Koffein und Sport

Koffein und Sport

Seit Jahrhunderten wissen die Menschen um die anregende Wirkunge
koffeinhaltiger Getränke. Kein Wunder, denn Koffein wirkt anregend,
vertreibt die Müdigkeit und steigert sowohl die Leistungsfähigkeit
als auch die Leistungsbereitschaft.

Die bekannteste koffeinhaltige
Pflanze ist der Kaffeebaum, aus dessen Früchten der Kaffee gewonnen wird.
Einer alten Überlieferung zufolge entdeckte ein Hirte in Arabien den
Kaffee, als er bemerkte, dass seine Schafe immer dann besonders erregt und
ausgelassen waren, wenn sie die Früchte der Kaffeesträucher
abgeweidet hatten. Ob diese Geschichte wahr ist oder nicht, fest steht
jedenfalls, dass Kaffee einen Siegeszug rund um die Welt antrat und eines der
beliebtesten Getränke unserer Zeit ist. Auch in Fitnessclubs wird gerne
Kaffee getrunken, auch spezielle Fitnessdrinks, denen außer Mineralien
und Vitaminen auch Koffein beigemischt ist sind ein Verkaufsschlager.


Allerdings tauchen in verschiedenen Publikationen manchmal Warnungen
bezüglich des Koffeinkonsums auf, da Koffein angeblich eine erhöhte
Osteoporosegefahr nach sich zieht oder für Personen mit Bluthochdruck
gefährlich sein kann. Dieser Artikel beschäftigt sich daher mit der
Wirkungsweise von Koffein auf den unseren Körper und den eventuell
bestehenden gesundheitlichen Gefahren, die von Koffein ausgehen. Chemisch
betrachtet ist Koffein in Methylxanthin und kommt in einer ganzen Reihe von
Pflanzen, wie zum Beispiel den Samen des Kaffeebaumes (Coffea), den
Blättern des Teestrauches, im Mate, in der Colanuss oder auch im
Guaranasamen vor. Obwohl Koffein ähnlich wie Alkohol gerne in den Sektor
der Genussmittel eingestuft wird, ist es doch bei näherer Betrachtung eher
eine Droge. Das besondere an Koffein ist, dass es im Gegensatz zu anderen
pflanzlichen Drogen von mehr als hundert verschiedenen Pflanzenarten gebildet
wird.

Diese Pflanzen bilden das Koffein jedoch nicht um uns Menschen
damit einen Gefallen zu tun, sondern Koffein stört das Nervensystem von
Insekten und wirkt daher als natürliches Pestizid. Obwohl sich der
Stoffwechsel des menschlichen Gehirns natürlich immens vom
Gehirnstoffwechsel von Insekten unterscheidet, so gibt es
überraschenderweise doch einige Übereinstimmungen im molekularen
Mechanismus. Unser Gehirn hält fälschlicherweise Koffein für
einen Botenstoff im Gehirnstoffwechsel, nämlich Adenosin. In unserem
Gehirn führt eine hohe Konzentration an Adenosin zu einer Art Ruhezustand,
was eine zunehmende Müdigkeit bewirkt. Koffein wirkt antriebssteigernd, da
es die Adenosinrezeptoren blockiert, ohne dabei selbst dämpfend zu wirken.
Das Resultat zeigt sich in einer erhöhten Wachsamkeit, bessere
Konzentrationsfähigkeit, der Kopf wird freier und man kann wieder klare
Gedanken fassen. Nicht umsonst ist daher eines der medizinischen
Indikationsgebiete von Koffein die Beseitigung von psychischen
Ermüdungserscheinungen.

Allerdings blockiert Koffein, wie oben
beschrieben, nur die Adenosinrezeptoren im Gehirn und sorgt so dafür, dass
die übrigen körpereigenen Signalstoffe sogenannte Neurotransmitter,
wie z.B. Dopamin und Serotonin ungehindert wirken können. Eine direkt
stimulierende Wirkung auf diese Stoffe besteht jedoch im Gegensatz zu anderen
Drogen, wie zum Beispiel Kokain, nicht. Wenn alle Adenosinrezeptoren im Gehirn
erst einmal durch Koffein besetzt sind, bringt auch eine weitere Zufuhr von
Koffein nichts mehr. Diese Erfahrung kennen alle Kaffeetrinker, wenn selbst ein
doppelter Espresso nicht mehr gegen die Müdigkeit zu helfen scheint.



Koffein und Gesundheit

Auf Koffeinkonsum reagieren
wir Menschen individuell verschieden und die Wirkung ist von verschiedenen
Faktoren wie Alter, Tageszeit, zugeführter Menge und Empfindlichkeit
abhängig. Auch die Verstoffwechslung und Ausscheidung verläuft bei
einigen Menschen schneller als bei anderen. Eine definierte Menge Koffein, die
das Wohlbefinden oder gar die Gesundheit beeinträchtigen könnte gibt
es daher nicht. Wie sind jedoch die Warnungen bezüglich Koffeinkonsum und
Bluthochdruck und Osteoporose zu beurteilen?

Osteoporose: Bei einigen
Untersuchen ist nachgewiesen worden, dass nach dem Konsum von Koffein die
Calciumkonzentration im Harn ansteigt. Die Folgerung Koffein begünstigt
aufgrund der erhöhten Calciumausscheidung das Entstehen von Osteoporose
liegt daher recht nahe. Allerdings sind die Calciumverluste so gering, dass sie
durch zwei Teelöffel Milch wieder ausgeglichen werden können.
Desweiteren wurden zu diesem Thema viele Studien durchgeführt, die alle zu
dem Ergebnis kamen, dass sich kein Zusammenhang zwischen Koffeingenuss und der
Entwicklung der Knochendichte feststellen lässt.

