Verausgabung

sydney1

New member
Ich plane gerade einen Artikel, in dem es um das Thema Verausgabung, körperliches Training bis an den Rande der völligen Erschöpfung gehen soll. Ich will quasi ein Loblied darauf anstimmen und zeigen, was für ein außergewöhnliches Gefühl in Kopf und Körper entstehen kann, wenn man die eigenen physischen Grenzen sprengt. Deshalb interessiert mich eure Meinung: Warum tut man sich das an - Trainieren bis es weh tut (sowohl bei Ausdauer, Cardio, Kraft - egal was)? Nur um abzunehmen, die Leistung zu steigern, Muskeln wachsen zu lassen? Was ist so toll daran? Körpereigene Drogen? Wie fühlt es sich an - in dem Moment und am Morgen danach? Bei welchem Training könnt ihr euch am besten Verausgaben? Und zu guter Letzt: Was haltet ihr von den Leuten, die sich im Studio nicht wirklich kaputt machen, die Frisur auch am Ende des Trainings noch perfekt sitzt und beim besten Willen kein Schweißfleck auf den Klamotten zu sehen ist (solche soll´s ja geben - hab sie schon mit eigenen Augen gesehen)? Geht man neuerdings ins Fitnessstudio, weil es zum guten Ton gehört?

Ich freue mich über alle Meinungen und Anregungen zu diesem Thema! Vielen Dank im Voraus!
 
A

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Re: Verausgabung
ich zumindest...

find totale verausgabung konterproduktiv!intensiv ja,ich schwitz beim training auch wie ein tier,aber man soll sich beim training nicht umbringen! die leute,die das so verkrampft angehn,kommen nie wirklich weit,egal in welcher sportart! vollkommen verausgaben lass ich mir bei einem wettkampf einreden(oder,wenn man nicht an wettkämpfen teilnimmt bei einigen wenigen exakt getimten einheiten...so in der art eines wettkampfes mit sich selber..),aber nicht bei jedem training...
cheers,klaus
ps:von den lächerlichen typen,die sich ständig im spiegel bewundern halt ich natürlich auch nix...
 
Ich kann nur was zum Thema Ausdauer sagen.

Da ich mein Training auf zwei Marathons im Jahr ausrichte und ich mich entpsrechend darauf vorbereite, verausgabe ich mich eigentlich nie im Training, da das nicht besonders Leistungsfördernd ist. "Verausgaben" tue ich mich dann höchstens im Wettkampf. Bei richtiger Vorbereitung und Wettkampfdürchführung verausgabt man sich bei einem Marathon eigentlich nicht wirklich. Man sollte eben genau so schnell laufen bzw. sein Rennen eben so einteilen, dass man mit den letzten Reserven ins Ziel kommt. D.h. aber nicht, dass man nach dem Ziel vollkommen zusammenbricht. Aber es ist dann schon ein geiles Gefühl, wenn man sich eine Zeit vorgenommen hat und diese dann auch bestätigen kann. Das ist dann der Lohn für alle Mühen im Training. Für mich war es schon sehr emotional die 3 Stunden Schwelle zu unterschreiten.

Gruß

Carsten
 
da ich sowohl marathon laufe, wie auch KT mache kann ich carsten und klaus nur zustimmen.
wozu verausgaben bis zum zusammenbruch? was soll das bringen?

PS: kannst du uns keine näheren angaben über deinen artikel geben? welche zeitschrift, etc...?
seas, uschi



 
Hallo Sydney,

habe mich früher bei meinen 5km laufeinheiten einmal pro woche völlig verausgabt. hat mir auch eine gute performance gebracht. später habe ich mich dann mit trainingslehre beschäftigt und festgestellt, dass man sich auch ohne verausgabung steigern kann. natürlich ist das gefühl nach einem sehr intensiven training schon toll. bei einem krafttraining trainiert man normalerweise bis zur totalen muskelerschöpfung. das ist aber nicht so hart wie ein anaerobes ausdauertraining und bringt nicht das gleiche gefühl. für mich ist alles ein frage des willens. nicht jeder kann oft an seine grenzen gehen. habe auch schon bis zum kotzen trainiert (5k-lauf, 400m voll, danach kraft).

gruß, Hannes
 
Savateur findets klasse

Was totale Verausgabung ist muß man natürlich definieren,
aber ich muß sagen ich finde es klasse!

