Angi schrieb:
alle Krankheiten sind von der Lebensweise des Betroffenen abhängig
das ist pauschalisiert und stimmt nicht. Adipositas kommt nicht "angeflogen" wie eine Infektion, die z. B. zu einer Tuberkulose führt.
Angi schrieb:
dennoch schaffen es die Leute nicht selbst sie zu bekämpfen, sie müssen zum Arzt oder zum Therapeuten
Ja, weil solche Krankheiten wie z. B. die o. g. TBC nicht durch mäßigeres Essen oder Weglassen von Süßigkeiten, mehr Bewegung etc. geheilt werden kann.
Angi schrieb:
Eines Sucht ist eine Sucht, egal wie auch immer sie sich äußert! Ein Mensch der sich in einer psychischen Zwangslage befindet flüchtet sich in die Sucht, die ihm am schnellsten Erleichterung bringt.
Siehst Du, und genau darin ist ja das eigene Fehlverhalten begründet. Während Eßsucht meiner Einschätzung nach nicht einmal eine körperliche Abhängigkeit wie die von Alkohol oder Drogen darstellt.
Angi schrieb:
Aber gerade Du solltest dann wissen, wie schwer es ist aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen
Genau das weiß ich, Angi, das weiß ich. Aber wenn man das toleriert, ist es ganz aus. Ich habe zeitgleich sogar mit dem Rauchen aufgehört. Also gleich 2 kleine Höllen... Das alles spielt sich nur im Kopf ab. Und das Schlimmste ist bei diesen Dingen: Langeweile und Zeit totschlagen. Bevor man also anfängt, abspecken zu wollen, muß man die Basis schaffen, das Programm dazu, das Umfeld. Das sollte man den Adipösen sagen.
Ansonsten bleibt alles wie es war und man verharrt im vertrauten Elend.
Ich denke, daß das oft nicht berücksichtigt wird, selbst in Therapien.
Ich wohne gleich neben einer speziellen Kurklinik für adipöse Jugendliche. Warum ist der schmale Fußgängerweg dorthin durch ein kleines Waldstück gepflastert mit Ritter Sport- und Kinderschokolade-Papier? Warum? Diese Kids sind ja in der von Dir geforderten Behandlung, sind ja von lauter verständnisvollen Therapeuten umgeben, die mehr Ahnung von der Behandlung haben sollten als Du und ich. Und mir kann da keiner erzählen, daß die sich alle schnell noch mal mit Schokolade vollstopfen, weil sie Angst haben, gleich wieder vermöbelt zu werden.
Wenn ich so was sehe, denke ich automatisch an die vielen Euronen, die wir alle dafür in den Wind pusten müssen...
Und Angi - selbst eine Therapie, selbst die beste ärztliche Behandlung nützt nichts, wenn der Patient nicht wirklich will.
Anders ausgedrückt: man kann den Esel zum Wasser ziehen - saufen muß er selber
Gruß Gisela