@The Terminator
Sorry, daß ich erst so spät antworte, aber das Thema ist nicht so einfach abzuhandeln!
Fakt ist, es gibt Türsteher und Türsteher. Es gibt einige, die nehmen ihren Job ernst, andere hingegen sehen das ganze als eine Möglichkeit, ihre Profilneurose auszuleben und ihre scheinbare Macht über andere schamlos auszunutzen. Es gibt in diesem Bereich leider viel zu viele A....löcher, die meinen, sie wären die absoluten "Kings", nur weil sie sich "Türsteher" oder "Security" nennen dürfen und ziehen dabei die Leute in Mitleidenschaft, die ihre Aufgabe so erfüllen, wie es vorgesehen ist. Da ich aus eigener Erfahrung sagen kann, daß eine Vielzahl von denen total verblödete Ananbolika-Junkies sind (das soll jetzt kein Angriff auf Roids-User im Forum sein!), die m.E. mit richtigem BB nichts zu tun haben und die mit ihrem übermäßigen Steroidkonsum auch nicht hinterm Berg halten, wundert's mich nicht, daß Bodybuilder und Türsteher so einen schlechten Ruf haben!
Ein Türsteher ist eigentlich dazu da, die Idealvorstellung der Geschäftsleitung bzgl. der Klientel des jeweiligen Ladens möglichst optimal umzusetzen und potentielle Störenfriede von vornherein auszusieben. Da wir alle nur Menschen sind, machen wir natürlich auch Fehler und so passiert es, daß so mancher an der Türe abgewiesen wurde, obwohl (zumindest aus seiner Sicht) kein sichtbarer Anlaß dafür vorhanden war. Es gibt aber auch Individuen, die mit den an der Tür zugestandenen Privilegien nicht sinnvoll umgehen können und einlasswillige Gäste aus reinem Vergnügen schikanieren. Ich kenne einige Läden, die ihre Pforten nach kurzer Zeit wieder schließen mußten, da ihnen das Geschäft durch die "Tür" systematisch zerstört wurde. Ich habe dabei (selbst als Gast) derbe Sprüche gehört, die, wenn der Laden mir gehört hätte und ich davon in Kenntnis gesetzt worden wäre, zur sofortigen Entfernung des betreffenden Türstehers geführt hätte. Es gibt genügend diplomatische Möglichkeiten, einem Gast verständlich zu machen, daß für ihn z.zt. keine Einlaßmöglichkeit besteht (aus welchem Grund auch immer), ohne ihn dabei zu beleidigen, zu beschimpfen oder zu verletzen. Sprüche wie z.B. "Du siehst halt sch... aus" oder "hast Du schon mal in den Spiegel geschaut", etc. tragen nicht gerade zum guten Ruf einer Disco o.ä. bei, wenn man sich so etwas bereits am Eingang anhören bzw. mithören muß!
Ich habe Ende '90 in einer Disco in der Oberpfalz gearbeitet, in der einige der "Security"-Mitarbeiter zu zweit ihre Runden gedreht haben und Gäste unter falschen Vorwänden angepöbelt und teilweise verprügelt haben. Das kann's doch wohl nicht sein! Viele Inhaber oder Geschäftsführer machen den Fehler und sparen an der falschen Stelle, wenn sie glauben, für kleines Geld anständiges Personal zu bekommen. Das kann sich aber gerade an der Tür oder im Securitybereich als Bumerang erweisen, denn niemand geht gern in einen Laden, wo er entweder mies behandelt wird oder sogar um seine Gesundheit fürchten muß. Ich kenne z.B. einen Türsteher einer ehemaligen "In-Disco", der richtig schlecht drauf war, wenn er nicht jeden Tag mindestens einen gefunden hatte, den er am Eingang verprügeln konnte!