Pratzen (Schlagpolster)Training zB oder auch Sparring bis man echt nicht mehr kann und erstmal grinsend 5 Minuten im Ring liegt weil es so ein Spass gemacht hat. Man hat klitschnasse Klamotten an und versucht langsam wieder die Atmung runterzukriegen, woher die Schmerzen kommen weiß man eigentlich nicht aber die sind im Anbetracht der Tatsache auch nebensächlich, dass man einfach nur angenehm Im Ar*** ist.

Die Motivation die dahinter steht ist wohl in erster Linie die Hingabe an sein Hobby und er Spass. Nebenbei lernt man seine Grenzen kennen, und weiß wo man leistungstechnisch steht.

Wie fühlt sich der nächste Tag an ?
Man ist sicher durchgelutscht und es tut einem eigentlich alles weh, aber man ruft seinen Trainingspartner an und unterhält sich drüber wie unglaublich klasse das Training war.
An dem Tag geht man dann eben nicht zum Training sondern macht einfach nichts.

Greetz
Stefan

http://mitglied.lycos.de/savateur/fitness.jpg
 
Erst mal vielen Dank für alle Antworten! Ihr habt mir schon sehr geholfen.
Mein Anliegen ist ja nicht, ein Plädoyer für ein permanentes Training bis zur völligen Erschöpfung anzustimmen. Nur gibt es ja Leute, die hin und wieder - mit purer Absicht - an die eigene physische Leistungsgrenze gehen. Nun interessiert mich eben, warum. Besonders die mentale Ebene dabei. Ich meine, ich bin noch nie einen Marathon gelaufen, aber ich stelle mir vor, dass die letzten Kilometer sicher nur mit Willen zu schaffen sind, weil die Kraftreserven längst aufgebraucht sind. Und wie fühlt sich das an in dem Moment? Fragt man sich da nicht auch manchmal: Warum tue ich mir das überhaupt an? Oder überwiegt das Glücksgefühl trotz Erschöpfung danach?

Liebe Grüße
Jessica
 
So gesehen...

Konstruktive Kritik:
„wenn man die eigenen physischen Grenzen sprengt“ Dies geht per definitionem nicht. Eher meintest Du wohl die psychologische Barriere, die das Leib-/Seele-Problem in Richtung Vergeistigung lösen will.

Persönliche Würdigung:
Dein Artikel in Ehren – er besteht ja aus zwei Teilen, die nicht unbedingt zueinander passen -, doch halte ich diese Deine Sichtweise für einen weiteren Sport-Mythos und Irrtum. Nimmt man die Masse der Sportler, kann man angesichts soviel Amateur-Breite niemals in die berauschenden und ekstatischen Grenzregionen vordringen, und wenn, dann sind diese Grenzen absolut betrachtet derart niedrig im Verhältnis zu den eigentlich anvisierten Grenzen der Hochleistungssportler. So mag es für einen Untrainierten einen Gewinn in Form hormoneller Ausschüttung darstellen, wenn er 30 Minuten am Stück den Kilometer zu sieben Minuten zurücklegt.

Hochleistungssportler wiederum können auch nur unter bestimmten Voraussetzungen die Euphorieschwelle überschreiten (Kurt hat das physiologisch schon einmal beschrieben). In Betracht kommen insbesondere Ausdauersportarten und hier vor allem die Triathleten.


„Und zu guter Letzt: Was haltet ihr von den Leuten, die sich im Studio nicht wirklich kaputt machen, die Frisur auch am Ende des Trainings noch perfekt sitzt und beim besten Willen kein Schweißfleck auf den Klamotten zu sehen ist (solche soll´s ja geben - hab sie schon mit eigenen Augen gesehen)? Geht man neuerdings ins Fitnessstudio, weil es zum guten Ton gehört?“

