Wer Temperatur und pH-Wert kontrollieren kann, kann sich auch sein Kreatin früher anmischen. Aber wenn es 30min nicht übersteigt sehe ich auch dafür keine Veranlassung.
Gegen eine Dauereinnahme spricht gesundheitlich nichts. Ob es sinnvoll ist, ist eine andere Sache. Daß es im Rahmen einer Kur wirkt, ist unbestreitbar. Den Sinn einer kurmäßigen Einnahme sehe ich aber nicht in der "Regeneration" der körpereigenen Produktion. Das Ausreizen der Speicherkapazität des Kreatins ist die Grundlage eines höheren Reizes, den ich im Training setzen kann. Mit größerer Kraft kann ich auch größere Muskeln entwickeln. Entsprechend reagiert auch der Körper. Und wie bei allem kommt es zu einer Anpassung an den Reiz. Somit wird auch die Reizantwort geringer, also der Kraftzuwachs. Um hier voranzukommen, muß ich demnach den Reiz ändern/erhöhen. Mit mehr Kreatin geht es nicht, da es bekanntlich eine obere Speichergrenze gibt, die ich nicht überschreiten kann. An dem Punkt bin ich also genauso naß, wie ohne Kreatin. Die folgenden Änderungen, die ich vornehme, unterscheiden sich nicht. Nur daß ich weiter Kreatin nehme.
Konsequenz: Wenn ich also weiß, daß ich die gewonnene Kraft/Masse weitgehend halten kann, wenn ich das Kreatin absetze (die Konzentration in der Zelle sinkt ja nicht schlagartig, sondern langsam über etwa 4 Wochen bis zum Ausgangswert), kann ich auch ohne das Kreatin weiterarbeiten und auf die Gewinne aufbauen. Nach ausreichend langer Einnahmepause beginne ich das Spiel von vorne. Habe nun aber den Vorteil, dem Körper, der sich an die "normale" Kreatinmenge in der Zelle gewöhnt hat, eine "neue" Grundlage zu bieten. Wieder habe ich die Voraussetzung geboten, die für eine Reizsteigerung nötig sind.
Hier dürfte auch das bei vielen bekannte Problem der Effektivitätsabnahme mehrer Kuren in kurzer Folge liegen. Bei der 1. Kur war der Erfolg sehr gut, bei der 2. schon schlechter, bei der 3. dann noch schlechter und wer bis zur 4. kommt, fragt sich ob Kreatin nur 1 mal was bringt. Die Pausen zw. den Kuren waren hier meist die empfohlenen 4 Wochen. Das ist aber deutlich zu wenig, der Körper ist nach wie vor an erhöhte Kreatinwerte gewöhnt, läßt sich damit auch nicht so effektiv zu weiteren Anpassungen zwingen.
Die Pausen dienen also weniger der Erholung als der Entwöhnung.
Aber, wie gesagt, es spricht nichts dagegen, Kreatin kontinuierlich zu nehmen. Wer dann aber unter dieser Dauereinnahme nachlassende Steigerung feststellt (und andere Faktoren hierzu nicht beitragen), dem würde ich spätestens hier zu einer Einnahmepause raten.
jeckyll