Zum Thema Glauben...
«Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.
Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,
Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.
Ein wenig besser würd er leben,
Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;
Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.
Er scheint mir, mit Verlaub von euer Gnaden,
Wie eine der langbeinigen Zikaden,
Die immer fliegt und fliegend springt
Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;
Und läg er nur noch immer in dem Grase! »
JW v. Goethe, Faust I
Die Frage nach Gott ist im Grunde eine Frage der Physik. Die Erkenntnisgewinnung in der Physik funktioniert wie folgt: Es wird eine Hypothese formuliert und dann wird geschaut, ob der Ausgang eines Experiments damit erklärt werden kann. Leider kann man Gott aber nicht experimentell überprüfen... somit kann niemand sagen, ob es sowas wie ein intelligentes System gibt, das die Naturgesetze beherrscht. Wenn etwas nicht nachweisbar ist, kann man es aus dem eigenen Weltbild streichen. Oder man kann wie ein berühmter Mathematiker berechnen, dass der Gewinn (=Himmel) beim Vorhandensein Gottes höher ist, als das Risiko, Lebenszeit unnötig mit Beten zu verschwenden und einer Sekte beitreten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Man kann dran glauben oder nicht. Man soll aber anderen ebenso Entscheidensfreiheit gebieten.
Ich persönlich glaube nicht an einen Gott, wie die Menschen ihn sich erdachten und an die ganze Bibelgeschichte. Ich glaube vielmehr manchmal nahe an der "Wahrheit" zu sein, wenn ich mich mit Physik beschäftige. Vielleicht ist "Gott" sowas wie die Kraft des Zufalls und der Entscheidung. Aber das ist meine eigene Ansicht...