Eventuell...
...liebe Christiane,
sind die Analogien zur TD tatsächlich so frappant, weil sie schlicht und einfach zutreffen, und daher weder wissenschaftlich noch wirtschaftlich von grösserem Interesse. Unter der Energie eines Systems versteht man dessen (gespeicherte...) Fähigkeit, Arbeit zu verrichten. Arbeit ist "KraftxWeg" (gemessen in Joule), und je höher die Leistung, also je mehr verrichtete Arbeit pro Zeiteinheit (Joule/Min.), umso effektiver. Daher ist intensives Gewichtsstraining am besten geeignet, Energie zu verbrauchen (in Kilojoule). Ob die nun in Pölsterchen gespeichert ist oder sofort zur Verfügung steht, ist dem Stoffwechsel (sehr zum Leidwesen der Bauernfänger) relativ egal (von einigen wenigen Krankheiten abgesehen). Doch muß man sich kontinuierlich und diszipliniert anstrengen, um hier über die Leistung einen "sichtbaren" Erfolg (in Kilogramm) zu erzielen, das ist in unseren unlustvermeidenden Instant-Spaßgesellschaften nicht gut zu verkaufen.
Die populärwissenschaftliche Verwurstung des Intermediärstoffwechsels ist daher im Wesentlichen auf Profitgier und Profilierungssucht zurückzuführen. Jene zwei gesellschaftlich akzeptierten, auf schierer Charakterschwäche basierenden Grundübel, die nicht nur Trainingsgrundlagen unnötig verkomplizieren.
Qui bono? Auf der anderen Seite der "Ladentheke" stehen träge Menschen, gut im Futter, die ihren dekadenten Lebensstil trotz seiner negativen Konsequenzen partout nicht ändern wollen. Da zahlt man schon mal für fragwürdigen Quatsch. Es scheint das weitverbreitete Unvermögen zu sein, einen hohen Zivilisationsgrad als das zu begreifen was er in Wahrheit ist: ständiger Appell an Disziplin und Verantwortung (auweia, die zeitgeistigen Schreckwörter schlechthin).
Dennoch ein zutiefst menschliches Phänomen, vom mittelalterlichen Wunderheiler über Rasputin bis zu Viagra zieht es sich durch alle Zeiten und Kulturen.
lg
Kalle (dem wohl nach Predigt zumut war...)
