Magersucht und Ausdauersport!?

Anonym

New member
Grüsse Euch

Ich, männlich, 180cm gross und derzeit "nur noch" 62kg schwer, leide seit einigen Jahren an Magersucht.
Mein Ursprungsgewicht beträgt 75kg.
Dieses will ich wieder erreichen, weil auf die Länge gesehen dieser Zustand nicht haltbar ist. Nun spielt da aber der psychologische Faktor eine wichtige Rolle, das wird wohl jede/r bestätigen, die/der mit der Thematik vertraut ist.
Meine grosse Leidenschaft ist (war auch schon vor der Magersucht!!!) der Ausdauersport. Laufen, Rad fahren, Nordic Walking, Spinnig, so querbeet einfach alles, was mit Bewegung zu tun hat und was einem eine Art tiefe Verbundenheit mit dem Körper gibt.
Nun ist es ja so, dass eine Gewichtszunahme, wie ich sie ja möchte (von 62 auf 75kg) eigentlich der Ausdauerleistungsfähigkeit sehr abträglich ist, oder?
Nun aber meine Frage:
Wenn ich mich nun in der Phase des Zunehmens primär auf Muskelaufbau konzentriere und Ausdauer aus "ökonomischen" Gründen (Enegrieverschleiss) pausiere, ist das dann ein sinnvoller Weg zurück zum Ausdauersport?
Ich überlege mir einfach, ob es nicht vielleicht so ist, dass bei einer Magersucht die Ausdauerleistungsfähigkeit durch das verringete Gewicht sogar abnimmt, wie auch der Gesamtgesundheitszustand abnimmt! Also konkret, verminderte Muskelausdauer, verringerte maximale Sauerstoffaufnahme, vermindert Leistungsfähigkeit der Herzmuskels, etc.
Somit würde ich dann durch diese Gewichtszunahme ja an Ausdauerleistungsfähigkeit gewinnen, so paradox das auch tönt.
Wer kann mir das bestätigen oder wiederlegen (mit Begründung) ?

Danke, frohe Weihnachten und Grüsse
 
In Antwort auf:

Wenn ich mich nun in der Phase des Zunehmens primär auf Muskelaufbau konzentriere und Ausdauer aus "ökonomischen" Gründen (Enegrieverschleiss) pausiere, ist das dann ein sinnvoller Weg zurück zum Ausdauersport?
Auf jeden Fall - schau dir mal diesen thread an:http://www.fitness.com/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php?Cat=2&Board=de_fitness&Number=66252&page=&view=&sb=&o=
Für Ausdauerleistungen ist die VO2max das wichtigste Kriterium, und die hängt vor allem von der Mitochondrienmasse ab - und die schwindet bei verringerter Muskelmasse. Und somit auch die VO2max, die ja aufs kg Körpergewicht bezogen ist!

Gruß

chianti
 
Also, (jenseits aller Trainingswissenschaft) würde ich an Deiner Stelle vor allem das tun, was mir Spaß macht und mir die Motivation gibt, mich an die "Reparaturarbeiten" zu machen! Erst einmal zurück ins Leben und dann weitermachen.
Daß 75kg (bei 180cm) die Ausdauerleistungsfähigkeit einschränken, halte ich für absoluten Unsinn, eigentlich eher für ein Alibi, gleich wieder in eine ES zu kippen!!! Tu´s nicht!

Ich hoffe ja sowieso, daß Du auch in therapeutischer Behandlung bist, Du bist Dir auf jeden Fall eh bewußt, daß Magersucht ein psychischer Hilfeschrei ist.

LG
Meni
 
hallo anonym,
chianti hat nur zum teil recht, denn durch krafttraining werden keine "roten" muskelfasern, die durch eine hohe mitochondrienzahl gekennzeichnet sind, gebildet. trotzdem hast du mit deinen überlegungen recht und solltest trachten, nicht noch mehr muskelmasse zu verlieren. mit 62 kg bei 180cm bist du noch nicht im "roten" bereich. aber ein paar kilo muckis mehr schaden dir auf keinen fall (75 kg sind unrealistisch und auch nicht notwendig). also mach 1-2x pro woche ein ganzkörperkrafttraining mit komplexen hauptübungen (im archiv findest du info darüber).
unterziehst du dich eigentlich einer kognitive verhaltenstherapie? wenn nein, dann würde ich sie dir dringend empfehlen.
alles gute, kurt
 
und bei Kraftausdauertraining?

die weißen? und welche Anpassungen?
die intermediären? dito?

Danke chianti
 
Re: und bei Kraftausdauertraining?

hallo chianti,
hier ging es um die frage eines muskelaufbaus. ein KA-training ist hiefür alles andere als zweckmäßig. die ft-fasern werden bei einem KA-training sicherlich kaum aktiviert. was verstehst du eigentlich unter einem KA-training?
über die charakteristik der muskelfasertypen (typ I, IIa, IIb, IIc) bin ich schon eingegangen (siehe archiv).
gruß, kurt
 
Hi Kurt
ich danke dir zunächst einmal für die Antwort!
Die Sache ist die, dass ich z.Z. zwar vom BMI her nicht in einem akuten Zustand bin. Jedoch habe ich bei 75kg einen Körperfettanteil von nur 10%. Daher sind diese 62kg wohl doch sehr tief (auf meinen Körper bezogen!) und 75kg wohl doch ein anstrebenswerter Bereich!
Ich werde es versuchen und sehen, was dabei rauskommt!!
 
