Also auf Sympathie
kommt es bei Diskussionen zur Gesundheit an, nicht auf Evidenz! Da habe ich natürlich ganz schlechte Karten...
Extra für Kurt habe ich auch noch ganz aktuell aus der österreichischen Fach-Zeitschrift für Herzkreislauferkrankungen, dem „Journal für Kardiologie“, das Kurt ja sicherlich immer liest und ganz schnell wieder zur Hand hat, folgende Zahlen zu bieten:
„...Die Anzahl der Herzinfarkte in Deutschland, berechnet aufgrund einer Hochrechnung aus dem Augsburger Herzinfarktregister und der offenen Todesursachenstatistik, hat von 1985/87 bis 1995/97 bei den 25- bis 74jährigen Männern um etwa 25 % abgenommen, bei den über 75jährigen Männern um knapp 11 %. Bei den Frauen unter 75 Jahren ist es nur zu einer geringen Reduktion der Infarktrate um 6 % gekommen, während bei den über 75jährigen Frauen eine leichte Zunahme um 0,6 % zu verzeichnen ist. Insgesamt resultiert dies in einem Rückgang der Infarktrate um knapp 13 %. Die Herzinfarktmortalität (pro 100.000 Einwohner) zeigt natürlich eine deutliche Altersabhängigkeit....“ (Gohlke H. J Kardiol 2003;10:99-102)
Ich kann es ja gerne noch einmal wiederholen: Ob und um wie viel die Rate an nicht-tödlichen Herzinfarkten in Deutschland, Österreich oder der USA steigt oder fällt, ist nicht hinreichend geklärt. Das gilt auch und insbesondere für die USA (1). Die Zahl der Krankenhaus-Einlieferungen mit akutem Herzinfarkt hat sich jedenfalls in den USA in den letzten Jahrzehnten nicht verringert (1). Ich habe unten ein Zitat aus dieser Quelle zu meiner Aussage angehängt. Die akuten Herzinfarkt-Einlieferungen meinte Kurt sicherlich nicht, als er angab dass die Rate an Herzinfarkten und den USA sinke...
Aber was meinte er? Wenn Kurt doch schon so präzise angibt, dass “...Die Rate an Herzinfarkten ist in den USA schon seit Jahren im Sinken begriffen, bei uns hat sie noch nicht einmal die Plateauphase erreicht...“ dann ist es doch ein Jammer, wenn er der Welt diese enorm wichtige Informationsquelle versagt. Die US-Gesundheitsbehörden wären sicherlich sehr dankbar, wenn Kurt sie genauer aufklären würde.
Und wenn du anmerkst, dass „... Eine sinkende Herzinfarkt-Sterberate hat absolut nichts mit steigender Volksgesundheit zu tun sondern ist allenfalls ein Indiz für eine wesentlich verbesserte medizinische Versorgung. Sonst nichts!...“ so könntest du vielleicht damit recht haben, vielleicht aber auch nicht, denn das ist immer noch unklar und wird zur Zeit weiter untersucht (2).
Ich finde es aber sehr sympathisch, dass Du dich für den Kurt so einsetzt!
Grüsse,
Nicolai
1. Rosamond WD, Chambless LE, Folsom AR, et al. Trends in the incidence of myocardial infarction and in mortality due to coronary heart disease, 1987 to 1994. N Engl J Med 1998;339:861-7.
2. Goff DC, Jr., Howard G, Wang CH, et al. Trends in severity of hospitalized myocardial infarction: the atherosclerosis risk in communities (ARIC) study, 1987-1994. Am Heart J 2000;139:874-80.
Aus (1): „...To clarify the determinants of contemporary trends in mortality from coronary heart disease (CHD), we conducted surveillance of hospital admissions for myocardial infarction and of in-hospital and out-of-hospital deaths due to CHD among 35-to-74-year-old residents of four communities of varying size in the United States (a total of 352,481 persons in 1994). Between 1987 and 1994, we estimate that there were 11,869 hospitalizations for myocardial infarction (on the basis of 8572 hospitalizations sampled) and 3407 fatal coronary events (3023 sampled)....
...There was no evidence of a decline in the incidence of hospitalization for a first myo-cardial infarction among either men or women; in fact, such hospital admissions increa-sed by 7.4 percent per year (95 percent confidence interval for the change, +0.5 to +14.8 percent) among black women and 2.9 percent per year (95 percent confidence interval, -3.6 to +9.9 percent) among black men. Rates of recurrent myocardial infarction decreased, and survival after myocardial infarction improved. CONCLUSIONS: From 1987 to 1994, we observed a stable or slightly increasing incidence of hospitalization for myocardial infarction. Nevertheless, there were significant annual decreases in mortality from CHD. The decline in mortality in the four communities we studied may be due largely to improvements in the treatment and secondary prevention of myocardial infarction.
Declining mortality rates of coronary heart disease in the United States could be attribu-table to declining incidence, declining severity, and/or improvements in treatment. ME-THODS: We examined trends in severity of patients hospitalized for myocardial infarcti-on to characterize its contribution to this decline by using data from the Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) study....
Aus (2): „...Declining mortality rates of coronary heart disease in the United States could be attributable to declining incidence, declining severity, and/or improvements in treatment.....
CONCLUSIONS: With stable hemodynamic indicators, worsening electrocardiographic indicators, and improving enzymatic indicators, these results provide mixed support for decreases in the severity of myocardial infarction.“