Beispiel eines modernen Fußballclubs: TSG 1899 Hoffenheim

Beispiel eines modernen Fußballclubs: TSG 1899 Hoffenheim

links: Christof Elser, rechts Peter Geigle
Um es gleich vorneweg zu nehmen: Damit eine Fußballmannschaft eine hervorragende Leistung „liefert“ bedarf es mehr, als Nutella auf einer Sonnenterrasse zu frühstücken...



Stellen wir einmal nicht die Frage, warum Fußballspieler so beliebt und für die Medien so attraktiv sind. Sondern konzentrieren uns darauf, was Fußballer bzw. eine Fußballmannschaft Spitzenleistungen vollbringen lässt oder wie Fußballvereine sich über Jahre und Jahrzehnte an der Spitze dieses Leistungssportes behaupten können. Fußballtalente werden immer wieder entdeckt und gefördert.



Bis vor ein paar Jahren dachten die maßgeblichen Entscheider der Fußballbranche,

es reiche aus, spielerische Taktik und Spielvermögen zu trainieren, ein wenig Hauruck-Aufwärmgymnastik zu exerzieren und für die Ausdauer sich die Seele aus dem Leib zu joggen. Ich erinnere mich nur ungern an die unphysiologischen Gymnastikeinheiten eines Bundesligatrainer mit kurpfälzischem Akzent, gemäß dem Motto: Nur die Harten kommen in den Garten.

 

In den Medien ist dieses Thema gerade aktuell, zB dank dem Film „Der ganz große Traum“ mit Daniel Brühl. Die Entwicklung des Fußballes vom reinen Schul- und später Freizeitsport zu einer Wirtschaftsbranche mit Millionen Umsätzen, nicht zuletzt durch das Phänomen, in fast allen Ländern der Welt Menschen in seinen Bann zu ziehen oder gar von eigenen Erfolgen träumen zu lassen, zeigt auch Söhnke Wortmanns Film:



„Deutschland - ein Fußballmärchen“. Dieser authentische Film zog bisher mehr als 4 Millionen Kinogänger in ihren Bann. Das Filmmaterial entstand während dem Confederation Cup 2005 und der Fußballweltmeisterschaft 2006, als Söhnke Wortmann auf Geheiß von Jürgen Klinsmann mit auf der Trainerbank saß und Filme drehte, um diese den Spieler vor ihren Spielen zur Einstimmung und aus didaktischen, analytischen Gründen vorzuführen.

 

Fest steht: Die Erwartungshaltung des Publikums an ein perfektes Fußballspiel durch ein strategisch ausgerichtetes Fußballmanagement stieg in den Jahren. In vielen Fußballvereinen hatte sich jedoch eine gewisse Auffassung eingependelt, „wie Fußball funktioniert“, was zu einem gewissen Erfolgs-Stillstand auf internationalem Parkett führte und den Traum, zur Weltspitze zu gehören in weite Ferne rücken ließ.

 

2004 übernahm dann Jürgen Klinsmann die Aufgabe des deutschen Fußballbundestrainers und zeigte, dass Erfolg sich oft erst einstellt, wenn man nach einer Analyse der gegangenen Wege die Grundregeln und damit die Richtung (im übertragenen Sinne auch die des Balles) ändert - protokolliert in Söhnke Wortmanns Film. Die deutsche Nationalmannschaft erlangt bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 den dritten Platz. So nahe am Weltmeistertitel war Deutschland seit 1990 nicht mehr ...

 

Wir erinnern uns, dass Italien die WM 2006 schlussendlich, wenn auch mit ein wenig Glück, im Elfmeterschießen gegen Frankreich gewonnen hat. Die beiden Finalisten und die deutsche Nationalmannschaft, die es immerhin aufs „bronzene Treppchen“ schaffte, hatten einiges gemeinsam. Die Trainer der Mannschaften setzten nämlich frühzeitig und entgegen vieler bisherigen Gepflogenheiten im Fußball auf wissenschaftliche Methoden zur Trainingssteuerung. Diese sind unabdingbar für erfolgreichen, neu durchdachten und neu gespielten Fußball.

 

Wie es wirklich bis dato um den Fußball bestellt war, kann man sehr gut aus der Studie von Petro Gonzales und Prof. Klaus-Michael Braumann „Konditionstraining und sportmedizinische Betreuung in der Ersten Fußball-Bundesliga“ ersehen. In einem Interview in der Welt vom Juli 2006, mit der Überschrift „Moderne statt Mittelalter - Selbst Equadors Vereine sind in Sachen Fitness weiter als deutsche Clubs“ monierte Gonzales, dass die Funktionäre mancher Exotenländer der Moderne gegenüber offener seien, als ihre Kollegen in der Bundesliga.



So arbeitete die Elfenbeinküste mit der Spiroergometrie (einem Ausdauertest, bei dem die Atemgase während einer körperlichen Belastung gemessen werden, um so Aufschluss über die maximale Sauerstoffaufnahme und die Grenze zwischen aerober und anaerober Schwelle individuelle zu definieren). Der Verband von Equador hatte nicht nur bei der Weltmeisterschaft einen Athletik-Tainer dabei, er verpflichtete sogar jedes Erstligateam dazu, einen staatlichen, geprüften Fitnessexperten anzustellen.

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