Fitness: „Frieren“ zur Regeneration?

Fitness: „Frieren“ zur Regeneration?

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Eisbäder immer beliebter!


Die durch Wärme erzeugte Durchblutungssteigerung beim Baden oder Duschen fördert den Abtransport von Stoffwechselabfallprodukten. Außerdem können sie zur mentalen Entspannung beitragen. Allerdings belasten heiße Bäder zusätzlich den Organismus. Wenn beispielsweise bei einem Leistungssportler nach Training oder Wettkampf einige Zeit vergeht bis zum Duschen oder Baden, kühlt der Körper zunächst ab und würde dann durch eine Hitzeanwendung wieder erwärmt.

Dies sei aus Sicht der chinesischen Medizin eine Verschwendung von Energieressourcen. Zur Erklärung eignet sich der Vergleich mit einem Thermostat: Wenn die Raumtemperatur durch Öffnen eines Fensters schlagartig sinkt, versucht das Thermostat sofort, die ursprüngliche Temperatur wieder herzustellen. Dasselbe passiert umgekehrt, wenn die Temperatur des Raumes beispielsweise durch Kochhitze erhöht wird. Übertragen auf den menschlichen Körper bedeutet dies: Es entsteht zusätzlicher (unnötiger) Aufwand für den Organismus und besonders das Immunsystem, die ursprüngliche Körperkerntemperatur wieder herzustellen.




Kälteanwendungen direkt im Anschluss an das Training


Kälteanwendungen direkt im Anschluss an Training oder Wettkampf wirken vor allem auf das Muskelbindegewebe als Art Schockreiz und können die Erholungsmaßnahmen des Organismus beschleunigen. Weiter wirkt die Kälte nach intensiver Beanspruchung von Gelenken auch auf diese entlastend. Als Alternative zu Ganzkörperbädern oder –duschen bevorzugen einige Spitzenathleten auch Teilbäder mit Eiswasser.




„Eis-Cocktails“ bei Weltklasseathleten


Einige Segelmannschaften, die am letzten America’s Cup teilgenommen hatten, nutzen Teilbäder in Eiswasser. Dies hilft dem Körper, die durch sehr starke Körpererhitzung erzeugte Wärme aus einzelnen Teilbereichen wie z.B. den Armen abzugeben. Unter englischen Fußballmannschaften ist die Eistherapie als Regenerationsmaßnahme bereits seit längerem verbreitet. Spätestens seit der letzten Fußballweltmeisterschaft ist auch in Deutschland das Eis gebrochen. Die Spieler der Klinsmann-Elf nahmen regelmäßig im Eiswasserbecken direkt nach sportlicher Beanspruchung Platz. Aber auch Axel Busenkell Konditionstrainer von Zweitliga Verein Mainz 05 nutzt diese Regeneration durch Eiswasser. Selbst die Marathon Weltrekordhalterin Paula Radcliffe schwört auf Eisbäder. Sie steigt unabhängig von der Jahreszeit nach jedem harten Training und am Abend vor Wettkämpfen in die kalte Badewanne. Ihr Rezept: zunächst die Beine ins kalte Wasser tauchen, dann nach und nach Eiswürfel zugeben.




Sollen auch Freizeitsportler „frieren“ nach dem Training ?


Mittlerweile ist die Anzahl von Freizeitsportlern, die ein sehr hohes Trainingspensum aufweisen, enorm angestiegen. Somit lässt sich durchaus empfehlen, Methoden zur schnelleren Regeneration aus dem Profisport anzuwenden. Besonders Läufer können von Teilbädern für die Beine in Wettkampfphasen profitieren. Um Unterkühlung sowie kontraproduktive Belastung des Muskelbindegewebes zu vermeiden, sollten Eisbäder sowie –duschen kurz durchgeführt werden bei einer maximalen Dauer von sieben Minuten. Gleichzeitig haben Wärmeanwendungen weiter ihre Berechtigung, auch im Hinblick auf mentale Entspannung. Lediglich ein Mix von Wärme- und Kälteanwendungen scheint vor dem Hintergrund des dadurch zusätzlich entstehenden Energieverbrauchs für Leistungssportler weniger produktiv. Fitness Sportler, die zwei bis dreimal pro Woche im Fitness Studio trainieren, dürfen selbstverständlich auch weiterhin die angenehm empfundenen Effekte von Wechselbädern genießen.

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