Tanz an der Stange wird zum Fitnesstrend …

Tanz an der Stange wird zum Fitnesstrend …

(foto: 1. FCK) FCK-Fitnesstrainer Oliver Schäfer überwacht das Aufwärmtraining

Zugegeben, für viele mag es seltsam oder gar lasziv klingen: Sich an einer Stange zu räkeln, um Kalorien zu verbrennen... Doch nicht nur Kate Hudson und Terri Hatcher sollen dem Pole Dance ihren durchtrainierten Körper verdanken, längst hat sich der Stangentanz als Fitnesstrend für jedermann etabliert. Fitness.com hat mit Jeannine Wilkerling, der dreifachen Deutschen Meisterin, über Pole Dance gesprochen. Und eines vorweg: Mit zwielichtigen Nachtclubs, Lackstiefeln und nackten Tatsachen hat Pole Dance nichts zu tun!



Pole Dance



Als Jeannine Wilkerling vor sechs Jahren Pole Dance im Internet entdeckte, fand sie eine neue Leidenschaft. Der Grund: Dieser Tanzsport, der als Gesamtkörpertraining nicht nur die Körperhaltung verbessert, macht auch richtig Spaß. Mindestens vier bis sechs Stunden pro Woche trainiert die 29-Jährige, die eigentlich Diplom Mineralogin ist und an ihrer Doktorarbeit schreibt. Doch das harte Training zahlt sich aus – Jeannine Wilkerling gilt als eine der Besten ihrer Sportart: Seit 2007 ist sie bei den Deutschen Meisterschaften ungeschlagen, dieses Jahr wurde sie Fünfte bei der Europameisterschaft und in Jamaika ertanzte sie sich bei der WM den neunten Rang.



 Was ist Pole Dance eigentlich?



Wilkerling: Pole Dance kam vor etwa vier Jahren nach Deutschland. Es ist ein künstlerischer, teilweise extrem akrobatischer Tanz – an und um die Stange (= Pole, Anmerk. d. Red.). Einzelne so genannte „Poletricks“ werden kombiniert, von Musik begleitet und zu einer Kür verbunden.



Bei dieser Beschreibung denkt man doch sofort an die laszisiven Auftritte von leicht bis kaum bekleideten Damen in Table Dance-Bars ...



Wilkerling: Ein Großteil des Sports leitet sich zwar vom Table Dance ab – schon allein die Stange... Trotzdem hat sich Pole Dance in eine andere Richtung entwickelt und es wurden Elemente der Zirkusakrobatik aufgenommen. Häufig lese ich, wenn es um Pole Dance geht, Beschreibungen wie "Sexy Dancing Queen“. Bei uns steht aber der Fitnessaspekt im Vordergrund und die ständigen Vergleiche und Anspielungen nerven unglaublich.



Ich versuche, so oft es geht, zu erklären, was wir machen. Aber manche wollen es nicht verstehen.



Beim Pole Dance steht körperliche Fitness im Vordergrund. Was wird trainiert?



Wilkerling: Pole Dance fördert den Muskelaufbau, die Koordination, Beweglichkeit, Ausdauer und Konzentration. Eine Choreografie von rund drei Minuten und gerade bestimmte Figuren wie die Flagge oder der Handstand kosten enorm viel Kraft.



 Welche Körperregionen werden beansprucht?



Wilkerling: Es wäre einfacher aufzuzählen, welche Muskeln nicht trainiert werden. Bauch, Beine, Po, Rücken, Arme...ich habe schon überall Muskelkater gehabt – auch selbst dort, wo ich bisher dachte, dort hätte ich gar keine Muskeln. Da wir eine unglaubliche Vielfalt an Figuren haben (bis zu 600 Stück), ist jeder Muskel gefordert und meist werden verschiedene Muskeln gleichzeitig trainiert.



 Wie schwer ist es Pole Dance zu lernen?



Wilkerling: Am Anfang denken viele, dass sie nie eine Figur schaffen werden. Einige meiner Schüler haben vorher aber nicht einmal Sport betrieben und wurden durch Pole Dance fit und konnten nach hartem Training am Wettkampftanz teilnehmen. Was ich damit sagen will: Jeder kann es lernen, wenn er möchte und kann so weit gehen, wie er kann. Manche Dinge dauern ein bisschen länger, aber viele Figuren kann man sehr schnell und einfach erlernen.



Was war Ihre Motivation?



Wilkerling: Das Besondere am Pole Dance ist, egal wie stressig oder demotivierend ein Tag war, sobald ich in der Schule mit meinen Schülern trainiere, ist alles vergessen und ich fühle mich wieder gut. Ich finde Pole Dance perfekt, um vom Alltag abzuschalten.



















 

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