Magersucht

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Re: Magersucht
das hauptübel

hallo,

ich war selber rund 10 jahre magersüchtig, und das größte problem, was magersüchtige haben, ist sie sehen ein verzerrtes körperbild, trotz meiner damals 37 kg bei 165 cm, sah ich im spiegel ein dicken körper überall an mir ekelte mich das fett, was ich sah. wenn ich heute rückwirkend die fotos sehe, dann sehe ich da ein klapper dürres mädchen, ohne fett, aber damals sah ich es nicht, mein spiegelbild sah einach nicht so aus. es war mein verstand, der irgendwann sagte"stop, du kannst nicht fett sein, das geht nicht bei diesem körpergewicht" ich schaffte es ohne irgendwelche therapeuten, meinen weg aus dieser sucht. und begann langsam wieder zuzunehmen. obwohl ich noch heute den feind spiegel habe, ich sehe mich da auch heute noch als zu dick, auch wenn mein kopf mir sagt, nein du bist nicht zu dick. wenn ich hier lese, schau nicht auf die waage, sondern in den spiegel um veränderungen zu sehen, kann ich nicht nahvollziehen, ich sehe da keine. ich richte mich nur noch an meine kleidungsstücke ob sie enger oder weiter werden, und ich mache in regelmäßigen abständen ein foto um zusehen ob sich mein körper verändert. ich weiß, ich werde den körper, den mir der spiegel zeigt nie akzeptieren, nur den, den mir meine kleidergröße und mein gewicht sagt.
ich habe heute keine essstörung mehr, und bin froh darüber wieder gelernt zu haben auf mein hunger und mein sättigungsgefühl zu hören. ich habe gelernt, das ich esse um zu leben, und nicht lebe um zu essen. ich kann heute wieder ohne schlechtes gewissen die sogenannten ungesunden nahrungsmittel essen, ich kann wieder mit spass mit meinem freund essen gehen, ich kann heute nicht mehr verstehen, warum ich meine ganze energie für diese sucht geopfert habe. und bin froh darüber, das essen für mich nur noch den stellenwert hat, wofür es vorgesehen ist.
wenn ich heute zurückblicke und nach der ursache für die magersucht frage, gibt es für mich viele antworten. zum einen, ich fühlte mich überfordert mit dem erwachsen sein, ich war den aufgaben nicht gewachsen, zum 2. schon in meiner kindheit hatte ich eine spndeldürre freundin, und fand es immer toll, wie schön dünn sie war.
zum 3. der verlust von freunden, sie zogen in die ganze welt, immer mehr trennten sich die wege der freunde. zum 4. ich wollte aufmerksamkeit, je dünner ich wurde umso mehr sorgten sich alle um mich, und ich wurde auf goldhandschuhen getragen.
den medien gebe ich keine schuld, ich habe nie sonderlich viel fernsehen gekuckt und auch noch nie frauenzeitschriften und klatschblätter gelesen, ich hatte bereits mein schönheitsideal in der frühsten kindheit selbst für mich entdeckt, es war der körper meiner freundin und wir waren da gerade mal 7 jahre alt, und sie war weder model noch ein fernsehstar, ich fand es einfach schön und kann man ihr dafür ein vorwurf machen, sicher nicht.
 
Re: das hauptübel

liebe anonym,
danke für deinen erfahrungsbericht. als internist mit bezug zur psychiatrie bin ich regelmäßig mit dem problem der essstörungen befasst. ich hoffe, dass du damals eine HRT erhalten hast (da sicherlich eine amenorrhoe bestanden hat).
zum "verzerrten" körperbild: der blick in den spiegel ist allemal besser als der blick auf die waage, denn diese kann keine aussage über die body composition treffen. wurde damals bei dir eine verlaufskontrolle der körperzusammensetzung mittels BIA durchgeführt oder - wie leider meistens der fall - nur das körpergewicht kontrolliert? was ich bei anorexia nervosa für vorrangig erachte, ist ein bewusstsein für die körperzusammensetzung zu erlernen, damit keine panik ausbricht, wenn durch ein muskelaufbautraining (eine wichtige therapiemaßnahme neben einer kognitiven verhaltenstherapie) das körpergewicht steigt. erst wenn man/frau erkannt hat, dass eine gewichtszunahme prinzipiell nichts mit "fetter werden" zu tun hat, ist ein therapieerfolg möglich.
alles gute, kurt
 
