Q10 ist nicht gleich Q10: Was du ab 30 wissen musst, wenn du Muskeln behalten willst

Q10 ist nicht gleich Q10: Was du ab 30 wissen musst, wenn du Muskeln behalten willst

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Manche Supplemente versprechen viel und halten wenig. Coenzym Q10 hingegen verspricht kaum etwas – und liefert trotzdem erstaunliche Ergebnisse. Besonders für Sportler, die ihre Leistung optimieren wollen, ohne sich in den Sumpf illegaler Substanzen zu stürzen. Aber was genau steckt hinter dem mysteriösen Molekül, das plötzlich in jeder zweiten Fitness-Dose auftaucht? Und warum wird es spätestens ab dem dritten Lebensjahrzehnt so interessant, dass selbst ambitionierte Athleten ins Grübeln kommen sollten?

Vom Zellkern in die Supplementdose

Q10, auch als Ubichinon bekannt, ist ein körpereigenes Coenzym, das eine Schlüsselrolle in der mitochondrialen Atmungskette spielt. Einfacher gesagt: Ohne Q10 läuft in der Energieproduktion der Zellen gar nichts. Besonders in Organen mit hohem Energieverbrauch wie Herz und Muskulatur ist Q10  unersetzlich. Bei jungen Menschen produziert der Körper genug davon – doch ab etwa 30 Jahren sinkt die Eigenproduktion messbar.

Wer regelmäßig trainiert, beansprucht seine Mitochondrien stärker als der Durchschnittsbürger mit Netflix-Flatrate. Und genau da beginnt die Rechnung nicht mehr aufzugehen: Mehr Leistung, aber weniger Q10? Klingt wie Muskelversagen auf Raten.

Ubichinon vs. Ubichinol – die Glaubensfrage unter Mikronährstoff-Gurus

In der Welt der Nahrungsergänzung gibt es kaum einen Streit, der so emotional geführt wird wie die Frage: Ubichinon oder Ubichinol? Die kurze Version lautet: Ubichinon ist die oxidierte Form, Ubichinol die reduzierte. Der Körper kann theoretisch beides ineinander umwandeln. Praktisch jedoch nimmt die Fähigkeit zur Umwandlung mit dem Alter und bei bestimmten Erkrankungen ab. Für junge, gesunde Menschen kann Ubichinon ausreichen. Aber wer über 40 ist, Medikamente nimmt oder intensiv trainiert, profitiert häufiger von Ubichinol – weil es sofort bioaktiv zur Verfügung steht und die Mitochondrien direkt befeuert, statt den Umweg über biochemische Umrechnungsstellen zu nehmen. Studien zeigen, dass Ubichinol in diesen Fällen eine deutlich höhere Plasmakonzentration erreichen kann.*

Wenn Muskeln Medikamente treffen: Statine als Q10-Killer

Statine, also Cholesterinsenker, sind der stille Feind des Q10-Haushalts. Ihr Wirkmechanismus blockiert die Cholesterinsynthese – dummerweise liegt genau auf diesem Syntheseweg auch das Coenzym Q10. Das Ergebnis? Weniger Q10, trotz gleichbleibendem Energiebedarf. Besonders kritisch wird das bei sportlich aktiven Menschen, deren Muskulatur mehr Mitochondrienleistung verlangt.

Die Folge: Muskelschmerzen, Leistungsverlust oder chronische Erschöpfung – Symptome, die oft fälschlich dem Training oder dem Alter zugeschrieben werden. In aktuellen Studien wurde gezeigt, dass eine Q10-Supplementierung die muskulären Nebenwirkungen von Statinen signifikant reduzieren kann.*

Andere Medikamente, gleiche Katastrophe

Nicht nur Statine fressen Q10 wie Gummibärchen auf einem Kindergeburtstag. Auch Betablocker, bestimmte Antidiabetika und sogar Antidepressiva stehen im Verdacht, den Q10-Spiegel abzusenken. Wer also denkt, sein Trainings-Plateau liege an der falschen Proteinsorte, sollte vielleicht mal seine Medikation unter die Lupe nehmen – und über eine gezielte Supplementierung nachdenken. Sportlich aktive Menschen haben einen höheren Umsatz, der in Kombination mit solchen Medikamenten schnell zu einem relativen Q10-Mangel führen kann – auch wenn Blutwerte noch im Normbereich liegen.

