Soll euch das weiterleiten ;-)
Die häufigste Frage (von Tauchern, Tauchlehrer/innen als auch von Nicht-Tauchern) lautet meistens: ,,Ist das nicht ungesund, wenn du so lange die Luft anhalten kannst?"
Sogar manche Taucherärzte meinen, Apnoetauchen sei extrem gefährlich und kennen nicht einmal den Fachbegriff ,,Bloodshift".
Man muß zunächst einmal unterscheiden können zwischen:
Zustand ,,Nicht-Atmen" und
Zustand ,,Bewußtlosigkeit" (bzw. Black Out)
Das sind zwei Paar Schuhe! Warum sollte beim absichtlichen Nicht-Atmen bzw. Luft-Anhalten das Gehirn nicht mehr versorgt werden? Das Herz-Kreislauf-System funktioniert weiterhin - der einzige Unterschied ist: durch die vor dem Apnoe-Tauchgang praktizierten Atemtechniken (+ mentales Training) wird alles verlangsamt bzw. auf ein Minimum reduziert: Kreislauf, Herzfrequenz, HMV, Blutdruck, Stoffwechsel, etc.
Diese Atemtechniken sind sehr wirkungsvoll und gesund - Hyperventilieren zb. ist strengstens untersagt! (= sollte zumindest jeder Instructor bzw. Trainer beim Kurs erwähnen). Wir Freitaucher versuchen also möglichst viel Sauerstoff bzw. Energie einzusparen - das ist das simple ,,Geheimnis" bei den mittlerweile astronomischen Apnoe-Leistungen der weltbesten Freitaucher. (Interessanter Link zu Wikipedia - da sind u.a. alle offiziellen Weltrekorde gelistet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Freitauchen)
Hier ein paar nähere, allgemein verständliche Infos zum Freitauchen:
http://www.divestyle.at/about/infosapnoetauchen/index.html
Ein anderes spannendes Thema ist das Apnoe-Tieftauchen; da sieht es z.B. mit der Blutumverteilung, dem Lungenvolumen, etc. ein wenig anders aus als auf der Oberfläche bei Static oder Dynamic.
Ad Black Out: Wie bei jeder Sportart gibt es eine Handvoll Athleten, die über ihre eigenen Grenzen hinaus gehen... dann ist schon mal das Risiko einer Bewußtlosigkeit vorhanden. Ein Black Out beim Freitauchen dauert üblicherweise nur ein paar Sekunden; die größte Gefahr darin liegt, dass man ertrinkt wenn man alleine trainiert! (= man fängt gewöhnlich von selbst wieder zu atmen an; wenn aber die Atemwege unterwasser sind und niemand ist da....) So etwas kann auch im Schwimmbad passieren; nicht nur im Freiwasser! Also: Bitte NIE alleine trainieren.
Ad ,,Lungenvolumen vergrößern": Mehr Alveolen als wir eh schon besitzen (300 - 500 Millionen) kann man leider nicht ,,herbeizaubern." ;-)
Aber: es stimmt, die Zwischenrippenmuskulatur (bzw. die Spareribs) kann man trainieren. Wesentlich effektiver ist das Training bzw. die Dehnung unserer größten Atemuskulatur: dem Zwerchfell. Das hängt natürlich wiederrum mit der richtigen Atemtechnik zusammen; wenn man brav und regelmäßig trainiert, wird automatisch die Qualität der Atmung gesteigert.
Du kannst z.B. einen Vergleich machen: Jetzt bei einem Taucherarzt eine Lungenfunktionsuntersuchung durchführen. (Da mußt du durch ein Mundstück eines Spirometers so tief wie möglich einatmen + ausatmen = Ermittlung der Vitalkapazität). Danach absolvierst du einen Apnoe Kurs. (Egal bei wem; jeder hat seine eigenen Unterrichtsmethoden und jeder Schüler soll sich selbst ein Bild machen). Anschließend trainierst du ca. 2x pro Woche Apnoetauchen inkl. der gelernten Atemtechnik. Ca. ein halbes Jahr später wiederholst du den Lungenfunktionstest, schaust dir die Ergebnisse bei der Inspiration/Expiration an und vergleichst sie mit dem ersten Test ... du wirst begeistert sein
Hoffe, ich konnte dir eine halbwegs klare kurze Zusammenfassung geben.
Wenn du weitere Fragen hast bezüglich Physiologie: Buch ,,Apnoetauchen" von Dagmar Andres-Brümmer ist sehr empfehlenswert.
Oder kostenlos auf meiner Website zum Downloaden - das Apnoe Manual von Stefan Seyer:
http://www.divepage.at/tt/downloads/index.html
Frau Dr. Roswitha Prohaska (eine der wenigen Taucherärzte/innen, die sehr detailliert über die Vorgänge im Körper während einer Apnoe-Phase bescheid wissen) kann ich dir auch empfehlen; falls du mal ein taucherärztliches Attest benötigst.