Artikel: Spinning

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Hallo allerseits, vorweg für mich ist Spinning zur sucht geworden ...smile ! ( 3-4 mal die Woche )
Hat jemand die Sendung gesehen " Wie Fit ist Deutschland ? "
Da hat doch ein Prof. gesagt das eine Stunde Radfahren sher stark die Leber beanspruchen kann ! Was ja unglabwürdig klingt ! Weiß jemand von euch mehr darüber ob es sich um eine aktuelle Studie handelt ?
 
A

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Re: Artikel: Spinning
vergiss diese unsinnige Aussage!

sie entbehrt jeglicher pathophysiologischen grundlage. es gibt auch keine studie, die das gezeigt hätte. was hat jener professor konkret gesagt?

gruß, kurt
 
Genau

lieber Kurt,

weiß ich es auch nicht mehr, aber wenn ich mich recht erinnere, war es Elmar Truntz, von der Sporthochschule Köln, der es seinem Kollegen Frohböse wohl als Buch- und Fernsehautor nachmachen will.

Gruß Rainer
 
Elmar Truntz

hallo rainer,
mich würde der genaue wortlaut seiner aussage interessieren, warum durch sport die leber belastet werden soll. ich würde dabei eher an anabole steroide denken...

gruß, kurt
 
Hallo Kurt,
leider kann ich den genauen Wortlaut nicht wiedergeben und die Sendung habe ich nicht aufgezeichnet...." Es lautet ungfähr ..Was die wenigsten wissen Radfahren belastet die Leber sehr Stark ...!
Ich habe auch bisher keine bestätigung darüber erhalten egal wo ich mich Erkundigt habe ! Danke für die Antwort & ich trete weiter in die Pedalen ....
 
"Leberbelastung" im Sport?

hallo sportschlumpf,
du musst dein posting an denjenigen senden, den du fragen willst, nicht an fitness.com - ich hab's zufälligerweise gesehen.
wie ich schon sagte, vergiss diese aussage über die leberbelastung. sie entbehrt jeglicher grundlage. das kann ich dir nicht nur als sportmediziner, sondern auch als facharzt für innere medizin versichern.

gruß, kurt
 
Anwendung einer Pulsuhr

Hallo Andreas,

leider ist eine Pulsuhr kein Garant für die richtige Belastungsdosis. Im Prinzip müsstest du für jeden Teilnehmer individuelle Trainingsbereiche im Rahmen eines Stufentests festlegen. Da dies nicht praktikabel ist, versucht man mit Faustformeln zu arbeiten bzw. Obergrenzen festzulegen und das eigene Beanspruchungsempfinden der Teilnehmer zu sensibilisieren. Gerade letzteres schlägt häufig fehl, weil der Motivationsschub durch die laute Musik oftmals die Interozeption (also das Horchen nach innen) übertönt.

Was könnte helfen?

Man legt wie du es beschrieben hast, einen sehr großzügigen Pulsbereich fest, etwa 120 bis 160 und schaltet das Piepsignal an der uhr ein, wenn jemand darüber hinaus kommt. Sobalds piept wird die Musik etwas leiser und der TN nimmt den Widerstand etwas raus. Problematisch sind dann immer noch die Hochpulser. Wenn man diese in einer Gruppe ausmachen kann, kann man fünf bis zehn Schläge draufgeben. In schnellen Sprintphasen ist dann "piepen" erlaubt.

Eine gute Möglichkeit um individuelle Voraussetzungen und Gegebenheiten einfließen zu lassen bietet sicher Polar Own Zone, aber auch damit kann man die Probleme bei der reinen HF-Kontrolle nicht umgehen. Exakte individuelle Belastungsdosierung und Gruppentraining sind eben schwer miteinander vereinbar. Es muss immer ein Kompromiss gefunden werden.

Viel Spaß bei Biken,
Thomas

https://de.fitness.com/company/buttons/thomas_markmann3.gif
 
siehe Thomas' Antwort sowie...

...seine und meine weitere info im archiv zu diesem thema.

gruß, kurt
 
Re: Anwendung einer Pulsuhr

hm, ich bin so ein hochpulser (kann es eigentlich sein, dass so etwas antrainiert wird? immerhin wird der puls ja auch durch ein andauerndes grundlagentraining gesenkt)

was, wenn nicht eine totale verausgabung, ist denn das ziel vom spinning? und warum sollte man den leuten dieses großartige gefühl vorenthalten?
gibt es da irgendeine zielsetzung? ich dachte immer, gerade dieses auspowern sei das ziel.

http://www.taekwondo-bammental.de/INF/sig2.gif
 
Re: Anwendung einer Pulsuhr

Hallo Stefan,

ich finde das Auspowern selbst ganz gut. Ein Problem sehe ich nur dann, wenn Spinning als "Grundlagentraining" betrieben werden soll. Eine Einheit geht 60 Minuten, wo die ersten 5 häufig Instruktion und Einfahren sind und die letzten 15 aus Entspannung und Dehnen bestehen. Du hast also 40 Minuten netto Trainingsdauer. Um da zu einer Ausbelastung zu kommen, musst du schon ganz schön intensiv fahren. Genau das ist aber nicht im Sinne des Grundlagenausdauertrainings. Da wäre es übergelegenswert, den netto Belastungsumfang zu verlängern und die Intensiät zu kontrollieren. Wer allerdings vor hat, intensiv zu trainieren und sein Belastungsempfinden ganz gut im Griff hat, der kann das ruhig so machen.

Gruß,
Thomas



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Re: Anwendung einer Pulsuhr

Hallo Andreas,

ich einer fortgeschrittenen Spinninggruppe hast du das Problem nicht. Da wissen die TN schon selbst ganz gut, wie lange sie welche Intensität durchhalten. Um den Kurs voll zu halten, musst du dir immer mal wieder ein paar Variationen einfallen lassen. Meistens ist es so, dass du eine gewisse Stammkundschaft hast, die dir die Treue hält. Die wollen dann auch nur bei dir fahren und keinem anderen.

