auch Molkeprotein ist kein Wundermittel
Eisenhauer schrieb:
hi
sehr geehrter kurt
schon seit einiger zeit findet im forum "bbszene.de" eine Diskussion in der Supplementabteilung bezüglich dem sinn und unsinn des sog. wheyproteins und des täglichen Proteinbedarfs statt. Meine wenigkeit(biologiestudent) und arena(studiert ernährungswissenschaft) konnten die bodybuilder dort bisher nicht eines besseren belehren.
da ich hier seit einiger zeit im forum mitlese, habe ich mir gedacht, dass ich mal diese Homepage reinposte
http://gin.uibk.ac.at/thema/sportundernaehrung/index.html
einige denken es wäre keine seriöse seite..... andere wiederum würden gerne ihre Meinung zu dieser Themata lesen.
wenn zeit und lust gegebenenfalls gegeben sind könnten sie sich ja hier in die diskussion "einlinken":
http://bbszene.de/board/viewtopic.php4?t=121337&postdays=0&postorder=asc&start=0
mfg
hallo "eisenhauer",
zum ersten link: bis auf den (kritikwürdigen, da unkritischen) artikel über die sears-diät, den über die ernährung bei obstipation und den zweiten artikel über die freien radikale sind alle aufgelisteten GIN-artikel von mir.
ich habe weder zeit noch lust, mich in die diskussion auf bb.szene.de einzuklinken. manchmal hab ich das gefühl, dass einige whey als "wundermittel" ansehen, dessen zufuhr allein schon die muckis wachsen lässt. whey ist molke und whey-protein somit molke-protein. ob es dem milch-protein überlegen ist, ist die frage (es gibt auch untersuchungen, die das gegenteil zeigen, wie z.b. diese hier:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/...d&dopt=Abstract&list_uids=10838463&query_hl=1).
zur proteinqualität siehe meinen homepage-artikel "der proteinstoffwechsel" (der auch auf dieser seite unter "artikel" gelistet ist). egal, um welches protein es sich handelt - letztlich sind es die aminosäuren, die von den muskelzellen aufgenommen werden (wobei, wie gesagt, eine supplementation von aminosäuren keine vorteile mit sich bringt und sogar das potentielle risiko einer aminosäuren-imbalanz birgt).
fest steht, dass
1. eine proteinzufuhr allein bei einer gesunden (und nicht kachektischen) person die N-bilanz nicht positiviert, sondern dass dafür primär ein entsprechender trainingsreiz notwendig ist (dann holt sich der beanspruchte muskel alles aus dem blut, was er zum "wachsen" braucht)
2. auch im leistungssport eine ausreichende proteinversorgung über die nahrung gewährleistet werden kann (wobei, nebenbei bemerkt, BB als solches kein sport ist. aber ich will diesbezüglich keine neuerliche diskussion vom zaun brechen)
es gibt hinweise darauf, dass eine proteinzufuhr vor dem training den katabolismus während einer intensiven trainigseinheit verringern kann. ob eine proteinzufuhr unmittelbar nach dem training den "anabolismus" beschleunigen oder verstärken kann, ist nicht so sicher - hier scheiden sich auch die wissenschaftlichen geister. wohl aber macht eine proteinzufuhr in kombination mit zucker innerhalb der ersten 2 stunden nach einem training sinn ("open window"), weil damit die insulinausschüttung noch mehr stimuliert wird als bei alleiniger zuckerzufuhr und somit mehr glukose von der muskelzelle aufgenommen werden kann und damit wiederum die intramuskuläre glykogenresynthese beschleunigt werden kann. wenn man weiß, dass insulin nicht nur die glukoseaufnahme in die zelle und die glykogensynthese, sondern auch die aufnahme von aminosäuren in die zelle fördert, ist es naheliegend, dass damit auch der trainingsbedingte muskelkatabolismus rascher behoben wird. es gibt auch dafür wissenschaftliche hinweise.
aber nochmals: "protein" heißt nicht automatisch "proteinshake". wer die möglichkeit hat, sich eine mahlzeit aus milchprodukten, fleisch, fisch, ei in verbindung mit pflanzlichen proteinen zuzubereiten, ersetzt einen proteinshake mindestens gleichwertig (vom genussfaktor abgesehen).
was viele nicht wissen, ist die tatsache, dass nicht nur proteine, sondern auch kohlenhydrate für den muskelaufbau wichtig sind - und zwar mindestens genauso wichtig!
dass bodybuilder in erste linie proteine und aminosäuren im kopf haben und deren bedarf überschätzen, ist nichts neues. über die sinnhaftigkeit einer "masseaufbauphase" haben wir - obwohl wir hier kein BB-forum sind, schon diskutiert. wer glaubt, er brauche eine positive energiebilanz, um muskeln aufbauen zu können, muss akzeptieren, dass er auch fett wird (um dann in der "definitionsphase" wieder einen teil seiner zuvor aufgebauten muskemasse wieder zu verlieren... bemitleidenswert, wer dem zwang eines "builden" seines bodys unterworfen ist...)
fazit: es spricht nichts dagegen, sich vor und nach dem training einen proteinshake einzuverleiben - egal, um welches protein es sich handelt -, aber es ist keine conditio sine qua non.
gerade diejenigen, die so auf die ernährung und zusatzernährung konzentriert sind (gerade im BB ist das typisch), sollten sich lieber mal auf die effizienz ihres trainings konzentrieren.
gruß, kurt