Kalorie doch nicht gleich Kalorie?!?!?

Re: kalorie doch nicht gleich kalorie?!?!?

Deine scheiß Atkins-Diät führt zu Gicht! Das haben die Kollegen meiner Oma in einer "Langzeitstudie" ;) nachgewiesen... Aber allesamt!

MfG
Phil
 
Definiere "Funktionieren"

Falls Funktionieren = Gewichtsabnahme:
Ja da soll tatsächlich ein (zumindest anfänglicher) Gewichtsverlust drin sein. Nur: wie verändert sich die Body Composition; das wäre doch eigentlich interessant.

Falls Funktionieren = Gesundheit
Sicher nicht mit Low Carb. Zu einseitig (klar: tolle Vitamin B- Versorgung - u.a. deshalb auch die Berechtigung bzw. Notwendigkeit von Fleisch in jedem Speiseplan- aber da gibt es noch jede Menge anderer essentieller Stoffe) + gesundheitliche Nachteile (Gicht, Probleme mit den Nieren (glaube wegen zu viel Protein), usw.).

Ergo: Gewichtsverlust (und zwar durch Abbau von Fettmasse) erreicht man (auch) mit ausgewogener Mischkost und Bewegung; und damit bleibt man sicher auch gesund.

Gruss, Sandro

PS: Wenn für du Mühe mit Vollkornbrot hast; ok, lass es. Ausgewogene Mischkost heisst nicht, man MUSS ALLES ESSEN. Sondern man muss AUSGEWOGEN essen. Ich kenn auch jemand, der allergisch auf herkömmliche Getreideprodukte ist und deshalb nur Dinkel-Teigwaren etc. essen kann. Aber deswegen gleich komplett auf KH zu verzichten... Ausserdem sind das sicher Ausnahmeerscheinungen (kenn nur jemand).
 
Funktionieren heißt..

... dass man damit offenbar gut Körperfett aber wenig Muskelmasse verlieren kann und die Blutwerte auch ok sind.
Untersuchungen gab es dazu viele, die Ergebnisse sind sehr einheitlich.
Zu den saubersten Studien zählt immer noch die Foster-Studie:
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/214028.html
zumal die Studienleiter angetreten waren um Atkins zu widerlegen. Der Studienleiter Foster äußerte sich dazu in einer Fernsehsendung: "Wir wollten zeigen, dass Atkins nicht funktioniert und ungesund ist. Das wäre dann die erste und letzte große Atkins-Studie gewesen." Er führte dann weiter aus, dass man von den Ergebnissen völlig überrascht gewesen wäre.
Nun kann man wieder irgendetwas daran rumkritisieren, aber da steht da u. a. nichts anderes, als dass die Atkins-Teilnehmer hinterher bessere Blutwerte hatten als bei einer kalorienreduzierten Diät, die auf der Ernährungspyramide basierte. Die logische Schlussfolgerung wäre dann eigentlich: Diäten gemäß Ernährungspyramide sind nicht zu empfehlen. Oder?
 
Re: Funktionieren heißt..

Aber wie es schon auf der Internetseite zu der Foster-Studie steht: Die Langzeitwirkung ist noch nicht klar...

MfG
Philipp
 
Re: Funktionieren heißt..

Ich hab' mich mit der Sache (insb. Atkins-Studien) nicht so genau beschäftigt wie du; nur mal ab und zu was "aufgeschnappt", deshalb wäre es zu weit aus dem Fenster gelehnt, dir diesbezüglich zu widersprechen.
So wie ich die News, die ich mitbekommen habe, verstanden habe, sind auch nicht die Blutwerte das Problem, sondern eben leiden wie Gicht, Nierenprobleme o.ä. wobei längere Studiendauern notwendig wären, um hier Konkretes herauszufinden.
Meiner Meinung nach ist es auch eine Frage des Masses. Man kann z.B. eine Low-Carb Diät machen, indem man einfach nur McDo-Hamburger isst und das Brot wegschmeisst (also industriell stark verarbeitet Lebensmittel und nicht etwa Nüsse o.ä.; einfach eben viel Fett keine KH), oder indem man sich weiter mehr oder weniger ausgewogen ernährt und einfach bei den Kohlenhydraten etwas einspart (z.B. beim Mittagessen 2x Steak dafür nur 50g Reis). Das wäre dann so ziemlich das, was im allgemeinen hier postuliert wird, ausser, dass eben nicht beim Fett am ehesten eingespart wird. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass IRGENDEINE Form extremer, einseitiger Ernährung gesünder sein soll, als abwechslungsreiche.
Gruss, Sandro
 
Klar...

das heißt ja auch nur:
Bitte bitte gebt uns Geld, damit wir eine Langzeitstudie machen können. Aber die wird keiner finanzieren, denn was soll das für eine Studie sein: 100 Personen 5 Jahre unter Atkins? Dafür wird kein Mensch Geld in die Hand nehmen, das ist einerseits unsinnig und andererseits unbezahlbar.
 