Bluthochdruck:
Gewohnheitsmäßiger Koffeinkonsum hat keine Auswirkungen auf den
Blutdruck, da bei kontinuierlichem Genuss eine Toleranzentwicklung stattfindet.
Diese Toleranzentwicklung findet auch bei Hypertonikern statt, so dass bei
Koffeingabe nicht mit einem gefährlichen Blutdruckanstieg gerechnet werden
muss. Doch selbst wenn längere Zeit auf koffeinhaltige Getränke
verzichtet wurde, ist nach Koffeinzufuhr nur ein geringfügiger
Blutdruckanstieg zu verzeichnen, der geringer ausfällt als der
Blutdruckanstieg bei körperlichen Aktivitäten.
Schwangerschaft: Ein moderater Koffeinkonsum während der
Schwangerschaft stellt kein gesundheitliches Risiko dar, sondern kann als
unbedenklich angesehen werden. Dennoch sollte während der Schwangerschaft
und Stillzeit der Koffeinkonsum eingeschränkt werden, um den Embryo bzw.
Säugling nicht zu stark zu belasten. Stillende Mütter sollten sich
bewusst machen, dass ca. ein Prozent des aufgenommenen Koffeins in die
Muttermilch übergeht und auf diese Weise zu Schlaflosigkeit und Unruhe des
gestillten Kindes führen kann.


Koffein und sportliche
Leistungsfähigkeit


Abschließend stellt sich die Frage,
wie koffeinhaltige Getränke unter dem Aspekt der sportlichen
Leistungsfähigkeit zu beurteilen sind. Durch seine Wirkung auf den
Körper ist Koffein für Athleten verschiedenster Sportarten
interessant. Für Kraftsportler wohl vor allem deshalb, weil man sich durch
Koffein den nach einem harten Arbeitstag oftmals fehlenden "Kick" für ein
produktives Training holen kann.

Koffein bewirkt durch die Stimulierung
des zentralen Nervensystems dabei nicht nur eine größere psychische
Wachsamkeit, sondern verbessert auch die Kontraktilität und Motorik der
Skelettmuskulatur, was oftmals das Bewegen von größeren Gewichten
und einer Erhöhung der Trainingsintensität ermöglicht. Für
Ausdauersportler ist Koffein aus einem anderen Grund interessant. Wie allgemein
bekannt, stellen Kohlenhydrate bei einer Ausdauerbelastung in den ersten
eineinhalb Stunden anteilmäßig den wichtigsten Brennstoff dar, wobei
diese sowohl in der Leber als auch in den Muskeln in Form von Glykogen
gespeichert sind. Erst mit zunehmender Zeitdauer oder bei geringer
Intensität wird der Großteil der benötigten Energie aus der
Verbrennung von freien Fettsäuren gewonnen.

Genau an diesem Punkt
setzt Koffein den Hebel an, da es die Lipolyse, das heißt den Abbau von
Fetten steigert. Inwieweit diese erhöhte Lipolyserate allerdings auch
tatsächlich zu einer gesteigerten Fettverbrennung führt, ist noch
unklar. Wird bei der Belastung mehr Fett verbrannt wird, werden die wertvollen
Glykogenspeicher langsamer entleert. Dadurch ließe sich die
Ausdauerleistung in großem Maße beeinflussen. Nicht übersehen
werden darf, dass Koffein auch ein Diuretikum ist, das heißt, es
stimuliert im Körper die urinale Ausscheidung von Flüssigkeit. Obwohl
es sich nur um einen leicht entwässernden Effekt handelt, kann dieser
dennoch unter bestimmten Umständen einen signifikanten Einfluss auf die
Leistungsfähigkeit haben. Durch die vermehrte Wasserausscheidung
erhöht sich die Körpertemperatur und es kann zu einer
Überhitzung und Dehydration kommen. Betroffen sind vor allem
Ausdauerathleten, die nicht für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
sorgen. Ferner ist zu bedenken, dass durch den erwähnten diuretischen
Effekt vermehrt Mineralsstoffe aus dem Körper geschwemmt werden, die es zu
ersetzen gilt.

Aus dem gleichen Grund sollten koffeinhaltige
Erfrischungsgetränke nicht gleich nach oder während dem Training
konsumiert werden, sondern die durch Training verlorene Flüssigkeit sollte
zuerst durch ein nicht koffeinhaltiges Getränk ersetzt werden. Die in
Fitnessanlagen angebotenen Energydrinks eigenen sich daher auch eher als
"EnergyBooster" vor dem Training und weniger als Flüssigkeitsersatz
danach. Außerdem sollte bedacht werden, dass ein Energydrink, nach dem
abendlichen Training genossen, eben aufgrund des Koffeingehalts zu
Schlafstörungen führen kann.


































































Produkt Menge Koffeingehalt
Filterkaffee Tasse
125ml
60
-100mg
Espresso Tasse 50
ml
50-60mg
Löslicher Kaffee Tasse
125ml
60-100mg
Schwarzer Tee
(3 min)
Tasse
125ml
10-25mg
Kakao Tasse
150 ml
26mg
Energy
Drink
Dose 250
ml
80mg
Cola Dose 330
ml
40mg
Zartbitterschokolade Tafel
100 g
10-75mg
Schmerzmittelzusatz Einheit 30-100mg



Autor: Harald Gärtner

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