Nicht ohne mein „Fiji“-Wasser

Nicht ohne mein „Fiji“-Wasser

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Stars wie Mariah Carey leben den neuen Trend zum Edelwasser vor


Wasser - manche Politologen glauben, dass zukünftige Kriege um Wasserreservoirs geführt werden, viele Fitness Trainer empfehlen Mineralwasser als besten Fitness Drunk und bei Diäten hat nichts weniger Kalorien als Wasser. Doch heute dient es nicht mehr nur der Flüssigkeitsaufnahme. Wasser wird zum Status Symbol, weil Edelmarken wie „Bling“ oder „Fiji“ von Stars wie Madonna und Mariah Carey getrunken werden. Auch Nobelrestaurants bieten neuerdings neben der Weinkarte auch eine Wasserkarte mit bis zu 40 verschiedenen Sorten an.

Als Pop-Diva Mariah Carey als Gastsängerin bei der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ zu Gast war, erlaubte der Sender den Zuschauern vor dem Auftritt der 38-jährigen Amerikanerin einen Blick hinter die Kulissen: einen Blick in die Garderobe des Stars, um genau zu sein, wobei Carey allerdings noch nicht angereist war. Eine Angestellte zeigte, welcher Aufwand betrieben werden musste, um die Garderobe Careys so einzurichten, dass sie deren Ansprüchen genügte, die sie vorab detailgenau in einer Liste angegeben hatte. Die Auswahl der Möbel, die Lichtverhältnisse im Raum, die Blumen, die als Dekoration dienten – alles wollte Carey genau nach ihren Vorstellungen haben. Und das wichtigste für sie: Einen Kühlschrank voll mit Wasserflaschen der Marke „Fiji“. Das Trendwasser kommt aus der Südsee, selbst im Internet kostet der Liter noch vier Euro. Carey trinkt – zumindest, wenn sie beruflich unterwegs ist – nichts anderes. Nun könnte man das zu den Allüren eines Stars zählen. Auch Sangeskollegin Madonna trinkt nur die Edelmarke „Voss“ aus den norwegischen Wäldern (Preis: zirka fünf Euro pro Liter) und Schauspielerin Catherine Zeta Jones stillt ihren Durst nur mit dem aus Wales stammenden „Ty Nant“ (Preis: zirka vier Euro pro Liter). Während Wasser früher vielleicht einfach ein billiger Durstlöscher war, wird es unter den Reichen und Schönen zum Kultgetränk. Und was die Reichen und Schönen so treiben, wird ja oft sehr bald auch von Otto-Normalos und Möchtegern-Schönen und –Reichen kopiert.

Es beginnt schon bei der Flasche. Design und Wasserflasche wären vor zehn Jahren noch Begriffe, die einander ausschlossen: Sprudel gab es im einheitlich hässlichen Gefäß mit Noppen. Heute werden edle Wasser in ebenso edlen, durchdesignten Flaschen serviert, die Marke wird durch gezieltes Marketing zum Kult stilisiert. Das geht dann so weit, dass ein Wasser namens „Bling“ aus den Bergen von Tennessee neunfach gefiltert in mit Swarovski-Kristallen besetzte Flaschen gefüllt wird: zum Preis von 50 Euro für 0,75 Liter! Ein Liter Leitungswasser, das in Deutschland ja auch absolut trinkbar ist, kostet im Übrigen 0,02 Cent.

Den Trend zum Kultwasser erkennen auch Luxus-Restaurants. Zusätzlich zur Weinkarte bieten einige Häuser eine Wasserkarte mit bis zu 40 verschiedenen Sorten aus aller Herren Länder an. Allein auf dem deutschen Markt kann man zwischen 500 Mineralwässern und 60 Heilwässern wählen. Und fragt man Experten, hat auch jedes Wasser seinen ganz eigenen Geschmack, der ihm durch die regionalen Unterschiede der Böden verliehen wird, die dem Mineralwasser seine Inhaltstoffe und damit den Geschmack verleihen.

Aber bei allem Ballyhoo um Edelwasser: Für den Körper und die Gesundheit bleibt Wasser essentiell. Der Mensch besteht zu 70 Prozent daraus, es ist Bestandteil der Zellen, des Blutes, der Gehirnflüssigkeit. Ein Erwachsener scheidet täglich zwei Liter Wasser aus, die dem Körper wieder zugeführt werden müssen: Am besten durch Wasser, dass Mineralstoffe und Spurenelemente enthält, die wichtige Bausteine für Knochen, Gewebe, Hormone, Enzyme und Blut sind.

Ob es dann gleich zwei Liter „Bling“ sein müssen, bleibt allerdings Ihnen überlassen!

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