Also das ist eher so:

1.Man weiß heute, dass mehr als 50% aller schweren Nierenerkrankungen mit Folgen wie Dialyse etc. durch Diabetes verursacht werden. Atkins ist aber eher eine Diät zur Verhinderung von Diabetes II. Aktins hat sogar ein Buch dazu geschrieben und diverse Studien scheinen das zu bestätigen.
Es ist richtig, dass wenn jemand bereits kaputte Nieren hat, er dann nicht unbedingt sehr viele Proteine essen sollte, aber kaputt gehen sie wohl eher durch was anderes.
2. Bei Gicht ditto. Es gibt Unmengen an Belegen, dass eher Zucker so etwas wie Gicht verursacht. In der Tat zeigen Blutuntersuchungen bei LowCarb-Diäten, dass trotz hoher Eiweißzufuhr der Harnsäurespiegel im Blut sinkt. Wen es interessiert: Wolfgang Lutz hat in "Leben ohne Brot" ein paar sehr markante Statistiken aus seiner Praxis abgedruckt.
3. Bzgl. den unterschiedlichen Diätformen hast du eindeutig Recht. Ich habe von Leuten gehört, die sich von Bifi und Hartkäse ernähren und das dann Atkins nennen. Das ist definitiv nicht Atkins, die Leute sollten sich erst einmal ein Buch dazu kaufen.
Bei McDo kann man in BRD m. E. überhaupt kein Atkins machen, denn diese Läden sind extrem weit von LowCarb entfernt. Ein großes McD-Menü mit BigMac, Pommes und Cola enthält über 1.500 Kcal, weniger als 10% Proteine, 35% Fett und 55% Carbs. Das ist fast DGE-konform. Wer davon wie in Supersize-Me 3x am Tag nimmt, kommt auf fast 5.000 kcal und geht auf wie eine Weihnachtsgans.
In den USA hat McDo spezielle LowCarb-Menüs eingeführt. Da wurden die Hamburger in Eisbergsalat statt Brot eingewickelt. Ob das beim Autofahren - wie in den USA üblich - funktioniert, weiß ich nicht.
Aber ansonsten sind die meisten Formen dieser Art doch sehr verschieden von dem was "hier" propagiert wird. Also ich z. B. frühstücke so:
Rührei aus 4 Eiern (Bio) in Butter. Ggf. etwas Räucherlachs dazu. Dazu 4 gedünstete Tomaten (geschält), ein paar Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Dill. Wenn's nicht reicht (langer Tag vor der Tür) dann noch etwas fette Leberwurst oder einen Kanten Butter (Rohmilch, Bio). Dazu einen Kaffee oder Tee mit fetter Sahne.
Abends gibt es aber auch häufig Kartoffeln zum Fleisch oder Fisch. Ansonsten steht als Beilage Gemüse im Vordergrund.

Einseitig ist das nicht, denn von den Vitaminen und Mineralstoffen ist alles drin, speziell wenn es hin- und wieder mal Kalbsleber gibt.
Und: Mal abgesehen davon, dass meine Ernährung etwas stärker Milchfett-haltig ist, behaupten Anthropologen ja hartnäckig, dass der Mensch sich die letzten 2 Millionen Jahre so oder so ähnlich ernährt hat. Geändert hat sich das erst vor 10.000 Jahren. Also offenkundig gibt es ein paar gute Voraussetzungen für solche Diäten und ich scheine die zu haben.
 
Jan Kwasniewski liegt falsch

fettsäuren, die direkt aus der lipolyse von nahrungsfetten stammen, gelangen selbstverständlich auch direkt in die fettzellen und dienen der lipogenese. ob aber letztlich "neues" fett gespeichert wird oder nicht, hängt vom fließgleichgewicht zwische lipogenese und lipolyse ab - und dieses wiederum hängt von der energiebilanz ab.
zu deiner schilddrüsenaktivierung" durch kohlenhydrate: erzähl diesen unsinn mal einem endokrinologen oder nuklearmediziner.
zum muskeltonus: wenn dieser durch nährstoffe beeinflussbar ist, dann am ehesten noch durch kohlenhydrate (-> glykogenspeicherung und dadurch bedingtes "anschwellen" der muskelzellen durch osmotisch bedingte wassereinlagerung), aber sicherlich nicht durch nahrungsfette. keine ahnung, was du unter "muskeltonus" verstehst.
 
nix Neues: siehe Artikel "Der Energieumsatz"

das, was hier angesprochen wird, ist die postprandiale thermogenese als "spezifisch-dynamische wirkung" der makronährstoffe. dass kohlenhydrate, proteine und fett zuerst mal verdaut, sprich in ihre einzelbruchstücke aufgespalten und diese nach ihrer resorption dann in weiterer folge verstoffwechselt werden, ist basiswissen der ernährungs- und stoffwechselphysiologie.
trotzdem ist und bleibt eine kcal eine kcal.

gruß, kurt
 
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