Laufschuhe im Test: Der Nimbletoes speedster

Laufschuhe im Test: Der Nimbletoes speedster

Nimbletoes speedster Shoe
Barfusslaufen ist die ursprünglichste aller Fortbewegungsformen. Einige Menschen tun dies sogar im Sommer auf der Straße. Aber auch beim Sport ist häufig ein „direkter Kontakt zu Natur“ gefragt. Wer allerdings schon mal barfuß unterwegs war, der weiß, dass es nicht immer so angenehm ist wie erhofft. Steine, Scherben, aufgeheizter Beton und andere widrige Umstände reduzieren den Spaß und erhöhen das Verletzungsrisiko.



Abhilfe soll der Nimbletoes speedster schaffen, ein Schuh der Marke Joe Nimble, der von der Firma BÄR vertrieben wird. Ich habe den speedster im grossen Praxis- und Alltagstest auf Herz, Nieren und Alltagstauglichkeit getestet.



Seit etwa 4 Wochen konnte ich den speedster in aller Ruhe testen, kennenlernen und schätzen lernen. Mein erster Eindruck, als ich den Schuh erhielt war Überraschung: da ich schon andere Barfussmodelle getestet habe war ich überrascht soviel „Schuh“ in der Hand zu halten: der speedster fällt schwerer aus als seine Mitbewerber, was aber keinesfalls als störend empfunden wird sondern ein Gefühl der Sicherheit vermittelt; man fühlt sich einfach eher geschützt als in anderen Modellen.



Das liegt vor allem an der 4 mm dicken VIBRAM Gummi Sohle in Kombination mit der hauseigenen Poron XRD Innensohle, die in 2mm Stärke sich im Innenschuh befindet. Positiv stellte ich ebenfalls fest, dass der Textilschaft deutlich höher ausfällt als bei Modellen der Mitbewerber; d.h. das unliebsame „ Halt-wart-mal-ich-muss-Steinchen-aus-dem-Schuhholen“ gehört hoffentlich der Vergangenheit an; was sich auch so einstellen sollte. Die Schuhe kommen in einem sehr wertigen eigenen kleinen Schuhsäckchen, was sich auch prima zum Waschen in der Waschmaschine ( bitte nur bei 30 Grad ) eignet.



Meine Ersten Laufeindrücke: Anfangs begann ich auf der Tartanbahn langsam meine Runden zu ziehen um mich langsam an den Schuh zu gewöhnen; was keine 15 Minuten dauerte: vor allem fiel mir angenehm auf dass die Zehenbox ein, bisher unbekanntes, Gefühl der Bewegungsfreiheit vermittelt. Durch die Archraiser Schnürung, die den Fuss sehr fest umschließt, fühlt man sich von Anfang an sicher und gut aufgehoben; gerade am Anfang sollte man aber die Schnürung nicht zu straff schnüren, sonst bekommt man schnell das Gefühl in einem Korsett zu stecken.



Das wohlige Gefühl der ungewohnten Belastung stellte sich nach der ersten Laufeinheit ziemlich schnell ein: vor allem die Fussmuskulatur und die Schienbeinvorderseite produzierten Gefühle, die ich bis dato beim laufen noch nicht erlebt habe. Gerade die natürliche Abrollbewegung des Fusses, die durch keinerlei Stütze oder Dämpfung verpfuscht wird, lässt die Muskulatur ganz anders und effizient arbeiten.



Mein Eindruck nach dem ersten Testlauf ist durchweg positiv und macht Lust auf mehr. Als nächstes stand die Finnbahn auf dem Programm; hier macht sich der neu entwickelte Poron XRD Sohle bemerkbar: grössere Schläge werden merklich absorbiert und kommen nur in sehr geringen Umfang am Fuss an; trotzdem stellt sich nie das Gefühl des „Klotz am Fuss“ ein, das man sonst erleben kann, wenn man mit stark gedämpften Schuhen unterwegs ist.



