Training im Todesstreifen - Fußball-Trainer Jürgen Klopp macht ernst

Training im Todesstreifen - Fußball-Trainer Jürgen Klopp macht ernst

Der Fußball-Zweitligaclub Mainz 05 bereitet sich bei sommerlicher Hitze auf die neue Saison der Zweiten Fußball-Bundesliga vor. Hochleistungssportler müssen ihre Körper auch bei den extremen äußeren Bedingungen im Training an die Grenzen der Leistungsfähigkeit bringen. Hobbysportlern empfiehlt Mannschaftsarzt Dr. Klaus Gerlach bei Hitze hingegen den Schongang.



Das Trainingslager





Das Trainingslager von Mainz 05 liegt mitten im Todesstreifen der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Einen symbolträchtigeren Ort hätte sich Jürgen Klopp nicht aussuchen können, um sein Team in der Saisonvorbereitung in den Grenzbereich zu führen. Mit knallhartem Training bei Temperaturen von bis zu 35 Grad im nicht vorhandenen Schatten bereitet der Trainer des FSV Mainz 05 seine Kicker auf Extremsituationen in der neuen Saison der Zweiten Fußball-Bundesliga vor. Mannschaftsarzt Dr. Klaus Gerlach beäugt das Treiben Klopps von der Tribüne aus mit aufmerksamem Blick. „Einem Hochleistungssportler kann man diese Bedingungen zumuten, weil sein Kreislauf solche Belastungen verkraften kann“, sagt Gerlach.





Bio-Rythmus



„Man muss den Bio-Rhythmus eines Sportlers sogar dieser Qual aussetzen, weil der Körper zu Saisonbeginn ja auch unter solchen Rahmenbedingungen Leistung bringen muss.“

Den Hobbysportler warnt der Sportmediziner, der neben Mainz 05 auch diverse Olympia-Kandidaten unter anderem aus der Leichtathletik, dem Schwimmen oder Mannschaftssportarten wie Hockey betreut, jedoch vor dem Training in der Hitze: „Ungeübte Hobbysportler sollten sich möglichst vorsichtig an körperliche Belastungen wagen“, sagt Gerlach. „Sie sollten lieber einen Spaziergang machen als sich bei einem Lauf zu quälen.“ Sportler, die ein wenig bessere Kondition besitzen, sollten sich ebenfalls gut auf ihre Aktivität vorbereiten.











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Neben dem Meiden der größten Hitze am Nachmittag und nach Möglichkeit auch der hohen Ozonkonzentrationen am Abend sollen Hobbysportler ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. „Alle Viertelstunde sollte man 200 Milliliter trinken, auch wenn kein Durstgefühl vorhanden ist“, sagt der 53 Jahre alte Mediziner aus Weiler bei Bingen. Er empfiehlt, entweder pures Wasser, eine recht dünne Apfelsaftschorle oder aber mit Wasser verdünnte gängige Fitnessgetränke zu verzehren. Diese sollten indes wegen des hohen Zuckergehalts auch zur Hälfte mit Wasser verdünnt werden und dem bei Hitze äußerst sensiblen Verdauungssystem bereits bekannt sein.









„Außerdem kann man sich gegen die Hitze sehr gut durch gute Funktionskleidung wappnen, die den Schweiß abtransportiert“, ergänzt Gerlach. „Sehr gut wäre auch ein besonderer Schutz für den Nacken, der sowohl gefährdet ist für Sonnenbrand, als auch eine Verkühlung im Anschluss an den Sport.“ Gerlach empfiehlt beispielsweise eine Baseballmütze mit einem Nackenschutz, wie ihn einst der Tennisspieler Ivan Lendl hoffähig machte. Nach dem Sport, der nach Empfehlung Gerlachs so betrieben werden soll, dass sich der Hobbysportler noch immer genauso wohl fühlt wie zu Beginn der Betätigung, sollte man sich eine moderate Abkühlung gönnen. „Nach einem Cooldown kann man sich beispielsweise die Beinmuskulatur mit Eiswürfeln einreiben“, sagt Gerlach.









Die Spieler von Mainz 05 gehen nach ihren Trainingseinheiten sogar für einige Minuten mit den gesamten Beinen in das kühle Wasser eines Schwimmbeckens. „Das ist aber nur bei einem sehr stabilen Kreislauf empfehlenswert, sonst besteht Gefahr des Kollabierens“, warnt Gerlach. „Der Hobbysportler sollte hier wie in allen anderen Situationen stets nur das machen, was ihm auch Spaß macht. Das ist dann auch ein vernünftiger Leitfaden für jede gesunde sportliche Betätigung.“
















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