@Multo: Dieses Beispiel sollte in keinster Weise eine Assoziation hervorrufen, dass gläubige Menschen "dumm" oder "ohne Verstand" sind. Soweit würde ich nie gehen.
Mein Beispiel sollte nur zeigen, dass man diese Unbeweisbarkeitsanwendung auf sogut wie alle weltlichen Phänomene anwenden kann. Deswegen der etwas provokante Charakter.
Insofern müsste man alles, auch wirklich alles in Frage stellen, was es gibt. Die Gläubigen unter uns tun dies aber immer nur, wenn es um "Gott" geht.
Betrachtet man z.b. das Faktum, dass im Universum 1 Milliarde mal einer Milliarde Sonnensysteme existieren, impliziert daraus laut theoretischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen, dass sich der Prozess der Lebensentwicklung auch woanders abgespielt haben müsste, kann man zu dem Schluss gelangen, dass wir zu einer unglaublich gróßen Wahrscheinlichkeit nicht allein im Universum sind.
Nun betrachtet man das Faktum "Gott". Ja, sehr wohl, dass er existiert, ist unbestreitbar. Die Frage ist nur, wo er existiert. Nur in den Köpfen der Menschen oder tatsächlich auch in der Realität?
Beweise für die Existenz Gottes in der Realität gibt es nicht. Nicht den geringsten. Es gibt ein paar alte Schriften, die allerdings ein paar hundert Jahre nach den Ereignissen aufgeschrieben worden sind (insofern kann man die Bibel mehr als ein Sammelband von Mythen und Gerüchten lesen als ein zeitdokumentarisches Werk).
Trotzdem ist es aus soziologischer Sicht bemerkenswert, dass immer noch mehr Menschen an die Existenz Gottes in der Realitöt glauben als an die Möglichkeit des Bestehens von ausserterrestrischen intelligenten Lebens.
Dies lässt sich recht simpel erklären: Gläubige und Nicht-Gläubige haben einen ganz entscheidenden Unterschied in der normativen Herangehensweise.
Während der Gläubige Zweifel gegen Gott nicht aufkommen lässt, d.h. er es als normativ gegeben ansieht, das Gott existiert und damit auch keinerlei Beweise schuldig bleiben braucht für seine Argumentation, muss sich ein Nicht-Gläubiger auf die realie Welt beziehen, um hieraus abzuleiten, dass es keinen Gott gibt.
Deswegen kann die Frage und die Beweisbarkeit in einer Diskussion über die Existenz Gottes marginalisiert werden.
Ich will bei meiner Argumentation mehr auf die moralische Seite gehen und das Theorem aufstellen, dass es den Gott, wie ihn sich viele wünschen, so nicht geben kann, weil es die Welt gibt, so wie sie es gibt.
PS: Auch wenn das Thema etwas in den Hintergrund gefallen ist, ist diese Diskussion mal eine der etwas gehoberen dieser Art.
Also lasst uns miteinander philosophieren und streiten