Schwierig wirds bei Anfängern. Denen musst irgendwie vermitteln, dass Belastuntgsumfang und -intensität umgekehrt proportional zusammenhängen. Was dir möglicherweise auch helfen kann, ist die Anwendung einer Borg-Skala zur Einschätzung des subjektiven Belastungsempfindens. Allerdings wissen wir ja um die Schwächen von rein subjektiven Messverfahren bestens Bescheid...
Gruß und viel Erfolg,
Thomas

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Sinn und Grenzen eines HF-gesteuerten Trainings

hallo thomas,

ich hab grad für das "sportmagazin" einen artikel geschrieben (er wird sicherlich gekürzt werden). ich kann mir vorstellen, dass er auch auf diese seite passen würde. du kannst ihn ja noch ergänzen und ggf. umformulieren. was meinst du? übrigens - mit der BORG-skala kann ich persönlich nicht viel anfangen.

cu, kurt (der jetzt noch den übertrainings-artikel überarbeiten muss...)


moo 08/04

Sinn und Grenzen eines HF-gesteuerten Ausdauertrainings


In Zeiten wie diesen, in denen uns alle möglichen Fitnessgurus weismachen wollen, wie man richtig trainiert, blüht nicht nur das Geschäft mit (den alles andere als notwendigen) Nahrungsergänzungsmitteln, sondern auch mit den Herzfrequenzmessgeräten, die die Herzfrequenz mittels Brustgurt als Sender EKG-genau auf eine Uhr als Empfänger übertragen. Es muss ja nicht gleich ein teures Modell einer renommierten finnischen Firmen mit allen möglichen (und fraglich sinnvollen) Zusatzfunktionen sein. Heute bekommt man preisgünstige Pulsuhren auch im Versandhandel oder im Supermarkt, die auch tadellos funktionieren.
Interessant sind die Hintergründe, sich eine Pulsuhr zuzulegen. Da geht es nämlich in den meisten Fällen nicht darum, die Belastungsintensität hinsichtlich einer gezielten Steigerung der Ausdauerleisungsfähigkeit zu steuern, sondern vorrangig um den ominösen “Fettverbrennungspuls“, den es einzuhalten gelte, wenn man “abspecken“ wolle. Geht man ins Fitnesstudio, findet man leider nur allzu oft auf Fahrradergometern und Laufbändern eine Grafik mit der Einteilung der verschiedenen Trainingsbereiche: Training mit sehr niedriger Herzfrequenz fördert die Gesundheit, darüber ist der Bereich, in dem man “abspeckt“, dann kommt der “Cardio“-Bereich, in dem man die Ausdauer verbessert und schließlich der “rote“ Bereich, in den sich nur Leistungssportler vorwagen sollen, weil er für Hobbysportler“ ungesund“ ist… Dass eine solche Einteilung ist natürlich kompletter Nonsens ist, braucht nicht extra betont zu werden.

Der Mythos des “Fettverbrennungspulses“ zum Zwecke des Körperfettreduktion ist nach wie vor weit verbreitet, und daran wird sich so schnell nichts ändern, solang er nicht nur von de Medien und vielen Fitnessgurus genährt wird, sondern gelegentlich sogar von Leuten propagiert wird, die es besser wissen sollten (wie so manche Mediziner oder auch Sportwissenschaftler, sogar welche der renommierten deutschen Sporthochschule Köln). Dabei braucht es weder ein fundiertes Wissen auf dem Gebiet der Leistungsphysiologie, noch muss man die physikalischen Gesetze der Thermodynamik intus haben, um das Prinzip der Energiebilanz zu verstehen. Der Hausverstand genügt, um zu verstehen, dass einzig und allein eine negative Energiebilanz dafür ausschlaggebend ist, wenn der Körperfettanteil reduziert werden soll. Dazu braucht es kein Training mit einer bestimmten Herzfrequenz, also auch keine Pulsuhr. Will man abspecken, ist es nicht von Bedeutung, wieviel Fett man während des Trainings verbrennt, ja nicht einmal, dass man überhaupt Fett dabei verbrennt - entscheidend ist vielmehr, wieviel Fett der Körper rund um die Uhr verbrennt. Wenn etwas während des Trainings hinsichtlich eines erwünschten “Abspeckens“ relevant ist, dann ist es der Energieumsatz, sprich der Kalorienverbrauch, gleichgültig, ob in den arbeitenden Muskeln Fettsäuren oder Traubenzucker (Glucose) verbrannt werden.

Der ominöse “Fettverbrennungspuls“ hat - auch wenn es diesen Begriff in der Trainingslehre nicht gibt - dennoch seine Berechtigung, nämlich im Sinne des sog. Fettstoffwechseltrainings. Ein solches Ausdauertraining wird mit relativ niedriger Belastungsintensität (je nach Trainingszustand mit einer Intensität von 65 bis 75% der VO2max, das entspricht ca. 70 bis 75% der maximalen Herzfrequenz, bei gut Trainierten bis fast 80%) und langer Dauer (mindestens 90 min) durchgeführt und hat den Zweck, die muskuläre Energiebereitstellung unter Belastung zu ökonomisieren. Das heißt, die arbeitende Muskulatur lernt, Energie vorwiegend aus der Verbrennung von Fettsäuren zu gewinnen und damit den wertvollen, da limitierten muskulären Glykogenspeicher zu “schonen“, um Glucose als Energiequelle für höhere Belastungsintensitäten zur Verfügung zu haben. Ein Fettstoffwechseltraining ist also kein “Training zum Fettabbau“ oder “Training zur Gewichtsreduktion“, wie es fälschlicherweise immer wieder vermittelt wird, sondern vielmehr ein extensives Grundlagenausdauertraining nach der Dauermethode, das für die Entwicklung der Langzeitausdauer wichtig ist. Marathonläufer, Radrennsportler und Triathleten legen damit den Grundstein für ihren Erfolg. Jemand, der nur “abspecken“ will, braucht ein solches Training prinzipiell nicht. Dafür gibt es effizientere Methoden (v.a. Krafttraining).