Re: das hauptübel

Nein, hatte keine HRT erhalten, da ich ja nie mit einem Arzt gesprochen hatte, einmal mußte ich während der zeit zum Frauenarzt, als er mich fragte wann ich das letzte mal meine Tage hatte, sagte ich ihm, das ist nun schon ein paar jahre her, er fragte mich darauf nur, ob ich sehr viel sport treibe, dann könne es damit zusammen hängen. Er gab mir dann ein medikament um die menstruation wieder einzuleiten, habe es damals aber sofort in den müll geschmissen, weil sicherlich war die amenorrhoe das beste an der krankheit. und als ich dann langsam mit hilfe von sport wieder zunahm, kam sie auch ganz von selbst wieder bei so etwa 45 kg.
und wie bereits gesagt, ich bin da ganz ohne hilfe von medizinern herraus gekommen, es hatte einfach im kopf wieder klick gemacht.
ich habe es auch nie als magersucht gesehen, sondern einfach als wunsch dünn zu sein. ich laß in der zeit viel über magersucht und sah einen unterschied zwischen mir und den, welche in den büchern beschrieben wurden, denn ich aß ja noch und das nicht mal so kleine mengen, es war halt nur noch fett und zuckerfreie joghurts, mageres putenfleisch und riesige berge gemüse. ich kam am tag auf rund 1.000 kcal, machte im gegenzug aber zwischen 2 und 6 stunden sport am tag, da jede gegessene kcal wieder runter mußte. als es dann klick machte begann ich langsam wieder andere lebensmittel zu mir zu nehmen, die kcal zu fuhr zu erhöhen und den sport runter zu schrauben, so das ich halt auch nur langsam zu nahm, in der ersten zeit viel es mir auch noch schwer fett beim kochen zu verwenden, um fette zu bekommen, aß ich süßigkeiten. es war ein langer weg, wieder an gewicht zu zunehmen, aber es hatte geklappt. heute kenne ich nicht einmal mehr jede kcal in jedem lebensmittel, ich esse nur noch das was ich gerne mag, ohne auf fett, zucker oder kcal zu schauen, und habe nun 51 kg, die ich halte, ohne mir gedanken darüber zu machen was ich esse oder nicht esse, die 51 kg werden wohl mein setpoint-gewicht sein. das war ja auch mein gewicht vorm abnehmen. das ich beim zunehmen, nicht nur fett, sondern auch muskelmasse zugenommen habe, sehe ich an meinen klamotten, hosen aus der zeit vor der magersucht sind mir heute noch zuweit, trotz des gleichen gewichtes.
noch heute finde ich frauen mit knabenhaften körpern wunderschön, aber ich weiß nun, das ich noch soviel abnehm kann, und aufgrund meines körperbaues diesen nie erreichen kann, also muß ich meinen weiblich körper eben lernen zu akzeptieren, wenigstens hat mir die natur nicht die veranlagung zum dick werden mitgegeben.
ich habe da nochmal eine frage, ich habe mal gelesen, das sich die fettzellen in den ersten 10 lebensjahren entwickeln, und das ist dann mit ausschlaggebend wie dick oder dünn wir als erwachsene mit normalem essverhalten sind. es würde passen.
 
Anorexia athletica

liebe anonym,
das, was du beschreibst, nennt man "anorexia athletica". bis zu 6 std sport am tag... wow!
wie lange warst du ohne HRT? hast du mal deine knochendichte messen lassen (mittels DEXA)? ich hoffe, dass deine knochenmasse nicht zu sehr gelitten hat. bei amenorrhoe keine HRT durchzuführen, ist ein kunstfehler!
das mit den fettzellen stimmt nicht. wir kommen alle mit ungefähr der gleichen anzahl fettzellen auf die welt. es ist nur deren "füllungszustand", der über "schlank" und "dick" entscheidet, und das ist allein eine frage der energiebilanz. erst bei fortgeschrittener adipositas, wenn also die fettzellen mit triglyceriden bis zum "bersten" voll sind, können neue fettzellen gebildet werden. ich habe im allgemeinen forum schon darüber gepostet (siehe archiv. wenn du dich registrierst, kannst du die suchfunktion nutzen).
lg, kurt
 
