendig, wenn eine akute Blasen-Darm-Störung oder schwere Nervenausfälle vorliegen, sagte Wehling. Ansonsten führe auch eine Kombination aus medikamentöser Therapie, Physiotherapie und Akupunktur zur Besserung.

Rückenschmerzen – eine häufige Erkrankung

Mindestens einmal im Leben leidet fast jeder Mensch unter Rückenschmerzen. Das Kreuz mit dem Kreuz kann je nach Alter verschiedene Gründe haben. Im mittleren Alter sind häufig Bandscheibenvorfälle die Ursache des Leidens. Besonders häufig sind Männer im Alter von 35 bis 45 Jahren betroffen. Älteren Menschen machen oft Veränderungen der Wirbelsäule und Abnutzungserscheinungen zu schaffen. Auch Fehlhaltungen, genetische Faktoren oder seelische Belastungen spielen eine Rolle. Gemeinsam ist vielen Rückenleiden, dass Bandscheibe oder Knochen auf die empfindlichen Nerven drücken, die zwischen den Wirbeln austreten. Schmerzen und manchmal Gefühlsstörungen der betroffenen Bereiche sind die Folgen.

(Quelle: obx-medizindirekt )

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