Will man sein Ausdauertraining sinnvoll, sprich gezielt gestalten, ist eine Pulsuhr zweckmäßig. Im Breitensport bewährt es sich nicht nur, sondern ist es auch die praktikabelste Methode, die verschiedenen Trainingsintensitäten anhand der maximalen Leistungsfähigkeit auszurichten. Da die maximale Leistungsfähigkeit mit der maximalen Herzfrequenz korreliert, können somit die Trainingsherzfrequenzen als Prozentsatz der maximalen HF festgesetzt werden. Eine Lactatbestimmung ist im Breitensport weder notwendig noch zielführend, auch wenn sie immer wieder propagiert wird. Ein einmaliger Lactattest ist ohne zuverlässige Aussagekraft, abgesehen von der Problematik der Durchführung und Auswertung von Nicht-Fachleuten. Sowohl die trainingswirksame aerobe Schwelle als auch die anaerobe Schwelle als sog. Dauerleistungsgrenze lassen sich mit einiger Erfahrung anhand des verlaufs der Herzfrequenz bei der Ergometrie ermitteln. Damit ist aber nicht der “Conconi-Knick“ gemeint, dessen Existenz ohnehin fraglich und keinesfalls wissenschaftlich erhärtet ist. Ob ein mittels Software berechneter Deflexionspunkt der Herzfrequenzkurve für die Trainingssteuerung hilfreich ist, sei dahingestellt. Vergleichende Untersuchungen haben ergeben, dass der “Conconi-Knick“ einem Lactatwert von 3 bis 11 mmol entsprechen kann… Im Leistungssport erfolgt die Schwellenbestimmung mittels Spiroergometrie, indem bestimmte respiratorische Parameter (respiratorischer Quotient, Atemäquivalent, Ventilation usw.) zusätzlich zur Lactatbestimmung herangezogen werden.

Wichtig: Jeder Mensch hat seine persönliche Herzfrequenz, in Ruhe wie unter Belastung. Das wird immer wieder vergessen. Es gibt “Hochpulser“ genauso wie “Niedrigpulser“. Deshalb ist die Faustformel “220 minus Lebensalter“, die häufig zur Bestimmung der maximalen Herzfrequenz herangezogen wird, für die Praxis nicht zweckmäßig. Die maximale Herzfrequenz, die zwar mit zunehmendem Alter sinkt, aber trotzdem immer individuell ist, sollte deshalb durch eine körperliche Ausbelastung ermittelt werden, und zwar für diejenige Sportart, in der trainiert werden soll. Prinzipiell kann das jeder selbst mit einer Pulsuhr tun, indem er sich einmal kurzfristig bis zur “Erschöpfung“ belastet (z.B. bei einem langgezogenen Bergaufsprint), aber empfehlenswerter, vor allem für Trainingsanfänger, ist eine Ergometrie beim Arzt. Allerdings sollte man dabei motiviert sein, sich wirklich auszubelasten, und auch darauf bestehen, sich ausbelasten zu dürfen, sollte der Arzt oder seine Ordinationshilfe die Ergometrie vorzeitig abbrechen wollen, weil “es schon genügen“ würde.

Die Kenntnis der maximalen Leistungsfähigkeit und der damit korrelierenden maximalen Herzfrequenz dient dazu, die Belastungsintensität des Ausdauertraining zu “dosieren“. Während “Hochpulser eine maximale Herzfrequenz von 210 und mehr erreichen, ist es bei “Niedrigpulsern“ oft nur 170 und weniger. Man darf also nicht den Fehler machen, alle Menschen - auch nicht, wenn sie gleich alt sind - über einen Kamm zu scheren und mit der gleichen Pulsvorgabe trainieren lassen. Hochpulser können damit unterfordert, Niedrigpulser überfordert werden. Ein weiterer Fehler, der oft gemacht wird, ist der, von einer bestimmten Herzfrequenz auf die Leistungsfähigkeit und den Trainingszustand zu schließen. Auf diese Weise würde man Hochpulser unterschätzen und Niedrigpulser überschätzen. Es ist also durchaus möglich, dass jemand bei einer bestimmten Belastung eine Herzfrequenz von 130 hat und sein gleichaltriger, gleich gut trainierter Trainingskollege mit gleicher Leistungsfähigkeit eine Herzfrequenz von 160. Die Herzfrequenz unter einer bestimmten Belastung darf also immer nur intra-individuell und nie inter-individuell verglichen werden, ein weitverbreiter Fehler, der übrigens auch beim Fahrradergometertest im Rahmen des Fitnesschecks des Sportmagazins begangen wird ;-)

Aus diesem Grund macht eine verallgemeinernde Pulsangabe wie z.B. “Puls 130“ für ein Fettstoffwechseltraining - keinen Sinn, weil die Herzfrequenz nicht nur in Ruhe, sondern auch unter Belastung individuell ist und nicht nur vom Trainingszustand, sondern auch von Alter und Geschlecht, vor allem aber von der genetischen Veranlagung abhängt. Auch die Sportart spielt eine Rolle. So hat man beim Laufen bei der gleichen Belastungsintensität eine höhere Herzfrequenz als beim Radfahren, weil der Muskeleinsatz beim Laufen größer ist und damit mehr Muskeln durchblutet werden müssen.

