Warum ich jeden Morgen messe
Ich habe ein digitales Frühwarnsystem. Es liegt neben meinem Bett, wie ein etwas zu stiller Beziehungscoach mit Kabel. Und ehrlich gesagt: Ich höre lieber auf dieses Gerät als auf die ganzen Management-Phrasen, die mich in den letzten Jahren beinahe aus dem System geschossen hätten. Denn ja – ich bin ein Mensch mit Blutdruck. Und ein Mensch mit Büro. Vor einiger Zeit sagte mein Arzt in dieser kühlen, medizinischen Sachlichkeit: „Sie sollten Ihren Blutdruck beobachten. Vielleicht täglich.“ Eine Aussage, die im Grunde nichts anderes bedeutete als: Wir wissen beide, was Meetings, Mails und Management mit einem Körper machen.
Blutdrucksenker, Gewicht und die Wahrheit
Damals nahm ich sogar Blutdrucksenker – morgens, abends, reflexartig wie das Löschen von Outlook-Benachrichtigungen. Irgendwann konnte ich sie zum Glück absetzen, nachdem ich 6 Kilo abgenommen hatte – statt 98 Kilo Kampfgewicht ein Leichtgewicht wurde mit nur 92 Kilogramm! Ich war stolz. Ich machte Sport, ich aß bewusst, ich versuchte sogar, an das Gute im Jour fixe zu glauben. Gab anderen sogar gute Ratschläge, warum sollte ich alleine leiden. Nein dem war gar nicht so, Spaß beiseite.
Ich bemerkte sogar, dass ich, sogar kombiniert mit Intervallfasten, also 16:8 wenn es gut läuft, auch ok, wenn 14:10 der Fall ist, ich über unglaubliche Energie verfügte. So daß ich morgens regelmässig, wenn es die Helligkeit zulässt, bereits um 6:00 Uhr morgens meine Jogging oder Walking Runde drehe.
Aber wer in einem Unternehmen arbeitet, weiß: Der nächste Anfall von strategischer Relevanz kommt bestimmt. Und wenn er nicht kommt, dann kommt ein KVP-Workshop mit Rückblick, Ausblick und Weitblick – aber ganz sicher ohne Blutdruckrückgang. Deshalb habe ich meinen Arzt angefleht, mir meine Betablocker zu lassen und die weiterhin zu verschreiben. Weil auch er weiß: Sport und Ernährung sind keine kugelsichere Weste gegen das, was im Kopf und im Kalender passiert.
Technik mit Verstand: mein morgendliches Protokoll
Also habe ich mir das Withings Core BPM geholt. Seitdem messe ich jeden Morgen. Noch vor dem Kaffee. Noch vor dem Scrollen. Noch vor dem ersten „Wir müssten mal …“. Ich messe meinen Puls, bevor er eine Chance hat zu steigen, das wird er heute vermutlich verdammt nochmal sicher wieder, meinen systolischen Wert, meinen diastolischen Druck. Und manchmal auch mein Vertrauen in die Menschheit. Das Gerät misst nicht nur den klassischen Blutdruck – also systolisch und diastolisch – sondern liefert auch den Puls und kann auf Wunsch ein medizinisch valides EKG erstellen.
Das heißt konkret: Ich sehe morgens innerhalb weniger Sekunden, ob mein Blutdruck in einem gesunden Bereich liegt (unter 135/85 mmHg in Ruhe), ob mein Puls im Lot ist – und ob mein Herz rhythmisch arbeitet. Ich habe immerhin ein Herz, ich kenne aber Menschen, die haben keines, da klappt das alles nicht.
Das Gerät erkennt dabei sogar Vorhofflimmern (habe ich nicht, aber wer weiß was die Zukunft bringt), eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen, die oft unbemerkt bleibt, aber das Risiko für Schlaganfall massiv erhöht. Der große Vorteil: Ich kann nicht nur auf meine Intuition vertrauen, sondern auf präzise, klinisch relevante Daten – und rechtzeitig reagieren, bevor mein Körper Symptome sendet.
Für mich ist das keine Spielerei, sondern Frühwarnsystem, Schutzmechanismus und Gesundheitsdialog in einem. Und falls ich meinem Arzt eine Auswertung brauche: Ich kann mir den Messverlauf als PDF exportieren – mit sauberer Übersicht, ohne Stress und meinem Arzt in die Hand drücken! Also Lob versteht sich, denn er hat mich zum Kontrolletti meiner eigenen Werte gemacht. Ich fühle mich inzwischen wie ein professioneller "Bio-Hacker"
Es ist nicht nur ein Blutdruckmessgerät. Es ist das letzte Stück Kontrolle in einer Welt voller Kalender, in denen man Meetings einstellt wie Tablettenverpackungen: nach Uhrzeit, nicht nach Wirkung.
