Mail vom Freitag, 27. Juni 2003 11:09:
"Sehr geehrter Herr Dr. Schnitzer,
Die Ausführungen über Eiweißmast und ihren angeblich tödlichen Folgen habe ich mit gehörigem Interesse gelesen.
Denn selten ist mir ein Artikel untergekommen, der versucht, mit medizinisch fachkundigem Wissen aufzutrumpfen, sich letztendlich aber in absoluter Ahnungslosigkeit und Inkompetenz verläuft. Hierbei scheinen Sie sich nicht einmal die Mühe gemacht zu haben, sich grundlegende medizinische wie anatomische Kenntnisse anzueignen, sondern zielen nur darauf ab, ihre eigene Produktpalette als besonders wirksam dastehen zu lassen.
Das wirklich schlimme daran ist die Tatsache, dass einige Besucher ihrer Seite diesen Hokuspokus auch noch glauben und ganz der Hysterie über die Schädlichkeit von Eiweißprodukten verfallen.
Ich hoffe, Sie werden verstehen, dass dies seriöse Mediziner wie auch Leistungssportler nicht aktzeptieren können und somit eine Gegenkampanie gestartet werden wird, die versucht, so viele vermeindliche Kunden ihrerseits über die Wahrheit zu informieren, sodass diese davon abgehalten werden mögen, ihren offerierten "Beratungsmüll" zu glauben und zu kaufen.
Mit freundlichen Grüßen
Ein aktiver, Eiweißpräperate konsumierender und gesunder Sportler"
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Antwort auf diese Mail vom Freitag, 27. Juni 2003 20:55:
Sehr geehrter Eiweißpräparate konsumierender anonymer Herr,
vielleicht liegt es ja an Ihrer Ernährung, dass Sie einer solchen Fehleinschätzung im Bezug auf Ihre eigene Person ("gesunder Sportler") erlegen sind. Auch der aggressive Stil Ihrer Mail kann mit Ihrer Ernährung zu tun haben. Es ist bekannt, dass ein Überschuss an Eiweiß in der Ernährung aggressiv macht.
Sie sind kein Sportler. Denn es ist ausgesprochen unsportlich, ja sogar feige, jemanden, der sich offen identifiziert hat, aus dem Hinterhalt der Anonymität mit unsachlicher Polemik anzugreifen und die eigene Identität geheim zu halten.
Es muss wohl mit dem Thema Eiweiß und Sport und den damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen ("Produktpalette"?) zu tun haben, was Sie so aufregt und was zu verbergen haben - oder liege ich da falsch?
Wie kompetent sind eigentlich Sie im Bezug auf dieses Thema? Wissenschaftler sind Sie jedenfalls nicht, sonst hätten Sie sachlich argumentiert. Sie hätten auch nicht "anatomische Kenntnisse" reklamiert, wo es bei diesem Thema in Wirklichkeit um "physiologische Kenntnisse" und einiges weitere in dieser Richtung geht. Auch hätten Sie nicht in einer so kurzen Mail gleich 4 Rechtschreibfehler produziert.
Sie scheinen auch nicht gesund zu sein. Denn ein gesunder Menschenverstand hätte Sie vor solchen unsachlichen Äußerungen bewahrt und Sie zu einer höflichen und sachlichen Anfrage veranlasst, selbstverständlich unter Nennung Ihres Namens und Ihrer Anschrift und vielleicht auch Ihrer Funktion und Kompetenz.
Sie hätten dann eine ebenso höfliche und sachliche Antwort erhalten.
So aber bleibt mir nur, Ihnen zu antworten, indem ich Beethovens Antwort an einen Kritiker zitiere: "Soeben habe ich Ihr Pamphlet vor mir. Gleich werde ich es hinter mir haben. Beethoven."
