Fitness und Kraft versus Gesundheit

Fitness und Kraft versus Gesundheit

Das Kerngeschäft der Fitnessstudios ist?
Die Branche will neu als Gesundheitsanbieter auf dem Markt wahrgenommen werden. Der Fitness-Instruktor oder Fitness-Berater soll ein ganzheitlicher Lebensstilberater oder Gesundheitsberater werden. Etwas salopp ausgedrückt will die Branche den Beruf der eierlegenden Wollmilchsau erfinden. Kann sie das? Ist sie dazu fähig? Stellt sie sich die richtigen Fragen?



Eigentlich ist es doch ganz einfach. Die Kunden kommen ins Studio, um zu trainieren. Es liegt in der Natur der Sache "Fitnessstudio", dass damit Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit gemeint sind, Diese Menschen kommen also zu uns, um besser, um leistungsfähiger zu werden oder zu bleiben. Sie kommen mit einem Ziel und einer Erwartung, Ziele sind dazu da, erfolgreich die Vorgabe zu erfüllen und Erwartungen sind dazu da, aus Kundensicht, diese zu erfüllen.



Aber", offenbar sind wir nicht fähig, nur schon diese beiden Punkte zu erfüllen. Wie sonst ist es zu erklären, dass man sich schon auf die Schultern klopft, wenn die Erneuerungsrate der Abos bei über 50-60 % liegt? Da kratzt sich der Beobachter doch schon mal die Haare! Keine andere Branche kann sich solche Zahlen leisten!



Offenbar sind wir nicht fähig, die beiden Grundbedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Die da sind: Ziele zu erreichen und Erwartungen zu erfüllen, Umfragen zeigen nämlich immer das gleiche Bild, warum die Abos nicht erneuert werden. Auf den ersten beiden Plätzen stehen das nicht Erreichen der definierten Ziele und eine ungenügende Betreuung. Die Reihenfolge ist dabei nicht relevant. Und jetzt will die Branche weiter diversifizieren in Richtung Gesundheit mit zusätzlichen Themen wie Ernährung, Stress oder Burnout. Hochkomplexe Themen, die eine sehr breite Ausbildung und sehr viel Erfahrung voraussetzen.



Ist sie dafür bereit? Wenn am Branchentreff ausführlich die Frage diskutiert wird, ob der Begriff .Kratttraininq" in der Kommunikation weiter verwendet werden darf, kommen da doch erhebliche Zweifel auf. Die Kernkompetenzen Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit werden abgewertet - und damit hat unser Kunde (möglicherweise) ein Problem. Was bekomme ich jetzt wirklich im Fitnessstudio?



Die Branche sollte den Mut haben, sich auf diese Kernkompetenzen zu beschränken - diese dafür perfekt umzusetzen. Erfolgreiche Unternehmen haben eine klare Ausrichtung mit einer klaren Kernkompetenz in einem klar definierten Markt. Alles klar?



Sich ständig neu zu erfinden, nur weil man die Probleme vor der eigenen (Branchen)Haustüre nicht lösen kann oder will, ist ein mehr als schlechter Ansatz, die Zukunft zu gestalten.



Autor Peter Regli ist Leiter Wellness & Fitness Fachausbildungen Klubschule Business in Luzern. Er ist Diplomtrainer swiss olympic association & freier Journalist AIPS.



Artikel freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Fitnesstribune.com, dem größten Fitnessfachmagazin für Deutschland Österreich und der Schweiz




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