Substitution ja – aber richtig!

Wer Q10 substituieren möchte, sollte nicht einfach das günstigste Präparat aus dem Drogeriemarkt greifen. Die Bioverfügbarkeit schwankt erheblich, abhängig von der Formulierung, dem Trägeröl und der Darreichungsform. Besonders gut aufgenommen wird Q10 in lipophilen (fettliebenden) Systemen, idealerweise in Kombination mit einer Mahlzeit, die gesunde Fette enthält. Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, setzt auf Ubichinol in patentierter Form – etwas teurer, aber auch effizienter. Und wer zusätzlich körperlich hart trainiert oder Medikamente einnimmt, sollte die Dosierung nicht unter 100 mg täglich ansetzen, bei bestimmten Konstellationen auch deutlich höher – selbstverständlich in Absprache mit einem Arzt, der mehr als „Sport ist Mord“ als medizinische Leitlinie anbietet.

Und jetzt Q10 Ubichinol ?

Q10 ist kein Zaubertrank. Es macht dich nicht über Nacht zum Marathonläufer oder verpasst dir plötzlich 20 Kilo mehr auf der Bank. Aber es hilft deinem Körper, effizienter zu funktionieren – vor allem dann, wenn er ohnehin schon auf Hochtouren läuft. Wer Leistung will, muss auch dafür sorgen, dass der Stoffwechsel nicht auf halber Strecke zusammenbricht. Und spätestens wenn Medikamente ins Spiel kommen, wird aus "Kann man nehmen" ein glasklares "Sollte man unbedingt prüfen".

Zusammenfassung für Sportler: Wirkung von Ubichinol auf ATP

Ubichinol ist die reduzierte, bioaktive Form von Coenzym Q10 und spielt eine entscheidende Rolle bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien. Es transportiert Elektronen innerhalb der Atmungskette und ermöglicht so die Synthese von ATP, dem Treibstoff Deiner Muskeln, dem universellen Energieträger der Zelle. Ohne Ubichinol läuft dieser Prozess ineffizient oder gestört ab, was zu Energiedefiziten führt.

Im Gegensatz zu Ubichinon ist Ubichinol sofort verwertbar und besitzt zusätzlich antioxidative Eigenschaften, die die Mitochondrien vor Schäden schützen. Besonders bei körperlichem oder oxidativem Stress, im Alter oder unter Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Statine) ist Ubichinol für die ATP-Produktion wesentlich effektiver.

Für Sportler bietet Ubichinol deutliche Vorteile: Es steigert die ATP-Produktion, verbessert die Muskelkontraktion, erhöht die Ausdauerleistung und verkürzt Regenerationszeiten. Studien belegen eine signifikante Leistungssteigerung bei Supplementierung mit Ubichinol, insbesondere im Ausdauer- und Hochintensitätsbereich, wie HIT und HIIT

Ubichinol optimiert die zelluläre Energiegewinnung, schützt die Mitochondrien und stellt somit eine effektive Unterstützung für sportliche Leistung und Energiehaushalt dar - Oder anders gesagt: Wer seine Mitochondrien wie Hochleistungssportler behandelt, aber Q10 wie ein Hobby-Vitamin ignoriert, läuft Gefahr, irgendwann mit Muskelkater im Herzen aufzuwachen – und das ist selten ein PR-Statement für gesunde Lebensführung.

*Quellen: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie 2024; European Journal of Clinical Nutrition 2023; Journal of the International Society of Sports Nutrition 2024; Archives of Medical Science 2022; Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 2023

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