Sauna und ihre Chancen für Gesundheit und Sport - Teil 1

Sauna und ihre Chancen für Gesundheit und Sport - Teil 1

Bild von Kateryna Petrova auf Pixabay

Wie die Finnen den Winter überstehen


Jedes Jahr das gleiche Spiel in unseren Breitengraden: Aufgrund der kürzer und nicht mehr so intensiv scheinenden Sonne müssen wir uns wohl oder übel von warmen Sommerabenden, Grill- partys und Badeseen verabschieden. Das weniger werdende Tageslicht provoziert eine höhere Melatoninausschütung - das ist das Hormon, welches uns die Herbstmüdigkeit beschert. Es ist also fast unumgänglich, dass unter diesen Voraussetzungen Gesundheit (Stichwort Erkältung), Psyche (Herbstdepression) und körperliche Leistungsfähigkeit leiden.



Der regelmässige Besuch einer Sauna


Ich möchte in diesem Artikel etwas näher beleuchten, wie man durch den regelmäßigen Besuch einer Sauna die Auswirkungen dieser leidigen Umstände etwas abmildern kann. Der Herbst ist nämlich nicht nur Erkältungs- und Depressionszeit, sondern bietet einzigartige Naturschauspiele, das landwirtschaftliche Einfahren der Ernte und die aufkommende Gemütlichkeit in den heimischen Stuben, wenn draußen so richtiges Hundewetter ist. All das lässt sich natürlich viel besser genießen, wenn man seine Gesundheit im Griff hat.



Sauna, Saunieren - gut oder eher schlecht?


Schaut man sich im Internet zum Thema Sauna und Saunieren um, so wird man meist mit Warnungen und Hinweisen überschüttet. Dabei wird meist unterschlagen: Zuallererst ist die Sauna in ihrer Hauptfunktion als Wärmespender in kalten Zeiten etwas sehr Gutes. Jeder Sauna-Neuling mit nur ein bisschen Menschenverstand und Selbsterhaltungstrieb verlässt diesen Ort der trockenen Hitze, wenn ihm zu heiß wird. So gut die Warnungen vor Überhitzung, Kreislaufschädigungen etc. gemeint sind: man sollte vor einer Sauna keine unbegründete Angst haben und sich von derartigen vorsichtigen Hinweisen abschrecken lassen!



Was ist der optimale Ablauf eines Saunaganges?


Schwere Frage, die man individuell und differenziert beantworten muss. Es kommt besonders auf die eigene Konstitution an, wie lang die Übergänge von kalt zu warm gehalten werden sollten. Wer sich also nicht sicher ist, bzw. vorsichtig an die Sache herangehen möchte, der akklimatisiert sich zunächst ersteinmal im Ruheraum der Sauna. Gerne kann man sich mental auf die kommende Erwärmung vorbereiten, ruhig und aufnahmefähig werden.

Besondere Bedeutung hat diese Phase, wenn man vorher sportlich aktiv war! Der Körper ist dann ohnehin noch erhitzt, die Blutgefäße weit und man ist mental noch nicht ruhig - befindet sich also in einem Zustand, der belastungsmäßig dem entspricht, als wäre man schon ein paar Minuten in der Sauna gewesen.



Die Toleranzschwelle des Körpers - Thermische Einwirkung


Dementsprechend niedrig ist die Toleranzschwelle des Körpers gegenüber sofortiger weiterer thermischer Einwirkung (diesen Fehler habe ich bereits selbst gemacht: direkt nach dem Lauftraining in die Sauna - und wurde bereits nach 5 Minuten Saunierens mit starkem Herzklopfen und Kopfschmerzen bestraft)!

Nach dieser kurzen, bzw. angepassten Akklimatisierungsphase, kann man den ersten Saunagang beginnen. Je nach Belieben legt oder setzt man sich auf seinem Handtuch in die Sauna (ich bevorzuge den Schneidersitz mit auf den Knieen aufliegenden Unterarmen - ähnlich einer Meditation). Je weiter oben man sitzt, umso wärmer ist die Luft. Je höher die Luftfeuchte, umso drückender wird die Wärme empfunden.



Wie lange sollte ein Saunagang dauern?


