Re: für dich vielleicht
"nicht aufgepaßt" war keine Anspielung, sondern ironisch gemeint. Stichwort "Zu Hause erarbeiten": Das sind so die Finten, die Dir Dein gesamtes Studium über begegnen werden. Laß Dich davon nicht unterkriegen und noch weniger frustrieren. Fressen und gefressen werden. Ich empfehle Dir, schreibe so viele Klausuren, als nur irgend möglich. Materielles Wissen verhält sich zu einem Gutachten und damit einer Klausur wie der Fachidiot zum Praktiker. Zwar wird man ohne materielles Wissen niemals eine Klausur "lösen" können, jedoch hilft es nichts, 27mal den Brox durchgearbeitet zu haben, ohne die Technik der Fallbearbeitung zu beherrschen.
Der Riesenband ist wohl eher der von Medicus, der auch ordentlich Geld kostet (40 € meine ich). Dessen BGB-AT ist ein sog. "Klassiker", allerdings wie schon zu seinen Schuldrecht-Büchern ausgeführt, nur zum Nachschlagen, nicht aber lernen empfehlenswert. Ich hatte mich etwa mit ihm gekloppt, weshalb er nicht die Ausführungen zum AGB-Recht im S-AT verankert, wo sie seit dem 1.1.2002 systematisch verankert sind. Der Brox BGB-AT hat zwar auch ca. 500 Seiten, davon muß man aber nicht unbedingt alles gelesen oder gar memorisiert haben.
Lesen und Disziplin sind Königstugenden der Juristen. Im 2. Staatsexamen wird der Aktenvortrag gefordert, dh, daß man dort erst einmal eine Stunde was lesen und zusammenfassen muß. Da muß man auf der Hut sein, wenn man Zeugenvernehmungsprotokolle gewahrt. Dann muß man sich den Sachverhalt gewissermaßen selbst zusammenstellen und "lösen".
Mein Traum ist eine Richter-Stelle am AG: Da ist man sein eigener König, und wenn einem die Materie nicht gefällt, fällt man ein rabulistisches Urteil, daß die Prozeßparteien dazu zwingt, in die Berufung zu gehen, die ich dann auch ausdrücklich zulassen werde. :winke:
Wie gesagt: Beschränke Dich auf die Grundrisse, nutze zum Vertiefen einzelner, "exotischer" Fragen die Kommentare und mach Dich locker. Klausuren schreiben ist Pflicht. Wenn ich an meine Anfangszeit denke, wird mir schlecht. Da wurden mir gleich 40 ZR-Bücher - ohne Kommentare - wärmstens als Grundlektüre anempfohlen, nicht zu vergessen die ca. 1000 Seiten JuS-Artikel, die man sich nebenbei noch genehmigen sollte. Völliger Blödsinn. Lieber ein Buch ordentlich beackert, als bei 30 Stückwerk verrichtet zu haben. Die JuS-Artikel sind zwar idR gut, aber auch nur Exerzierplatz und Bühne der Dr. und Profs, die mal eben eine Möglichkeit zur Fußnote benötigen, um ihre Haut zu Markte zu tragen. :winke:
LG,
René
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