Wie kann man für den Breitensport den aeroben Trainingsbereich zur gezielten Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit abstecken und ihn in verschiedene Intensitätsbereiche unterteilen? Wie bereits erwähnt, ist die Orientierung an der max. HF zweckmäßig. Die “Untergrenze“ der Belastungsintensität, sprich die trainingswirksame Schwelle, die der sog. aeroben Schwelle entspricht, kann man mit ca. 65-75% der maximalen Herzfrequenz festsetzen (bei Untrainierten 70-75%, bei Trainierten 65-70%). Das korreliert mit einer Leistungsfähigkeit von ca. 50% der maximalen. Die “Obergrenze“, die der sog. anaeroben Schwelle bzw. Dauerleistungsgrenze entspricht, liegt bei ca. 85%, bei Trainierten bis zu 90% der maximalen Herzfrequenz, was einer Leistungsfähigkeit von ca. 70 bis 75% (bei gut Trainierten bis 70 80%) der maximalen entspricht. Diese Werte gelten für eine Dauerbelastung, bei einem Intervalltraining liegt die Herzfrequenz während des Intervalls in Abhängigkeit dessen Dauer natürlich höher als der “Schwellenpuls“, ebenso bei einem intensiven Fahrtspiel. Für den Anfänger genügt es, den Ausdauertrainingsbereich in eine extensive und intensive “Hälfte“ einzuteilen, für Fortgeschrittene ist eine Dreiteilung zweckmäßig (A1: Fettstoffwechselbereich, A2: mittelintensiver Bereich, A3: intensiver Bereich bis hin zum Schwellentraining. Unterhalb der trainingswirksamen Schwelle bewegt man sich im regenerativen Bereich.

Wer mit einer Pulsuhr trainiert, muss sich bewusst sein, dass die HF neben der Belastungsintensität von weiteren Faktoren beeinflusst wird, allen voran der Umgebungstemperatur. Bei körperlicher Arbeit wird uns warm, weil die chemische Energie (ATP) nur zu 25-30% in mechanische Energie umgewandelt wird und die restliche Energie als Wärme “verlorengeht“. Je intensiver die körperliche Belastung, desto höher steigt die Körpertemperatur an. Um sie jedoch nicht übermäßig ansteigen zu lassen, muss Wärme abgeführt werden. Dies erfolgt am effizientesten über das Schwitzen. Bei heißem Wetter liegt der Puls von vornherein etwas höher, weil die Körpertemperatur bereits unabhängig von einer körperlichen Arbeit ansteigt und der Organismus für die gesteigerte Wärmeabgabe zusätzliche Energie aufwenden muss. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn es dazu noch schwül ist, sprich bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Auch inadäquate Sportbekleidung, die aufgrund eines ungenügenden Wärmetransports nach außen zu einem “Hitzestau“ führt, steigert die Körpertemperatur und damit die Herzfrequenz.
Ein weiterer Einflussfaktor, der die HF nicht nur in Ruhe, sondern auch bei einer gewohnten Trainingsbelastung steigen lässt, ist die Höhenlage - ein Aspekt, der beim Höhentraining zu berücksichtigen ist.
Ein weiterer, wichtiger Einflussfaktor, der oft nicht beachtet wird, ist eine ungenügende Flüssigkeitszufuhr während eines längerdauernden Trainings. Eine Dehydratation ist nicht nur Hauptursache für Muskelkrämpfe, sondern führt aufgrund des Blutvolumenmangels kompensatorisch zu einem Anstieg der Herzfrequenz. Auch Verdauungsarbeit infolge einer übermäßigen Nahrungszufuhr kurz vor dem Training lässt die Herzfrequenz ansteigen.
Auf der anderen Seite kann es vorkommen, dass die Herzfrequenz bei einer gewohnten Belastung niedriger liegt als sonst, und man bei Ausbelastung seine maximale HF nicht mehr erreicht. In diesem Fall muss man an einen Übertrainingzustand denken, sei es ein nur vorübergehender als sog. Overreaching bei muskulärer Glykogenverarmung nach einem intensiven Trainingsblock, oder aber, wenn die Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum merklich vermindert ist, an ein manifestes Übertrainingssyndrom, das sich im Ausdauersport in einer parasympathicotonen Form präsentiert (unexplained underperformance syndrome, UPS).

Es ist also wichtig, nicht immer stur nach Plan zu trainieren und eine vorgegebene Herzfrequenz exakt einzuhalten, sondern auch ein Gefühl für die verschiedenen Belastungsintensitäten zu entwickeln. Wer mit einer Pulsuhr trainiert, wird nach einigen Monaten seine Trainingsherzfrequenz unter gleichartigen Bedingungen gefühlsmäßig ziemlich genau abschätzen können, wobei auch die oben genannten Einflussfaktoren in den Lernprozess einzubeziehen sind. Eine wichtiger Anhaltspunkt zur Beurteilung der Belastungsintensität ist die Atmung. Mit einigem “G’spür“ kann man anhand der Ventilation sogar seine anaerobe Schwelle ziemlich genau feststellen: Wenn man im Feld einen Stufentest imitiert, wird man merken, dass ab einer bestimmten Belastung die Atmung nicht nur deutlich tiefer wird, sondern auch schneller. Diese Hyperventilation ist Ausdruck der respiratorischen Kompensation der metabolischen Azidose aufgrund der muskulären Übersäuerung.
Als Läufer kann man seinen Atemrhythmus (Ein- und Ausatmung) an die Schrittfolge anpassen, aber auch das ist individuell. Beim langsamen Dauerlauf könnte das z.B. ein 3:4 oder 2:4-Rhythmus sein, wenn’s schneller wird, z.B. ein 2:3-Rhythmus, beim Tempolauf z.B. 2:2, bei einem Intervall z.B. 1:2. Somit liefert der Atemrhythmus einen feedback auf die Belastungsintensität.

Natürlich besteht die Möglichkeit, die Belastungsintensität nicht über die HF, sondern direkt zu steuern. Für den Radsportler ist das die Wattleistung, entweder beim Training auf einem geeichten Ergometer oder - wer sich’s leisten will - mittels SRM-System. Der Läufer kann sich auf der 400m-Bahn oder einer Strecke mit Kilometermarkierung nach der Laufgeschwindigkeit (km-Zeit) richten. Schwimmer orientieren sich ohnehin weniger an der Herzfrequenz als an der Geschwindigkeit, zumal ihr Training das standardisierteste aller Ausdauersportarten ist, eine konstante Wassertemperatur vorausgesetzt.