Re: Anorexia athletica

hallo Kurt, mit HRT meinst du doch die hormonersatzterapie, welche bei frauen in den wechseljahren gemacht wird, oder? nein meine knochendichte ist noch nie gemessen wurden, aber ich hatte ja täglich einen 500 gramm joghurt (0,1% Fett), da ich viel über osteoporose gelesen hatte und dieser vorbeugen wollte, obs was genütz hat, weiß ich nicht. Die amenorrhoe bestand 8 Jahre. Das einzige, was ich glaube was zurück geblieben ist, ist ein problem mit dem herz, trotz des jahrelangen extensiven sports, schießt mein puls sofort in die höhe, und es dauert dann auch wieder bis er sich wieder nach unten bewegt, wobei er nicht unter 100 geht, ich bat mal meinen freund auf die pulsuhr zu schauen, wenn ich schlafe, da ich wissen wollte wie weit er bei absoluter entspannung runter geht, selbst da war er noch bei 85. ich bin deswegen bereits beim kardiologen gewesen, hatte ihm aber nichts von meiner vorgeschichte erzählt, ihm war es unerklärlich. vielleicht hätte er etwas gefunden, wenn er die vorgeschichte kennen würde, da es ja vielleicht damit zusammen hängt.
was ich merkwürdig finde, ist, das ich zu derzeit wesentlich fitter war als nun, je leichter ich wurde um so mehr energie hatte ich, ich schlief nur 5 stunden jede nacht, und konnte trotzdem mein sportprogramm, das studium und den job erledigen, heute bin ich erstmal kaputt wenn ich sport mache und muß mich erstmal etwas hinlegen, würde auch gar nicht mehr jeden tag stundenlang sport treiben können. aber ich schlafe auch wieder meine 8 stunden jede nacht.:), vielleicht kommt nun erst die erschöpfung aus dem jahrelangen exes. aber so wie es nun ist denke ich ist es auch normal, wie bei jedem anderen menschen, man ist nun mal keine maschine und kann 19 stunden am tag powern, auch wenn ich nun auch öfters müde bin, aber ich geniesse die entspannung, damals wäre sowas undenkbar gewesen. sich sonntagsnachmittags einfach mal aufs sofa legen und schlafen, auf dem sofa sitzen und nur fernsehen und auch mal wieder zeit für freunde haben. wenn ich zurück blicke, macht es mich schon traurig, 10 jahre meines lebens eigentlich verschenkt zu haben, na zum glück nicht ganz, wenigstens mein studium packte ich mit sehr gut, es ist auch ein produkt des übertriebenen ergeizes.

Gruß Nikki
 
Re: Anorexia athletica

liebe nikki,
stimmt, die HRT ist die natürliche hormonsubstitution (im gegensatz zur pille) und wird meistens postmenopausal verwendet. aber natürlich prinzipiell bei jeder ovarialinsuffizienz, unabhängig vom alter.
ein ruhepuls von 85 ist normal. dein herz hat sicherlich keinen schaden erlitten. wenn du mal in der nähe von innsbruck bist, checke ich dich durch:winke:.
ich empfehle dir eine kombination von kraft- und ausdauertraining, alles adäquat dosiert.
lg, kurt
 
Re: Anorexia athletica

hallo Kurt

Danke, aber ich denke innsbruck ist wohl etwas weit, kennst du vielleicht einen empfehlenswerter mediziner hier in hamburg?
ich mach bereits ein kombinationstraining.
mo., mi., fr. erst 1 stunde ausdauer, dann 30-45 min krafttraining,
di. und sa. ruhetage
do. und so. je 1-1,5 stunde ausdauer.
ist doch adäquat dosiert, oder?

gruß Nikki
 
kein "adäquates" Training

liebe nikki,
immer zuerst kraft, dann ausdauer. prinzip "intensiv vor extensiv".
ich denke, du solltest mal ins allgemeine forum schauen. da findest du alles über zweckmäßiges training (und auch ernährung).
lg, kurt
 
wow!!

