Junge, mal ganz im Ernst, jetzt wird sogar die Aussage das das Übergewicht in den letzten Jahrzehnten auf dem Vormarsch ist von dir in Frage gestellt?
Wie gesagt, manchmal sind scheinbar offensichtliche Dinge trotzdem falsch. In dem Fall geht es um die Kausalität, nicht darum, ob heute mehr Leute dick sind als früher.
Das Internet hilft dabei natürlich auch ungemein, egal was für eine These ich hier aufstellen möchte, in einer halben Stunde habe ich dazu sicher eine schicke Studie aufgetrieben auf die ich verweisen kann..
Tja, nur läuft das halt so mit dem Erkenntnisgewinn. Und nicht, das man sich was ausdenkt was einem plausibel erscheint und man dann stur daran festhält.
Der Versuch mit den schwedischen Studenten klingt sehr interessant, was wohl passiert wenn die 3 Ausnahmeprobanden immer weiter Hamburger in sich hinein schlingen würden? Steigt die Körpertemperatur in den Extremitäten? Oder steigt die Körpertemperatur allgemein?
Natürlich würde auch bei denen irgendwann das Körpergewicht steigen. Das ganze ist ein Hinweis darauf, das es individuelle Unterschiede bei der Nahrungsaufnahme/verwertung gibt. Also genau das, was hier so vehemment bestritten wird. Nicht, das man nicht im Prinzip jeden mästen könnte.
Aber die Leute, bei denen der Körper es schwer macht, das sie zunehmen (z.B. weil diesen Leuten schlecht wird, wenn sie zu viel essen oder weil der Körper die Körpertemperatur hochfährt, statt das Fett einzulagern) werden ja nicht nur in solchen Extremexperiementen diesen Effekt haben, sondern erst recht im normalen Leben wo sie sich viel weniger extrem ernähren. Und daher werden sie nicht dick. Bei anderen ist es dagegen genau anders herum.
Nach eurer These gäbe es sowas aber gar nicht. Da ist alles so schön einfach: Wer dick ist, hat keinen 'Biss', ist weniger durchsetztungsstark, mental schwächer, hat keine Entscheidungskraft abzunehmen usw. als jemand der dünn ist. Alles ist rein 'mental' und hat überhaupt nichts mit physiologischen Unterschieden zu tun.
Ich kenne einige Leute mit deutlichem Übergewicht, die mental wesentlich stärker sind als manche dünne Leute die ich kenne. In meinem Umfeld gibt es z.B. einen 'Dicken' (BMI ca. 36), der seit Jahren versucht, abzunehmen, täglich Sport macht, auf seine Ernährung achtet, eine eigene Firma hat (und sich daher täglich durchsetzen muß) und trotzdem immer nur so max. 10kg abnimmt, bis es dann wieder aufwärts geht. Und dann gibt es da z.B. einen 'Dünnen', der Sport nur aus dem Fernsehen kennt (vor dem es ziemlich viel sitzt - meistens mit Bierpulle in der Hand) und dessen 'Durchsetzungskraft' reichlich gering ist. Natürlich ist das nur anekdotische Evidenz, aber ich sehe dein Postulat von den 'mental schwachen Dicken' viel zu leicht widerlegt.
Menschen sind nun mal genetisch unterschiedlich. Medikamente wirken unterschiedlich, Hautfarbe und Körperbau unterscheiden sich, etc. Warum soll da ausgerechnet beim Körpergewicht dann nur das 'mentale' eine Rolle spielen? Ich könnte jetzt Psychologe spielen und Gründe anbringen warum manche Menschen so denken, aber ich denke das ist offensichtlich und ihr wisst das selbst.
die Studio ist richtig toll - strenggenommen hat sie tatsächlich keinerlei Aussage.
Ihr postuliert hier, das Übergewicht nicht genetisch bestimmt wird, sondern durch Verhalten. Wäre dem so, dann müßte bei adoptierten Kindern das Verhalten der Zieheltern ja die Kinder entsprechend dick machen, während das Gewicht der biologischen Eltern keine Rolle spielen sollte. Hier im Thread wurde das ja schon postuliert:
Wenn dicke Erwachsene dicke Kinder heranziehen, dann sind in den seltensten Fällen die vererbten Gene schuld. Schuld sind dickmachende Verhaltensweisen, die an die nächste Generation weitergegeben wurden.
Tatsächlich findet man aber das dicke biologische Eltern auch oft dicke Kinder haben, selbst wenn diese von dünnen Zieheltern großgezogen wurden. Demnach kann also das Verhalten der Eltern keine so entscheidende Rolle beim Körpergewicht der Kinder spielen.
Tja, was nur? Natürlich ist die Studie kein Beweis. Sie sollte einem aber zu denken geben. Zumindest dazu, das man die Vorstellung, nach dem Übergewicht nur auf erlerntem oder anerzogenem Verhalten beruht, skeptischer sieht.
Soll das bedeuten, dass es tatsächlich gute und schlechte Futterverwerter gibt?
Davon spricht hier niemand. Es geht nicht um 'Futterverwertung', sondern wie der Körper mit einem Überangebot an Nahrung umgeht. Lagert er es als Fett ein, scheidet er es aus, verbrennt er es? Und wie das Hungergefühl geregelt wird. Ißt man bis man dick wird oder ist man immer schnell statt trotz BMI 18 und ißt selbst nichts mehr, wenn man mit den Eltern täglich zu McDoof geht. Und wie leicht kann der Körper wieder abnehmen?
Ich bin z.B. bei Übergewicht recht schnell und ohne große Probleme wieder beim meinem normalen BMI von 23. Aber ich schaffe es auf Dauer aber auch nicht, z.B. einen BMI von 21 zu halten. Um den zu erreichen muß ich Hungern (trotz gleichzeitigem Sport, denn ich habe automatisch mehr Hunger, je mehr Sport ich mache - und wenn ich nur faul herumsitze, dann ist mein Hunger auch entsprechend geringer. Mein Hungergefühl funktioniert also scheinbar recht gut) und sobald ich damit aufhöre, geht mein Gewicht wieder langsam nach oben.
Früher lag ich übrigends bei einem niedrigeren BMI, ohne aber weniger Fett um die Hüften zu haben. Dank Sport hab ich heute etwas mehr Muskeln und wiege daher wohl auch etwas mehr, aber der Hüftspeck ist prinzipiell immer noch der selbe.
Nun ist mir das recht egal, meine Freundin stören meine 'love handles' und die kleine Wampe auch nicht und für mich ist das ganze also nicht wirklich ein Thema. Aber ich hab gesehen, wie schwierig es ist, von einem bestimmten Gewicht wegzukommen. Was, wenn mein Körper sich nicht auf BMI 23 sondern auf BMI 30 einpendeln wollte? Dann wäre ich nämlich auch ein 'Dicker' und könnte mir vorstellen, wie schwer das zu ändern wäre.
Anhand Kurts Thesen sind diese Beobachtungen bei mir und in meinem Umfeld nicht zu erklären. Dazu kommen Studien, die meine anekdotische Evidenz auf eine solidere Basis stellen. Und in den letzten Jahren mehren sich auch die Untersuchungen die zeigen, wie das ganze auf molekularbiologischer Ebene (die eben längst nicht so gut erforscht ist, wie Kurt das zu denken scheint) funktionieren könnte.
Nun muß das natürlich niemand akzeptieren, aber ich hoffe, das einige die das hier mitlesen, anfangen nachzudenken und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.
Karsten.