Zusamenfassend sei gesagt, dass die Kontrolle der Trainingsherzfrequenzen mittels Pulsuhr eine zweckmäßige Steuerung des Ausdauertrainings ermöglicht, aber nur dann, wenn man die Faktoren kennt, die die Herzfrequenz nach oben und unten verändern können. Eins steht fest: Man soll sich nicht zum “Sklaven“ der Pulsuhr machen und nicht nur den Blick auf das Display der Uhr richten, sondern immer auch sein Körpergefühl auf Empfang schalten.
 
Re: Ist das der Zweck?

grundlagenausdauer mit diesem intervallgepowere? ich weiß ja nicht.
für mich gehts da nicht um spezifisches radtraining. eher um die säuretoleranz. im kampf muss ich auch maximal arbeiten und trotzdem schnell bleiben.
und ein bisschen stress in form von 100%iger leistung hat noch niemandem geschadet :winke: (ausgenommen den menschen, die daran gestorben sind, nech?)

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nein, ist es nicht

spinning entspricht trainingsmethodisch einem intensiven fahrtspiel. wer danach noch "power" für eine weitere, noch dazu intensive (!) trainingseinheit hat, trainiert alles andere als zweckmäßig.

gruß, kurt
 
keinesfalls!

sie ist und bleibt der praktikabelste parameter für die steuerung der belastungsintensität. zur beurteilung des ruhepulses und der kinetik des erholungspulses nach belastung braucht es keine pulsuhr, diese parameter sind ja nur ein hinweis auf den GA-trainingszustand, nicht mehr. sie sagen weder etwas über die aerobe kapazität aus, noch über die leistungsfähigkeit (siehe "das sportherz" auf meiner homepage)

schönes wochenende,
kurt

p.s.: hab meinen artikel noch etwas ergänzt (speziell zum thema atmung):

moo 08/04

Sinn und Grenzen eines HF-gesteuerten Ausdauertrainings


In Zeiten wie diesen, in denen uns alle möglichen Fitnessgurus weismachen wollen, wie man richtig trainiert, blüht nicht nur das Geschäft mit (den alles andere als notwendigen) Nahrungsergänzungsmitteln, sondern auch mit den Herzfrequenzmessgeräten, die die Herzfrequenz mittels Brustgurt als Sender EKG-genau auf eine Uhr als Empfänger übertragen. Es muss ja nicht gleich ein teures Modell einer renommierten finnischen Firmen mit allen möglichen (und fraglich sinnvollen) Zusatzfunktionen sein. Heute bekommt man preisgünstige Pulsuhren auch im Versandhandel oder im Supermarkt, die auch tadellos funktionieren.
Interessant sind die Hintergründe, sich eine Pulsuhr zuzulegen. Da geht es nämlich in den meisten Fällen nicht darum, die Belastungsintensität hinsichtlich einer gezielten Steigerung der Ausdauerleisungsfähigkeit zu steuern, sondern vorrangig um den ominösen “Fettverbrennungspuls“, den es einzuhalten gelte, wenn man “abspecken“ wolle. Geht man ins Fitnesstudio, findet man leider nur allzu oft auf Fahrradergometern und Laufbändern eine Grafik mit der Einteilung der verschiedenen Trainingsbereiche: Training mit sehr niedriger Herzfrequenz fördert die Gesundheit, darüber ist der Bereich, in dem man “abspeckt“, dann kommt der “Cardio“-Bereich, in dem man die Ausdauer verbessert und schließlich der “rote“ Bereich, in den sich nur Leistungssportler vorwagen sollen, weil er für Hobbysportler“ ungesund“ ist… Dass eine solche Einteilung ist natürlich kompletter Nonsens ist, braucht nicht extra betont zu werden.

Der Mythos des “Fettverbrennungspulses“ zum Zwecke des Körperfettreduktion ist nach wie vor weit verbreitet, und daran wird sich so schnell nichts ändern, solang er nicht nur von den Medien und vielen Fitnessgurus genährt wird, sondern gelegentlich sogar von Leuten propagiert wird, die es besser wissen sollten (wie so manche Mediziner oder auch Sportwissenschaftler, sogar welche der renommierten deutschen Sporthochschule Köln). Dabei braucht es weder ein fundiertes Wissen auf dem Gebiet der Leistungsphysiologie, noch muss man die physikalischen Gesetze der Thermodynamik intus haben, um das Prinzip der Energiebilanz zu verstehen. Der Hausverstand genügt, um zu verstehen, dass einzig und allein eine negative Energiebilanz dafür ausschlaggebend ist, wenn der Körperfettanteil reduziert werden soll. Dazu braucht es kein Training mit einer bestimmten Herzfrequenz, also auch keine Pulsuhr. Will man abspecken, ist es nicht von Bedeutung, wieviel Fett man während des Trainings verbrennt, ja nicht einmal, dass man überhaupt Fett dabei verbrennt - entscheidend ist vielmehr, wieviel Fett der Körper rund um die Uhr verbrennt. Wenn etwas während des Trainings hinsichtlich eines erwünschten “Abspeckens“ relevant ist, dann ist es der Energieumsatz, sprich der Kalorienverbrauch, gleichgültig, ob in den arbeitenden Muskeln Fettsäuren oder Traubenzucker (Glucose) verbrannt werden [siehe FETTVERBRENNUNG IM SPORT – MYTHOS UND WAHRHEIT, “ABSPECKEN“ DURCH SPORT, INTERVIEW RUND UM DAS THEMA “ABSPECKEN“]