Wie lang man diesen Gang andauern lässt, ist individuell sehr verschieden und sollte sich nach dem Körpergefühl richten. Vertrauen Sie sich selbst: Wenn es unbehaglich und der Puls unnatürlich schnell wird und man die Hitze nicht mehr als angenehm wärmend empfindet, dann ist es Zeit, die Sauna zu verlassen. Oft hört man dahingehend den Ratschlag, sich noch einmal für 2 Minuten aufrecht auf die unterste Bank zu setzen, um den Körper auf den kommenden Kälteschock vorzubereiten. Meiner Meinung nach verleitet dies jedoch dazu, die Zeit in der Sauna überzustrapazieren und sich wegen des Trugschlusses, dort sei es "kälter", zu überlasten. Immerhin herrschen dort nach wie vor Temperaturen, die man nicht mal im Hochsommer bei uns erreicht.



Danach kommt ein Duschgang mit kaltem Wasser.


Hat man nun die Sauna verlassen, sollte man sich auf einem Wärmelevel befinden, der einen Spaziergang an die kalte Außenluft problemlos ermöglicht. Dort lässt man seinen Körper wieder akklimatisieren, dass er zwar aufhört, stark zu dampfen, man aber noch nicht friert. Danach kommt ein Duschgang mit kaltem Wasser. Die ganz Harten können aber auch gleich unter eine eiskalte Schwalldusche bzw. ins Eiswasserbecken. Dieses "Abschrecken" wird allerdings oft zu kurz ausgeführt. Klar, es ist sehr unangenehm, so eiskalt überrascht zu werden - aber die gesundheitlichen Auswirkungen kommen genau daher: vom Zusammenspiel zwischen den durch die heiße Sauna stark geweiteten Blutgefäßen und dem anschließenden Zusammenziehen derselben durch die Kälteeinwirkung. Die einzelnen Vorteile dieses Mechanismus werden im Folgenden allerdings noch näher beleuchtet!



Der gemütliche Teil des Saunierens


Nach der erfolgten Abkühlung geht es in den gemütlichen Teil über: jetzt sieht man, ob man alles richig gemacht hat! In einem Bademantel oder 2 große Saunahandtücher eingewickelt legt man sich mit geschlossenen Augen in einen Liegestuhl und folgt dem Körper gedanklich, wie sich die Blutgefäße langsam wieder weiten. Ein wohliges Gefühl durchströmt den Leib und trägt zu tiefster Entspannung bei. Diese ist auch notwendig, denn das Weiten und Zusammenziehen der Blutgefäße, bzw. die sprunghafte Einstellung auf den Kältereiz fordert dem Körper sehr viel Anstrengung ab! Da verhält es sich wie mit dem sportlichen Training: Auf Belastung muss Erholung folgen, damit sich der Körper anpassen und verbessern kann!



Ein kurzes Schläfchen zwischen den Saunagängen


Es ist im Übrigen nicht schlimm, in dieser Phase einzuschlafen - womöglich hat der Körper das Bedürfnis nach mehr Ruhe (aus anderen Belastungsquellen). Diese "Powernaps" genannten, kurzen Schläfchen haben ein enormes Regenerationspotenzial, wie Untersuchungen aus den letzten 3 Jahren bestätigten.

Hat man auf diese Weise zwischen 15 und 45 Minuten geruht, kann ein weiterer Saunagang beginnen. Zwar ist es möglich, sofort aus der liegenden Position aufzustehen un sich in die Hitzekammer zu setzen, doch kann man bei Bedarf den wohligen Effekt der ersten Minuten in der Sauna erhöhen. Dazu lässt man sich entweder an der Außenluft noch etwas herunterkühlen, oder benutzt eine kalte Dusche zum Herabsetzen der Körperkerntemperatur.

Für mich persönlich hat sich dieses Vorgehen als glückssteigernd erwiesen, da es annähernd den selben Effekt hat, wie wenn man sich nach dem kalten Duschen im Anschluss an einen Saunagang in seinen Bademantel hüllt. Jedoch ist es viel schwerer, sich nach der Ruhephase unter die eiskalte Dusche zu stellen.

Auch beim 2. Saunagang wiederholt man das beschriebene Prozedere und wer sich danach fühlt, kann gleich noch einen 3. Gang anschließen.



Regelmäßige Saunabesuche haben positiven Einfluss auf Physis und Psyche


Zusammenfassend ist also zu sagen: Regelmäßige Saunabesuche haben mindestens wegen ihres wärmenden Charakters positiven Einfluss auf Physis und Psyche eines Menschen. Die Rahmenbedingungen hängen stark von Vorbelastung und Konstitution des Einzelnen ab und sind deshalb individuell und nach Wohlbefinden zu entscheiden.

Nach diesem Plädoyer für einen zwar vernunftorientierten, aber dennoch selbstbestimmten Umgang mit dem Thema Sauna möchte ich im zweiten Teil dieses Artikels auf die gesundheitlichen und sportspezifischen Vorteile des Saunierens eingehen.

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