Angenehm fällt hier auch wieder auf, dass der Schaft „normal“ hoch ist und daher Dreck und Steinchen nicht so schnell in den Schuh gelangen wie bei den Mitbewerbern. Gerade auf der Finnbahn lässt sich das „Fastbarfusslaufen“ besonders schön erleben, da der Untergrund weich und flexibel ist, trotzdem aber nicht 100%-ig gleichförmig, d.h. der Fuss muss sich auf neue Situationen einstellen und genau dieser Effekt macht sich nach der Einheit auch bemerkbar; d.h. die Belastung für die Fussmuskulatur ist eine ganz andere und man spürt deutliche Unterschiede zur Tartanbahn.



Als Höhepunkt meines Testes sollte der lange Lauf auf Beton folgen: Hier befinde ich mich noch in der Gewöhnungsphase, da der harte Untergrund, meiner Erfahrung nach, eine längere Eingewöhnungszeit braucht als die anderen Beläge.



Auch als Alltagsschuh ist der Speedster sehr gut zu gebrauchen: durch seine dezente und aufgeräumte Optik und die durchgehende Sohle kann man bedenkenlos Autofahren, ohne Angst haben zu müssen das man von den Pedalen abrutscht; oder ihn einfach als Alltagsschuh in der Stadt anziehen, gerad unter Jeans oder anderen Hosen, erkennt man nicht sofort den Laufschuh und zieht weniger Blicke auf sich als mit anderen Modellen.



Mein Zwischenfazit: Ein genialer Schuh, der als Laufschuh sehr gute Dienste leistet und einem den Spass am „Natural-Running“ auf jeden Fall näher bringen kann.



Nach längerer Einlaufzeit und völlig neuen Eindrücken vom Laufen des Speedsters auf Aspahlt bin ich restlos begeistert von dieser „neuen“ Art des Laufens: Die Anfänge beim Asphalt laufen waren mühsam und sehr ungewohnt: Von Natur aus bin ich kein Vorfussläufer, was mit diesem Schuh auf die Dauer nicht machbar scheint: sehr schnelle Ermüdung, tagelanger Muskelkater und damit verbundene Motivationstiefs begleiteten mich auf den ersten Wochen des Asphalttests.



Die Muskulatur gerade des Fussgewölbes habe ich noch nie so intensiv gespürt und wahrgenommen. Auch die Muskulatur des Schienbeins meldete sich sehr schnell, was ich vom laufen bis dato nicht kannte; durch gezielte Dehnübungen bekam ich diese aber sehr schnell in den Griff. Nach einigen kleineren Umstellungen in der Lauftechnik bin ich aber mittlerweile sehr begeistert von dem speedster als Asphaltschuh:



Der Umstieg auf die Vorfusstechnik in Kombination mit dem speedster kommt mir mittlerweile sehr entgegen: Mein Laufstil ist ruhiger geworden und koordinierter; ich bilde mir ein meine Muskulatur in den gesamten unteren Extremitäten stärker zu belasten und damit einen höheren Trainingseffekt erzielen zu können; vor allem das wohlige Gefühl in den Muskeln etwas geleistet zu haben verspüre ich in dem speedster wie bei keinem Laufschuh bisher.



Mein Fazit:
Ein Topschuh, der nach einer Eingewöhnungszeit, für jede Laufstrecke und jeden Läufertyp perfekt zu sein scheint; die Art des Laufens wird völlig verändert und der daraus resultierende Spass wird hoffentlich lange anhalten. Wird dieser Schuh langsam und nachhaltig an den Fuss gewöhnt und mit sinnvollem Dehnen kombiniert, werden andere Laufschuhe völlig überflüssig, da sich alle Bereiche, bis hin zum Alltagsschuh, komplett abdecken lassen. Mehr Informationen und Bezugsmöglichkeiten sind auf der Homepage des Herstellers JoeNimble bzw. BÄR zu erhalten.

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