Also mal ehrlich, du kannst verdammt, verdammt stolz auf dich sein! Ich bin seit sechs jahren magersüchtig und jetzt in Therapie. ich habe auch wieder zugenommen und bin aus dem gefährlichen Bereich raus, aber ich schaffe es einfach nicht, normal zu essen, was mir schmeckt! ich achte immer noch sehr genau auf den fettgehalt und zucker und süßigkeiten esse ich uberhaupt nicht. Ich suche mir für jedes essen eine kalorienarme alternatuive und mache mir immernoch essenspläne. die halte ich aber oft nicht ein und es geht mir dann absolut schlecht. dazu kommt noch ein problem mit meinem magen. egal wieviel ich esse (auch nach drei Knäckebroten) , er bläht sich auf und tut weh. das verstärkt dann noch meine wut auf mich selber, dass ich viel gegessen habe. Ich finde es absolut schwer und anstrengend, die therapie zu machen, mich selber zu bekämpfen und dann noch schule und abi "nebenbei" zu machen. Ich wünsche mir sosehr, die sache so in den griff zu kriegen wie du!kannst du mir noch irgendwelche tipps geben?? Im winter ist nämlich bis jetzt alles immer noch schlimmer geworden und ich habe da ein wenig angst vor...
ich würde mich freuen, wenn du mir antworten könntest.
lg, sam
 
Re: wow!!

Hallo Sam,
du darfst nicht vergessen, die magersucht kam nicht an einem tag, somit wird sie auch nicht an einem tag gehen, es ist ein langer weg. ich kenne zwar mit der zeit nicht mehr alle kalorien im kopf, aber wo die fette sitzen weiß auch ich noch, gelerntes vergißt man nicht so schnell. aber ich denke beim essen nicht mehr dran, das da fett drin ist, es schmeckt und das ist wichtig.
es muß wie bei einem dicken, der abnehmen will im kopf klick machen.
ein essensplan ist da absolut verkehrt, du darfst nichts essen, weil es auf deinem plan steht, du mußt essen wenn der magen es dir sagt und dann das worauf du hunger hast. ich kann dich aber gut verstehen, bei mir war es am anfang auch so, habe mir immer gewünscht wieder so zu essen, wie vor der sucht, habe immer geglaubt das es nie wieder geht, aber es geht. man muß einfach essen worauf man lust hat, und nur dann wenn man hunger hat. wenn man keinen hunger hat soll man auch nicht essen, nichts erzwingen.
das du bei drei knäckebrotscheiben einen blähbauch bekommst und er weh tut, ist psychosomatisch, weil du ein scchlechtes gewissen bekommst. genieße was du ißt und das bewußt, freue dich nach dem essen, wie gut es dir geschmeckt hat.
du mußt dir immer sagen, ich esse um zu leben, und lebe nicht um zu essen.
was bei mir noch sehr hilfreich war, war das ich mich neu verliebt habe, und wir sind sehr oft essen gegangen, da hatte ich kein einfluß drauf, wieviel fett im essen ist, ich habe es einfach genossen.
iß also oft in gesellschaft, da schmeckt es eh am besten.
und treibe auch ruhig weiter hin sport, auch wenn es therapeuten gibt, die es ablehen. es tut gut und macht glücklich. und somit weißt du, wenn du zunimmst ist es kein fett sondern muskeln, und um so höher dein muskelanteil, umso größer wird dein grundumsatz. und wer einen gesunden umgang mit essen hat, der wird nicht dick, wenn er mal etwas süßes oder fettiges ist.
beim kochen kannst du weiterhin mit fett sparsam sein, niemand will dir aufzwingen nun alles nur fett zu essen, aber iß wie das essen kommt.
und bitte als erstes den plan vernichten, er zwingt dich gegen den willen deines körpers zu essen und hindert dich daran wieder in ein normales essverhalten zurück zu gehen.
und habe geduld eines tages wirst du es auch schaffen, versuche einfach nur das essen zu sehen und nicht die sinnlosen dinge wie kcal, fett und zucker.
und so ganz 100% habe auch ich es noch nicht geschafft, was das essen angeht ja, aber ich trinke bis heute nur getränke die keine kcal haben. nur ganz selten mal.
Also ich wünsche dir viel glück auf diesem weg, und bin sicher du wirst es schaffen, du warst stark genug dein körper runter zu hungern, dann wirst du auch stark genug sein wieder lernen normal zu essen.