Der ominöse “Fettverbrennungspuls“ hat - auch wenn es diesen Begriff in der Trainingslehre nicht gibt - dennoch seine Berechtigung, nämlich im Sinne des sog. Fettstoffwechseltrainings. Ein solches Ausdauertraining wird mit relativ niedriger Belastungsintensität (je nach Trainingszustand mit einer Intensität von 65 bis 75% der VO2max, das entspricht ca. 70 bis 75% der maximalen Herzfrequenz, bei gut Trainierten bis fast 80%) und langer Dauer (mindestens 90 min) durchgeführt und hat den Zweck, die muskuläre Energiebereitstellung unter Belastung zu ökonomisieren. Das heißt, die arbeitende Muskulatur lernt, Energie vorwiegend aus der Verbrennung von Fettsäuren zu gewinnen und damit den wertvollen, da limitierten muskulären Glykogenspeicher zu “schonen“, um Glucose als Energiequelle für höhere Belastungsintensitäten zur Verfügung zu haben. Ein Fettstoffwechseltraining ist also kein “Training zum Fettabbau“ oder “Training zur Gewichtsreduktion“, wie es fälschlicherweise immer wieder vermittelt wird, sondern vielmehr ein extensives Grundlagenausdauertraining nach der Dauermethode, das für die Entwicklung der Langzeitausdauer wichtig ist. Marathonläufer, Radrennsportler und Triathleten legen damit den Grundstein für ihren Erfolg. Jemand, der nur “abspecken“ will, braucht ein solches Training prinzipiell nicht. Dafür gibt es effizientere Methoden (v.a. Krafttraining, siehe “ABSPECKEN“ DURCH SPORT).

Will man sein Ausdauertraining sinnvoll, sprich gezielt gestalten, ist eine Pulsuhr zweckmäßig. Im Breitensport bewährt es sich nicht nur, sondern ist es auch die praktikabelste Methode, die verschiedenen Trainingsintensitäten anhand der maximalen Leistungsfähigkeit auszurichten. Da die maximale Leistungsfähigkeit mit der maximalen Herzfrequenz korreliert, können somit die Trainingsherzfrequenzen als Prozentsatz der maximalen HF festgesetzt werden. Eine Lactatbestimmung ist im Breitensport weder notwendig noch zielführend, auch wenn sie immer wieder propagiert wird. Ein einmaliger Lactattest ist ohne zuverlässige Aussagekraft, abgesehen von der Problematik der Durchführung und Auswertung von Nicht-Fachleuten. Sowohl die trainingswirksame aerobe Schwelle als auch die anaerobe Schwelle als sog. Dauerleistungsgrenze lassen sich mit einiger Erfahrung anhand des verlaufs der Herzfrequenz bei der Ergometrie ermitteln. Damit ist aber nicht der “Conconi-Knick“ gemeint, dessen Existenz ohnehin fraglich und keinesfalls wissenschaftlich erhärtet ist. Ob ein mittels Software berechneter Deflexionspunkt der Herzfrequenzkurve für die Trainingssteuerung hilfreich ist, sei dahingestellt. Vergleichende Untersuchungen haben ergeben, dass der “Conconi-Knick“ einem Lactatwert von 3 bis 11 mmol entsprechen kann… Im Leistungssport erfolgt die Schwellenbestimmung mittels Spiroergometrie, indem bestimmte respiratorische Parameter (respiratorischer Quotient, Atemäquivalent, Ventilation usw.) zusätzlich zur Lactatbestimmung herangezogen werden. [siehe DIE RICHTIGE BELASTUNGSINTENSITÄT BEIM AUSDAUERTRAINING]

Wichtig: Jeder Mensch hat seine persönliche Herzfrequenz, in Ruhe wie unter Belastung. Das wird immer wieder vergessen. Es gibt “Hochpulser“ genauso wie “Niedrigpulser“. Deshalb ist die Faustformel “220 minus Lebensalter“, die häufig zur Bestimmung der maximalen Herzfrequenz herangezogen wird, für die Praxis nicht zweckmäßig. Die maximale Herzfrequenz, die zwar mit zunehmendem Alter sinkt, aber trotzdem immer individuell ist, sollte deshalb durch eine körperliche Ausbelastung ermittelt werden, und zwar für diejenige Sportart, in der trainiert werden soll. Prinzipiell kann das jeder selbst mit einer Pulsuhr tun, indem er sich einmal kurzfristig bis zur “Erschöpfung“ belastet (z.B. bei einem langgezogenen Bergaufsprint), aber empfehlenswerter, vor allem für Trainingsanfänger, ist eine Ergometrie beim Arzt. Allerdings sollte man dabei motiviert sein, sich wirklich auszubelasten, und auch darauf bestehen, sich ausbelasten zu dürfen, sollte der Arzt oder seine Ordinationshilfe die Ergometrie vorzeitig abbrechen wollen, weil “es schon genügen“ würde.

Die Kenntnis der maximalen Leistungsfähigkeit und der damit korrelierenden maximalen Herzfrequenz dient dazu, die Belastungsintensität des Ausdauertraining zu “dosieren“. Während “Hochpulser eine maximale Herzfrequenz von 210 und mehr erreichen, ist es bei “Niedrigpulsern“ oft nur 170 und weniger. Man darf also nicht den Fehler machen, alle Menschen - auch nicht, wenn sie gleich alt sind - über einen Kamm zu scheren und mit der gleichen Pulsvorgabe trainieren lassen. Hochpulser können damit unterfordert, Niedrigpulser überfordert werden. Ein weiterer Fehler, der oft gemacht wird, ist der, von einer bestimmten Herzfrequenz auf die Leistungsfähigkeit und den Trainingszustand zu schließen. Auf diese Weise würde man Hochpulser unterschätzen und Niedrigpulser überschätzen. Es ist also durchaus möglich, dass jemand bei einer bestimmten Belastung eine Herzfrequenz von 130 hat und sein gleichaltriger, gleich gut trainierter Trainingskollege mit gleicher Leistungsfähigkeit eine Herzfrequenz von 160. Die Herzfrequenz unter einer bestimmten Belastung darf also immer nur intra-individuell und nie inter-individuell verglichen werden! (Ein weitverbreiter Fehler, der z.B. auch beim Fahrradergometertest im Rahmen des Fitnesschecks des “Sportmagazins“ begangen wird)

Aus diesem Grund macht eine verallgemeinernde Pulsangabe wie z.B. “Puls 130“ für ein Fettstoffwechseltraining - keinen Sinn, weil die Herzfrequenz nicht nur in Ruhe, sondern auch unter Belastung individuell ist und nicht nur vom Trainingszustand, sondern auch von Alter und Geschlecht, vor allem aber von der genetischen Veranlagung abhängt. Auch die Sportart spielt eine Rolle. So hat man beim Laufen bei der gleichen Belastungsintensität eine höhere Herzfrequenz als beim Radfahren, weil der Muskeleinsatz beim Laufen größer ist und damit mehr Muskeln durchblutet werden müssen.