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Johann Georg Schnitzer
PS. Am 3. Juni 2003 wurde der erst 23 Jahre alte Radprofi Fabrice Salanson in Dresden beim Auftakt der Deutschland-Tour tot neben seinem Bett aufgefunden. Am 27. Juni 2003 (heute) ist der
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Rückantwort vom Freitag, 27. Juni 2003 23:14:
Sehr geehrter Herr Dr. Schnitzer,
Ja, Ihnen ist nicht entgangen, dass ich weder ein anerkannter Mediziner oder
Wissenschaftler bin, noch dass ich es vorziehe, Ihnen meinen Namen zu
nennen.
In Punkto "sachliche Argumente" gebe ich Ihnen einen Auszug aus
ihren Ausführungen in Bezug auf Eiweißmast:
"Wenn Bodybuilding möglichst die dicksten Muskeln im Vergleich zur
eiweißgemästeten Konkurrenz erzielen soll, dann gibt es keine Alternative zu
dieser lebensgefährlichen Eiweißmast. Das ist jedoch ein unnatürlicher
Vorgang, auch daran erkennbar, dass die übertrieben angeschwollenen
Muskelmassen auf viele Menschen unästhetisch wirken. Der Ausspruch "bis er
vor lauter Kraft kaum mehr gehen kann" ist auch ein Hinweis darauf, das
Muskelmasse nicht mit Leistungsfähigkeit gleichzusetzen ist"
Die Körper, wie sie Profibodybuilder haben, werden nicht mit der von ihnen
angesprochenen "Eiweißmast" erreicht, sondern mit Zuhilfenahme von
Steroiden. Demnach, einen Zusammenhang zwischen Eiweißzufuhr und "dicksten
Muskeln"/"angeschwollenen Muskelmassen" gibt es konkret nicht.
Der Körper ist in der Lage, nur eine bestimmte Menge an Eiweiß aufzunehmen,
der Rest wird ausgeschieden (Überschuss - Risiko: Eiweißfäulnis im
Magendarmtrakt).Über 3g/Kilo Körpergewicht pro Tag sind also weder sinnvoll
noch sonderlich effizient.
Doch Sie versäumen es nicht nur, die wahren Bezüge zwischen dem heutigen
Athletentum der Profibodybuilder und ihren Muskelmassen herzustellen,
sondern Sie lassen auch eine gehörige Portion an unsachlicher Argumentation
und Provokation für alle ernsthaften Kraftsportler nicht vermissen.
"Der Ausspruch "bis er vor lauter Kraft kaum mehr gehen kann" ist auch ein
Hinweis darauf, das Muskelmasse nicht mit Leistungsfähigkeit gleichzusetzen
ist"
Dass Sie sich bei soviel dargelegter Unwissenheit auch noch wundern, dass
ernsthafte Sportler und Sportlerinnen Ihnen in einem agressiven Ton
entgegentreten, zeigt Ihre Realitätsferne zu dem Sport und dessen wahren
Gegebenheiten.
Doch leider ist es keine Seltenheit, dass anscheinend kompetente Mediziner
den Bezug zur sportnahen Realität verloren haben und sich lieber auf das
Schreiben von Büchern beschränken, die zwar mit viel Fachsimpelei und einer
Viezahl von groß tönenden Begriffen aufwarten, den praktischen Nutzen aber
komplett vernachlässigen oder dem sogar entgegenwirken.
"Habe nun, ach! Philosophie,
Justerei und Medizin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studiert, mit heissem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor..."
Mit freundlichen Grüßen
der anonyme Eiweißkonsument
PS

ass Se indes in ihrer Antwort mehr versucht haben, sich mit meiner
Person auseinander zu setzen und meinen Menschenverstand anzweifeln, zeugt
ebenso von Polemik. (Polemik setzt übrigens Unsachlichkeit bereits vorraus.
Also bitte schlagen sie nächstes Mal, wenn sie meine Rechtschreibkenntnisse
bemängeln, ihrerseits in einem Lexikon nach, damit Sie verstehen, was Sie
schreiben)
To be continued...