gruß Nikki
 
Hi
Ich schreibe zum ersten Mal in diesem Forum.
Bin/war selbst magersüchtig. Das während ca. 6 Jahren.
Zudem bin ich ein speziell "interessantes" weil männliches Forschungsobjekt. Nein, im Ernst, man vergisst, dass die Zahl der Männer/Knaben mit Magersucht steigend ist.
Mein Problem ist mittlerweile soweit behoben, dass ich nicht mehr krankhaft abnehmen will und die Waage seit Monaten nicht mehr benutzt habe. Was ich jedoch noch als krankhaft bezeichne, sind gewisse Dinge wie sich selbst genau beobachten, sei dies nun vor dem Spiegel oder beim Essen.
Der Faktor, alles unter Kontrolle haben zu wollen ist noch recht stark ausgeprägt. Mit Sport weiss ich nicht wie sehr ich das als krankhaft bezeichnen muss, da ich schon vor meiner Magersucht gerne sehr viel (mehr als andere oder der Durchschnittsmensch) Sport getrieben habe. Daher würde ich sagen, dass die kein krankhaftes Verhalten ist.
Ein ganz wichtiger Punkt scheint mir jedoch der mit dem "Zerrbild" zu sein. Das geht wirklich so weit, dass man dem nur noch messtechnisch beikommen kann und einfach nüchtern feststellen kann, dass 55kg auf 180cm und damit BMI 17 (meine "schlimmsten" Zeiten) einfach zu wenig sind. Gerade dann, wenn man für sich in Anspruch nimmt gerne Sport zu treiben (Sport => grössere Muskelmasse => mehr Gewicht). Damit komme ich gleich zum nächsten. Es ist oftmals auch da nur mit einer Körperfettanalyse zu argumentieren. Erst, wenn man sieht, dass man auch bei 75kg und 180cm (wieder ich bei "Normalverhältnissen) nur 10 oder 12% Körperfett hat und das weit unter dem Durchschnitt liegt, wird man vielleicht einsichtig. Vielleicht deshalb, weil es nie sicher ist, dass man seinen Körper und das höhere Gewicht akzeptiert. Man tut das erst, wenn, man die Zunahme selbst, freiwillig und gerne durchgezogen hat. Zumindest bei mir war das so: Ich habe mich lange mit Händen und Füssen und mit allen Mitteln gegen die Gewichtszunahme gewehrt. Irgendwann dann machte mir das keinen Spass mehr und ich konnte endlich loslassen und essen, so wie ich wollte und nicht so wie der "kleine Mann im Ohr" es mir eintrichterte. Das war dann schon ganz toll. Und es ging oft recht zügig mit der Zunahme und alles (=das ganze Leben) war total leicht und einfach! Am Ende war ich immer stolz auf meinen neu gewonnen starken Körper und fühlte mich ein wenig wie Superman, weil ich wusste, dass ich stark bin, dass ich mich gut fühle und mir daher niemand was anhaben konnte. Inwiefern das wirklich zutreffend war, weiss ich natürlich nicht....

Ich denke ich konnte hier vieles niederschreiben, was möglicherweise für andere eine Input geben kann und für mich ein Stück Bewältigungsarbeit darstellt - dafür vielen Dank!!!

Grüsse
 
Ich bin seit Ewigkeiten MS, war bereits stationär, bin im Moment wieder in Therapie ambulant, mein Untergewicht ist im kritischen Bereich und ich hoffe, daß ich eines Tages andere Wege finden kann, um das Leben zu bestehen.
Gratulation an alle, die den Weg herausgefunden haben. Respekt. Ich weiß nicht, ob ich wirklich soweit loslassen kann, was mich fast mein ganzes Leben begleitet hat.
 
eine reichlich unreife Einstellung!

solltest du es noch nicht begriffen haben - es handelt sich hiebei um eine schwere erkrankung!
gruß, kurt
 
Das ist ja total verkehrt!

Mal abgesehen davon, dass ES wohl eine der ärgsten Geisseln der Menschheit sind, so sind ES komplexe, unberechenbar und zerstörerische Krankheiten, die sich nicht mit Schwarz-Weiss-Malerei aus der Welt schaffen lassen.