Wie kann man für den Breitensport den aeroben Trainingsbereich zur gezielten Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit abstecken und ihn in verschiedene Intensitätsbereiche unterteilen? Wie bereits erwähnt, ist die Orientierung an der max. HF zweckmäßig. Die “Untergrenze“ der Belastungsintensität, sprich die trainingswirksame Schwelle, die der sog. aeroben Schwelle entspricht, kann man mit ca. 65-75% der maximalen Herzfrequenz festsetzen (bei Untrainierten 70-75%, bei Trainierten 65-70%). Das korreliert mit einer Leistungsfähigkeit von ca. 50% der maximalen. Die “Obergrenze“, die der sog. anaeroben Schwelle bzw. Dauerleistungsgrenze entspricht, liegt bei ca. 85%, bei Trainierten bis zu 90% der maximalen Herzfrequenz, was einer Leistungsfähigkeit von ca. 70 bis 75% (bei gut Trainierten bis 70 80%) der maximalen entspricht [siehe DIE RICHTIGE BELASTUNGSINTENSITÄT BEIM AUSDAUERTRAINING].
Diese Werte gelten für eine Dauerbelastung, bei einem Intervalltraining liegt die Herzfrequenz während des Intervalls in Abhängigkeit dessen Dauer natürlich höher als der “Schwellenpuls“, ebenso bei einem intensiven Fahrtspiel. Für den Anfänger genügt es, den Ausdauertrainingsbereich in eine extensive und intensive “Hälfte“ einzuteilen, für Fortgeschrittene ist eine Dreiteilung zweckmäßig (A1: Fettstoffwechselbereich, A2: mittelintensiver Bereich, A3: intensiver Bereich bis hin zum Schwellentraining. Unterhalb der trainingswirksamen Schwelle bewegt man sich im regenerativen Bereich.

Wer mit einer Pulsuhr trainiert, muss sich bewusst sein, dass die HF neben der Belastungsintensität von weiteren Faktoren beeinflusst wird, allen voran der Umgebungstemperatur. Bei körperlicher Arbeit wird uns warm, weil die chemische Energie (ATP) nur zu 25-30% in mechanische Energie umgewandelt wird und die restliche Energie als Wärme “verlorengeht“. Je intensiver die körperliche Belastung, desto höher steigt die Körpertemperatur an. Um sie jedoch nicht übermäßig ansteigen zu lassen, muss Wärme abgeführt werden. Dies erfolgt am effizientesten über das Schwitzen. Bei heißem Wetter liegt der Puls von vornherein etwas höher, weil die Körpertemperatur bereits unabhängig von einer körperlichen Arbeit ansteigt und der Organismus für die gesteigerte Wärmeabgabe zusätzliche Energie aufwenden muss. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn es dazu noch schwül ist, sprich bei hoher Luftfeuchtigkeit. [siehe TRINKEN IM SPORT]
Auch inadäquate Sportbekleidung, die aufgrund eines ungenügenden Wärmetransports nach außen zu einem “Hitzestau“ führt, steigert die Körpertemperatur und damit die Herzfrequenz.
Ein weiterer Einflussfaktor, der die HF nicht nur in Ruhe, sondern auch bei einer gewohnten Trainingsbelastung steigen lässt, ist die Höhenlage - ein Aspekt, der beim Höhentraining zu berücksichtigen ist.
Ein weiterer, wichtiger Einflussfaktor, der oft nicht beachtet wird, ist eine ungenügende Flüssigkeitszufuhr während eines längerdauernden Trainings [siehe TRINKEN IM SPORT]. Eine Dehydratation ist nicht nur die Hauptursache für Muskelkrämpfe, sondern führt aufgrund des Blutvolumenmangels kompensatorisch zu einem Anstieg der Herzfrequenz. Auch Verdauungsarbeit infolge einer übermäßigen Nahrungszufuhr kurz vor dem Training lässt die Herzfrequenz ansteigen.
Auf der anderen Seite kann es vorkommen, dass die Herzfrequenz bei einer gewohnten Belastung niedriger liegt als sonst, und man bei Ausbelastung seine maximale HF nicht mehr erreicht. In diesem Fall muss man an einen Übertrainingzustand denken, sei es ein nur vorübergehender als sog. Overreaching bei muskulärer Glykogenverarmung nach einem intensiven Trainingsblock, oder aber, wenn die Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum merklich vermindert ist, an ein manifestes Übertrainingssyndrom, das sich im Ausdauersport in einer parasympathicotonen Form präsentiert (unexplained underperformance syndrome, UPS, siehe DAS ÜBERTRAININGSSYNDROM).