Ja und nein. Das Problem des perfekten Äußeren darf man wohl getrost im ganzen an die holde Weiblichkeit delegieren, und das unabhängig vom Alter der Spezies. Auch hier muß man aber unterscheiden. Grundsätzlich sollte es jedem selbst überlassen sein, wie und auch ob jemand trainiert, selbst wenn er oder sie nur gelangweilt auf den Geräten hockt. Andererseits aber sind solche Personen oft Mythen verhaftet hinsichtlich ihrer eigenen Körperlichkeit, was man aber auch noch einmal in unterschiedliche Physiognomien aufspalten muß. Viele – mein Eindruck aus Muckibuden – hoffen eher auf die Strahlkraft der anderen auf sich, als daß sie einmal für einen ordentlichen Trainingsimpuls sorgten. Endlich aber auch sind sich viele nicht über die Bedeutung einer Muckibude im klaren, wie die vielen Postings BB vs. Krafttraining nahelegen. Frau fürchtet zudem auch eine Virilisierung.


Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß ich außer gewöhnlicher Erschöpfung bislang noch nie beim Sport in Verzückung geraten bin, es sei denn, daß ich – oder beim Mannschaftssport wir – gewonnen haben. Eine Ausnahme von der Ausnahme bildet noch die „körperliche“ Verausgabung mit meiner Freundin. Aber das will ich nun wirklich nicht weiter vertiefen. :winke:

LG,

René
 
Re: Verausgabung beim Marathon

Ich bin der Meinung, dass ich meinen Hamburg-Marathon gut eingeteilt habe und ab km 32 habe ich die km rückwärts gezählt (noch 10, noch 9, noch 8 ...). Bei den letzen fünf, habe ich mich schon über jede weitere 500m gefreut. Zu dem Zeitpunkt fragst Du Dich aber normalerweise nicht mehr: "wozu mach ich das eigentlich". Die Phase kommt so zwischen km 25 und 30. Die letzten km sind eigentlich nur noch der Kampf im Kopf möglichst die Geschwindigkeit zu halten. Erst beim Zieldurchlauf (und der hoffentlich erreichten Wunschzeit) kommen die Emotionen hoch.

Ich glaube aber, dass die Erschöpfung beim Kampfsport und beim Ausdauersport ein anderes Gefühl ist. Nach dem Zieldurchlauf wirst Du kaum einen sehen, der nach der Ziellinie zusammenbricht. Man kann sich i.d.R. immer noch auf den Beinen halten.

Gruß

Carsten
 
Bei mir ist's oftmals so, dass ich locker anfange (zu Laufen oder den 1. Satz im KT) und dann immer mehr steigere.
Wenn ich spüre, dass "was geht", kommt es schon vor, dass ich mich recht stark verausgabe. Jedoch kommt irgendwo der Punkt der Vernunft, der mir sagt, dass es auch noch ein Leben nach dem Training gibt.... :winke:

In einem Wettkampf ist das wahrscheinlich anders, da zieht man voll durch. bin letztes JAhr einen Halbmarathon gelaufen.
da bin ich klar über meine Grenzen gegangen, auch als ich gemerkt habe, dass es jetzt ans Eingemachte geht. Aber eben, es war Wettkampf und ich wollte einfach alles geben.
Naja, danach brauchte ich gut 2-3 Tage für die gröbste Erholung.... dh. bis ich wieder einigermassen normal trainieren konnte.

Grüsse
Rik
 
Ganz allgemein...

...spielt es immer eine Rolle, wie man sich definiert.
Ein "just-for-fun"-Sportler wird sich kaum an die Grenzen bringen und versuchen 1h locker durchzujoggen, nach Hause zu gehen und normal weiter zu leben.
Ein ambitionierter Hobbysportler wird vielleicht eher Spass haben, mal "die Sau rauszulassen" und mit Vollgas zu trainieren. Das hat aber nix mit gezielter Leistungssteigerung sonderen eher mit Stress- oder Frustbewältigung oder mit dem Suchen nach Ausgleich zur sitzenden Arbeit zu tun.
Wenn jemand gezielt trainiert wird er sich nur im Wettkampf und in weniger harten Trainingseinheiten voll belasten. Ich spreche jetzt hier von einem Ausdauersportler (liegt mir am nächsten). Als solcher verbringt er ca. 80% im Grundlagenbereich und nur 5% wirklich im roten Bereich.
Dh. er setzt sich nur sehr gezielt hohen Belastungen aus.
Der Wettkampf selbst bedeutet dann allerdings "volle Kanne"

Grüsse
Rik
 
A

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Re: Verausgabung
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