Und das Beste: Dieses Gerät lügt nicht. Es sagt mir klipp und klar, ob ich zu viel Salz hatte, zu wenig Schlaf, zu viele Chefs. Und wenn es will, macht es gleich noch ein EKG. Weil es weiß, dass ich nicht aus Sympathie zittere.
Ich sehe meine Werte in der App. Ich sehe meine Verläufe. Ich sehe, dass ich eben doch ein Mensch bin, nicht nur ein Performancediagramm. Und genau deshalb will ich diese Daten. Sie beruhigen mich. Sie erinnern mich daran, dass ich handeln kann – bevor ich handle. Bevor der Baseballschläger zum Symbol für emotionale Entladung wird.
Klingt übertrieben? Mag sein. Aber lieber messe ich morgens zu viel, als
dass ich irgendwann mitten im Strategie-Call umfalle, weil mein Herz
keine Lust mehr hat auf Zielvereinbarungen mit Krawatten. Ich will leben – nicht nur funktionieren. Und
deshalb messe ich. Deshalb vertraue ich meinem BPM Core. Und nicht mehr
jedem Menschen, der „Führung“ mit Lautstärke verwechselt.
Kategorie | Systolisch | Diastolisch |
---|---|---|
Niedriger Blutdruck | weniger als 100 mmHg | weniger als 60 mmHg |
Normalbereich | zwischen 100 und 129 mmHg | zwischen 60 und 84 mmHg |
Erhöht | zwischen 130 und 139 mmHg | zwischen 85 und 89 mmHg |
Hypertonie Stufe 1 | mehr als 140 mmHg | mehr als 90 mmHg |
Hypertonie Stufe 2 | mehr als 160 mmHg | mehr als 100 mmHg |
Was die Zahlen wirklich bedeuten
1. Grenzwerte für Blutdruck – klinisch differenziert
Ein Normalwert liegt unter 120/80 mmHg. Werte zwischen 120–129/80 mmHg gelten als Prä-Hypertonie. Ab 130/80 mmHg beginnt die Hypertonie Grad 1, über 140/90 mmHg spricht man von Grad 2. Besonders aussagekräftig ist die morgendliche Messung vor dem Kaffee – sie spiegelt die natürliche Regulation des Körpers im Ruhezustand wider.
2. Physiologische Bedeutung von systolisch vs. diastolisch
Der systolische Wert misst die Schlagkraft des Herzens beim Auswurf des Blutes, der diastolische Wert die Entspannungsphase der Gefäße. Bei Stress steigt vor allem der systolische Wert – chronisch erhöhte diastolische Werte sind hingegen Warnzeichen für langfristige Gefäßbelastung.
3. Rolle des Pulsdrucks
Die Differenz zwischen systolisch und diastolisch heißt Pulsdruck. Ein Wert über 60 mmHg kann auf steife, verkalkte Gefäße hinweisen – etwa bei 160/60 mmHg. Solche Differenzen sollten ärztlich bewertet werden, da sie ein Marker für Arteriosklerose sind.
4. Was bedeutet morgendliche Hypertonie?
Ein Blutdruckanstieg am Morgen ist normal – der Cortisolanstieg nach dem Aufwachen aktiviert das Herz-Kreislauf-System. Liegt der Wert jedoch regelmäßig über 135/85 mmHg, kann das ein Hinweis auf „stille Hypertonie“ sein – mit erhöhtem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
5. Beta-Blocker: Wirkung und Nebenwirkungen
Beta-Blocker reduzieren die Herzfrequenz, indem sie die Wirkung von Stresshormonen blockieren. Sie werden meist morgens eingenommen. Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, kalte Extremitäten und Gewichtszunahme. Sie sind sinnvoll, wenn Blutdruckspitzen geglättet werden sollen – etwa im Jobstress. Da wirken sie wie eine Leck-Mich-Am-Arsch-Pille bevor man in den OP gekarrt wird! Oder wie ein Stück Kuchen aus spezialisierten Bäckereien in den Niederlanden, wenn Ihr wisst was ich meine...
6. EKG-Funktion am Morgen
Ein EKG gleich nach dem Aufwachen ist besonders aussagekräftig. Es erkennt Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, die tagsüber durch Bewegung übersehen werden. Moderne Geräte speichern diese Daten für den Arzt – ein enormer Vorteil für die Prävention.
7. Psychosomatik: Wie Stress den Blutdruck treibt
Studien zeigen, dass beruflicher Druck den Blutdruck messbar erhöht. Führungskräfte leiden häufig unter „White-Collar Hypertension“ – das Gefühl, ständig funktionieren zu müssen, schlägt auf das Herz-Kreislauf-System.
8. Viszerales Fett und Blutdruck
Ein großer Bauchumfang ist gefährlicher als ein hoher BMI. Fettzellen im Bauchbereich setzen entzündungsfördernde Botenstoffe frei, die den Blutdruck chronisch erhöhen können. Deshalb ist ein regelmäßiger Blick auf die Körpermitte genauso wichtig wie aufs Display.