Ausserdem gibt es das Recht auf Essen oder Nichtessen schlichtweg nicht. Das ist kein Recht, das ist schlicht ein Grundbedürfnis, das sich niemand absprechen kann. Ja, ich sehe es sogar als eine Pflicht seinem Körper gegenüber, sich ausreichend und vollwertig zu ernähren.

Grüsse
Rik
 
Der kleine Unterschied......

...........ist aber, dass ES keine freien Entscheidungen sind - die selbstverständlich zu respektieren wären!
Menschen, die unter solchem Leidensdruck stehen haben aber ein <font color=red> GRUNDRECHT </font color=red> auf Hilfe!

LG
Meni
 
Ergänzung

wie xanthippe sagte, handelt es sich um eine zwangserkrankung. du hast offensichtlich keine ahnung davon, anders ist dein unqualifiziertes posting nicht zu erklären.
gruß, kurt
 
ich war fast 2 Jahre lang ms und hab auch stundenlang am Tag Sport getrieben und mich voll und ganz ausgepowert. Als ich dann mit 44kg bei 1.79m ins Krankenhaus kam, stürzte meine ganze schöne Scheinwelt in sich zusammen. Mein total von vorneherein durchgeplanter Tagesablauf, der mir soviel Kraft gegeben hatte, war jetzt natürlich nicht mehr anwendbar. Die Zeit in der Klinik war die reinste Hölle, da ich eine Magensonde bekam und die ganze Zeit nur im Bett liegen durfte, wo ich es doch gewohnt war,den ganzen Tag auf Achse zu sein. Ich habe dann aber nach 2 Wochen meine Meinung was das Essen angeht, radikal geändert, und wollte plötzlich essen und es mir gutgehen lassen, nach all der Zeit der Abstinenz und Schufterei. Ich habe eingesehen, dass das ,worauf ich so stolz war, nämlich so viel abzunehmen, krank war und keine Leistung war, auf die ich mit gutem Gewissen stolz sein konnte. Also hab ich mich einfach fallen lassen. Das war das, wovor ich am meisten Angst gehabt hatte: Was ist, wenn ich mein Hungern und alles was dazu gehört, meinen ganzen Lebensinhalt, aufgebe. Man stellt sich das so vor, als ob man kopfüber in ein schwarzes, gähnendes Loch fällt. Also, ich hab mich einfach vertrauensvoll fallengelassen und ich bin nicht enttäuscht worden. Ich hatte allerdings den Wunsch, es ohne Klinik zu schaffen. Das war eine gute Starthilfe, aber ich wollte es auf jeden Fall alleine schaffen, weil ich mir da am ehrlichsten zu mir selbst sein konnte. Das wichtigste ist wirklichk, aus der Magersucht 100% herauskommen zu WOLLEN!!!
Ich hab`s dann auch entgegen der ärztlichen Voraussagen geschafft, und jetzt genieße ich das Leben wieder in vollen Zügen. Ich hatte zwar zwischendrin auch Krisen, aber ich wollte unbedingt, wenn ich schon stark genug war, abzunehmen, die nächste Herausforderung, nämlich das Zunehmen auch schaffen.
Ich esse jetzt völlig normal, was ich möchte, egal ob fett oder nicht, treibe auch viel Sport und fühle mich tausendmal wohler mit meinen 64 kg als mit meinen 44-- und komischer-weise auch schlanker!!!!!
Ich wünsche allen, die an MS leiden und verzweifelt versuchen, davon loszukommen, die Kraft, dass sie zu sich selbst stehen können und die Einsicht, dass man sich nur selbst unnötig quält und seine wertvolle Zeit verschwendet.
Das Leben ist dann nämlich doch gar nicht so schwierig, wie man es als Magersüchtige sieht!!!!!
Viel Glück allen!!!!!!!
 
Dazu kann ich dir nur gratulieren!

und hoffen, dass viele betroffene deinem beispiel folgen mögen (leider eine illusion, ich weiß...)
alles gute weiterhin,
kurt
 
da musst du dich an die administration wenden, nicht an jemand anonymen. ohne registrierung kann man zwar im forum lesen, aber nicht mehr posten.
gruß, kurt
 
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