Was nun Dein Problem angeht, kann ich Dir wenig helfen, denn ich weiß nicht, was für einen Laden Du besuchen wolltest, wie Du aussiehst, etc.! Vielleicht wirkst Du durch Dein Training wuchtiger als der Normalbürger und wirst somit als Gefahrenquelle angesehen. Es kann aber auch sein, daß Du unsicher bist, das überspielen willst und daher "zu cool" aussiehst und Dir damit auch wieder Deine Chancen verspielst. Eventuell gefällt dem Türsteher auch nur Dein Gesicht nicht, Du hast die falschen Klamotten an, die Haare passen nicht, Du siehst zu jung aus. usw.! Es gibt tausende Dinge, die in Frage kommen könnten. Ich kann z.B. bei vielen Leuten, schon an den Augen bzw. dem Blick erkennen, ob Ärger zu erwarten ist oder nicht, doch dieser "Sinn" hat sich wohl auch erst im Laufe der Jahre entwickelt bzw. verbessert. Ich saß mal mit einem befreundeten Polizisten in einer Disco und wir haben die Leute etwas beobachtet, als mir jemand durch seine Augen und Mimik auffiel. Ich sagte "gleich gibt's Ärger", doch der Polizist, der meiner Meinung nach eigentlich schon von Berufs wegen solche Situationen frühzeitig erkennen sollte, wusste nicht, was ich meinte, bis ca. 20 Sek. später, scheinbar aus heiterm Himmel, zwei Typen anfingen sich zu prügeln. Der Cop meinte darauf hin, daß ich scheinbar ein gutes Auge für solche Streßsituationen hätte.
Tu Dir auf jeden Fall selbst einen Gefallen und fang' nicht das Diskutieren an, wenn Du abgewiesen worden bist. Erstens wird's Dir nix bringen (außer evtl. Prügel) und zweitens kannst Du Dein Geld gut woanders ausgeben, wenn die es in dem Laden nicht haben wollen! Vielleicht handelt der Türsteher ja wirklich vorurteilsfrei und gemäß seinen Vorgaben und kann dich wirklich nicht einlassen, da würdest Du ihn nur nerven, wenn Du ihm ein (unnötiges) Gespräch aufdringst! Vergiß' auch den Spruch "mach doch mal 'ne Ausnahme", den hat jeder Türsteher bestimmt schon 100.000 mal gehört. Wenn bei mir dieser Satz kam, habe ich den "Bittsteller" immer gefragt, wie er sich vorkommen würde, wenn er begründet abgewiesen worden wäre (evtl. an einem anderen Tag) und dann feststellen müsste, daß bei einem anderen bei der gleichen Begründung eine Ausnahme gemacht wurde. Ausserdem müsste ich dann nur noch Ausnahmen machen. Bis jetzt hat's eigentlich (fast) jeder eingesehen.
Vielleicht noch zuletzt ein Wort zum Thema Vorurteile gegenüber Ausländern. Man hört oft, daß sich Ausländer beschweren, sie würden an der Tür ungerecht behandelt werden. In etlichen Fällen wird das auch den Tatsachen entsprechen, aber es gibt oft auch ganz banale Gründe. Jede Gegend hat z.B. einen bestimmten prozentualen Ausländeranteil. Ein guter Türsteher wird versuchen, diese prozentuale Verteilung auch in seinem Laden zu erreichen. Da man wohl kaum das optimale Ergebnis erwarten kann, wird sich dieser Anteil um wenige Punkte nach oben oder unten verschieben, doch man sollte versuchen, dem Optimum so nahe wie möglich zu kommen, um ein homogenes Besucherbild zu schaffen. Ist nun der Anteil der ausländischen Gäste bis zu einem gewissen Grad ausgereizt, wird der diplomatische Türsteher versuchen, den weiteren Einlaßwilligen das Problem nahezubringen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Bevor jetzt evtl. jemand schreit, "der v.H. erzählt doch bloß Mist", möchte ich anmerken, daß ich knapp viereinhalb Jahre in einem Laden gearbeitet habe, der einem Türken gehört hat, und der nicht wollte, daß die Zahl seiner Landsmänner überhand nimmt, da sich dies nach seiner Erfahrung schlecht auf das Geschäft auswirkt!
v.H.
P.S. Etwas fällt mir noch ein: Oft sind die Leute, die über die Türsteher schimpfen oder deren Daseinsberechtigung in Frage stellen die ersten, die schreien, wenn's irgendwo kracht!
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Probleme sind Gelegenheiten, zu zeigen, was man kann. Wenn man nichts kann, sollte man dem Problem keine Gelegenheit geben.