BMI nicht aussagekräftig

der BMI ist nur für ein "normkollektiv" relevant, gilt aber nicht für jedermann, sei es ein überdurchschnittlich muskulöser oder ein leptosomer habitus. es gibt spitzensportler, die dieselben maße wie du aufweisen (62kg bei 180cm), z.b. kletterer oder schispringer oder marathonläufer.
auch der körperfettanteil ist mit vorbehalt zu sehen - nicht nur die messmethode ist von bedeutung (bsp. BIA: die methode ist relativ verlässlich, aber nur mit einem guten gerät. die körperfettwaagen kann man "vergessen").
außerdem - wie kannst du deinen körperfettanteil "hochrechnen"? wer sagt, dass du mit 75kg einen KF-anteil von 10% hättest? welchen KF-anteil hast du jetzt? wie wurde er bestimmt? (nebenbei bemerkt: 10% ist nicht zu wenig, sondern für einen jungen mann, der trainiert ist, ein zu erwartender wert. den habe sogar ich mit meinen 42 jahren, wenn ich mal beim training etwas mehr "gas gebe").
glaub mir, ein leptosomer körperbau ist nicht für einen signifikanten muskelaufbau prädestiniert. an deiner stelle würde ich mich mit einem zielgewicht von 67kg zufrieden geben. mehr als 5 kg muskelmasse wirst du nicht aufbauen können - es sei denn, mit der unterstützung vo anabolika.
schöne weihnachten,
kurt
 
Da hätte ich auch selbst drauf kommen können ...

... alleine durch die Definition der Ausdauer als "Ermüdungswiderstandsfähigkeit"
Danke jedenfalls für die Fundstelle: http://www.fitness.com/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php?Cat=2&Board=de_fitnessbk&Number=4566&page=&view=&sb=&o=
Gruß
chianti
 
... und neue Verwirrung durch Kurts Posting ...

... im Thread "wie effektiv trainieren?" von Olli : "ausdauer und kraftausdauer sind zweierlei"

Dass ein Ausdauertraining Typ-I-Fasern trainiert (Kapillarisierung, Mitochondrienmasse) und Typ IIC-Fasern in Typ-I-Fasern umwandelt, ist mir klar (hab ich außer dem Blutvolumen noch was vergessen?). Aber welche Anpassungen erzeugt dann ein Kraftausdauertraining? (das ich als Krafttraining verstehe mit einer Belastung, die 3 und mehr Sätze mit 15-20 Wh ermöglicht - oder liege ich da falsch?)

Zu den Muskelfasertypen ein früheres Posting von Kurt (hoffentlich gibt's jetzt keinen auf den Deckel wegen copyright ...):

<font color=blue>was die muskelfasertypen betrifft, so unterscheidet man histochemisch (ATPase-färbung):

- Typ I-fasern: "langsame" bzw. "langsam zuckende" muskelfasern (slow twitch) mit hoher ermüdungsresistenz, hoher konzentration an ATPase, relativ niedrigem glykogengehalt und niedriger konzentration an SDH (succinatdehydrogenase) sowie neben oben erwähntem myoglobingehalt auch hoher anzahl an mitochondrien (den "kraftwerken der zelle", in denen die oxidative verbrennung von glucose und fettsäuren stattfindet. sie finden sich vorwiegend in der "roten" muskulatur und besitzen eine gute energieversorgung durch eine gute kapillarisierung.

- Typ II-fasern: umgekehrtes enzymmuster (wenig ATPase, viel SDH), weitere unterscheidung in

-- Typ IIA-fasern: "schnelle" bzw. "schnell zuckende" (fast twitch) fasern mit hoher ermüdungstendenz, hohem gehalt an gylykolytischen und oxidativen enzymen, die bei lang ausgeführten kontraktionen mit relativ hoher kraftentwicklung benötigt werden.

-- Typ IIB-fasern: schnelle, leicht ermüdbare fasern mit hohem glykogen- und niedrigem mitochondriengehalt. ihre energiebereitstellung erfolgt sehr rasch, v.a. über die glykolyse, wichtig für kürzere, hohe kraftentwicklung.

-- Typ IIC-fasern: sog. intermediärfasern, die zwischen typ I und II einzuordnen sind und je nach training eher typ I- oder eher typ II-eigenschaften entwickeln.

allerdings muss gesagt werden, dass die beziehung zwischen der histochemischen und der funktionellen einteilung relativ locker zu sehen ist. </font color=blue>
(Hervorhebung von mir)

Gruß

chianti
 
Zurück
Oben