Es ist also wichtig, nicht immer stur nach Plan zu trainieren und eine vorgegebene Herzfrequenz exakt einzuhalten, sondern auch ein Gefühl für die verschiedenen Belastungsintensitäten zu entwickeln. Wer mit einer Pulsuhr trainiert, wird nach einigen Monaten seine Trainingsherzfrequenz unter gleichartigen Bedingungen gefühlsmäßig ziemlich genau abschätzen können, wobei auch die oben genannten Einflussfaktoren in den Lernprozess einzubeziehen sind. Eine wichtiger Anhaltspunkt zur Beurteilung der Belastungsintensität ist die Atmung. Mit einigem “G’spür“ kann man anhand der Ventilation sogar seine anaerobe Schwelle ziemlich genau feststellen: Wenn man im Feld einen Stufentest imitiert, wird man merken, dass ab einer bestimmten Belastung die Atmung nicht nur deutlich tiefer wird, sondern auch schneller. Diese Hyperventilation ist Ausdruck der respiratorischen Kompensation der metabolischen Azidose bei muskulärer “Übersäuerung“ durch die Protonenakkumulation bei anaerober Glykolyse. [siehe DIE MUSKULÄRE ENERGIEBEREITSTELLUNG IM SPORT]
Als Läufer kann man seinen Atemrhythmus (Ein- und Ausatmung) an die Schrittfolge anpassen, aber auch das ist individuell. Beim langsamen Dauerlauf könnte das z.B. ein 3:4 oder 2:4-Rhythmus sein, wenn’s schneller wird, z.B. ein 2:3-Rhythmus, beim Tempolauf z.B. 2:2, bei einem Intervall z.B. 1:2. Somit liefert der Atemrhythmus einen feedback auf die Belastungsintensität.
Einen groben Anhaltspunkt für die Belastungsintensität ermöglicht die Fähigkeit, wieviel Worte gesprochen werden können, ohne Luft zu holen. Im Fettstoffwechselbereich kann man ohne Probleme einen längeren Satz sprechen, sich also mit einem Trainingspartner unterhalten. Wird die Sache intensiver, gehen sich mit einem Atemzug nur mehr kurze Sätze aus, bis man schließlich keinen ganzen Satz mehr aussprechen kann, ohne zwischendurch Luft zu holen.
Auch die BORG-Skala kann für den einen oder anderen hilfreich sein, die graduellen Belastungsintensitäten einzustufen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, wenngleich man sich bewusst sein muss, dass auch diese Skala letztlich immer eine subjektive Bewertung ist.

Natürlich besteht die Möglichkeit, die Belastungsintensität nicht über die HF, sondern direkt zu steuern. Für den Radsportler ist das die Wattleistung, entweder beim Training auf einem geeichten Ergometer oder - wer sich’s leisten will - mittels SRM-System. Der Läufer kann sich auf der 400m-Bahn oder einer Strecke mit Kilometermarkierung nach der Laufgeschwindigkeit (km-Zeit) richten. Schwimmer orientieren sich ohnehin weniger an der Herzfrequenz als an der Geschwindigkeit, zumal ihr Training das standardisierteste aller Ausdauersportarten ist, eine konstante Wassertemperatur vorausgesetzt.

Zusamenfassend sei gesagt, dass die Kontrolle der Trainingsherzfrequenzen mittels Pulsuhr eine zweckmäßige Steuerung des Ausdauertrainings ermöglicht, aber nur dann, wenn man die Faktoren kennt, die die Herzfrequenz nach oben und unten verändern können. Eins steht fest: Man soll sich nicht zum “Sklaven“ der Pulsuhr machen und nicht nur den Blick auf das Display der Uhr richten, sondern immer auch sein Körpergefühl auf Empfang schalten.






Hall, im August 2004 (veröffentlicht im SPORTMAGAZIN 9/2004)



Dr. Kurt A. Moosburger
Facharzt für Innere Medizin und Sportarzt
Thurnfeldgasse 14, 6060 Hall i.T.
http://gin.uibk.ac.at/moosburger-ka
 
Re: nein, ist es nicht

siehe "die muskuläre energiebereitstellung im sport" auf meiner homepage. intensität und dauer einer belastung sind diametral, das ist ja logisch. bevor ich mich auf's rad setze, muss ich wissen, welches training ich absolvieren möchte - dass eine mehrstündige fettstoffwechseltrainingseinheit oder ein 30-minütiges schwellentraining am berg mit einer unterschiedlichen belastungsintensität einhergehen, wird jedem einleuchten.
radfahren und spinning sind zweierlei. beim radfahren macht man keine solchen "zusatzübungen" wie beim spinning. spinning ist bewusst als intervalltraining bzw. fahrtspiel konzipiert. aber du hast recht, es ist jedem überlassen, wie intensiv er die sache angeht - man muss ja die schraube am spinningbike nicht ganz hineindrehen:winke: - aber hier lässt ein nicht zu leugnender gruppendynamischer druck die meisten spinningteilnehmer etwas über das ziel hinausschießen, weshalb ich spinning nur dann als ausdauertraining sinnvoll finde, wenn bereits eine solide GA besteht. ansonst ist es gut zum "abspecken" geeignet:winke:

schönes wochenende,
kurt
 
Hi zusammen, fange gerade erst mit spinning an - bin aber noch recht untrainiert. Sollte man mit 1x in der Woche 1Std anfangen oder gleich mit 3x / Woche ? Ich habe keine Ahnung was besser wäre. Neige dazu mich ziemlich auszupowern und wunder mich dann wenn ich Tage danach total schlapp und müde bin.

Habt Ihr eine Empfehlung wie ich mich Stück für Stück steigern kann - ohne Tage danach total platt und müde zu sein ?

Danke & liebe Grüsse
Annette
 
Belastungsintensität individuell dosieren!

liebe annette,
prinzipiell kannst du auch als anfängering 3x pro woche "spinnen", wenn du die belastungsintensität deinem trainingszustand entsprechend niedrig ansetzt und dich nicht vom ehrgeiz der gruppendynamik zu einer für dich zu hohen intensität verleiten lässt. das gilt für übrigens jedermann, auch für bereits trainierte. belastung und erholung müssen aufeinander abgestimmt werden, um den entsprechenden trainingseffekt (beim spinning ist das die steigerung der ausdauerleistungsfähigkeit) zu erzielen. du hast nichts davon, wenn du nach der ersten spinning-einheit so kaputt bist, dass du dich mehrere tage lang erholen musst, und außerdem wirst du bald den spaß daran verlieren.

allgemeiner tipp

viel spaß beim spinning,
kurt
 
A

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