Gesundheitsreform

keine schlechte Idee!

Wenn's halt gar nicht anders geht, muss man halt finanzielle Anreize schaffen, um die Leute zu einer gesünderen Lebensweise zu bringen. :winke:

Fragt sich nur, inwiefern das nicht ein weiterer Nagel zu Schröders Sarg ist.....:)
(oder kommt diese Idee ausnahmsweise nicht vom Kanzler?)

Grüsse
Rik
 
Re: keine schlechte Idee!

Die "Idee" kommt wohl aus der Ausarbeitung des Gesundheitsreform und ist weniger eine Idee des Kanzlers.

Gruß

Carsten
 
Hallo Kurt

Mal abstrahiert von der praktischen Seite der Nachweise - bei uns erfährt die Krankenkasse ja nicht einmal, wie ihr Versicherter behandelt wurde, sie muß nur zahlen.

Mich schreckt etwas die Vorstellung, was belohnt bzw. bestraft werden soll. Ich erinnere mich an Thema Cholesterinwert. Früher war der absolute Wert das Maß aller Dinge, wird differenziert nach HDL/LDL. Früher hieß es, jegliches Übergewicht ist schlecht, heute scheinen Statistiken zu besagen, das sportliche Moppel gesünder sind als unsportliche Schlanke. Ich bin jederzeit bereit, beim Kreuzzug gegen Raucher mitzumachen (da ist Kalifornien mein absolutes Vorbild), aber gesamtwirtschaftlich betrachtet könnten sie von Vorteil sein: zahlen Tabaksteuer und sterben wesentlich früher, was zu einer Entlastung der Rentenkasse sowie der Pflegeversicherung führt.

Ich denke, langfristig muß das Gesundheitssystem marktwirtschaftlicher werden. Krankheit muß den Kranken Geld kosten, dann wird er selbst stärker in seine Gesundheit investieren und außerdem auch mehr darauf schauen, dass sein Geld nicht zum Fenster rausgeworfen wird, wie es momentan passiert. Aber leider keine Chance.

Die bei uns angedachte "Bürgerversicherung" ist ein absoluter Irrweg, hier geht es nur darum, einem völlig ineffektivem System mehr Geld zuverschaffen.

Grüße
Ingrid

P.s.: Wie ist es eigentlich in Österreich organisiert, Du schreibst ja, Du hälst das System für besser als das deutsche?
 
Hallo Ingrid,

so redest Du vermutlich nur solang Du gesund bist! Nicht jede Krankheit läßt sich vermeiden und auch gesunde Nichtraucher können z.B. einen Krebs bekommen!!!
Ich denke da einfach "Pech gehabt" zu sagen, ist doch ein wenig zu einfach, oder?

Ich denke die Idee der Solidargemeinschaft macht immer noch Sinn und eine Bürgerversicherung wäre durchaus ein sinnvoller Weg, diese auf neue, solidere Beine zu stellen.

Aurelia
 
Bürgerversicherung

Die Bürgerversicherung kann keine Lösung sein. Dadurch wird eine eigentliche Reform nur verschoben. Es kommt dann zwar zunächst mehr Geld rein, aber in 20 Jahren oder so haben wir dann wieder das selbe Problem. Mal abgesehen davon, dass die Privaten Krankenversicherungen sicherlich nicht bereit sind, einfach ihre Einnahmequellen abzugeben.

Gruß

Carsten
 
nochmals: nicht mitzureden versuchen, wenn...

...man keinen einblick hat, liebe aurelia. siehe das posting von hans-peter. deine aussagen spiegeln nur gewohnte allgemeinplätze wider, die man als intelligenter mensch nicht tätigen sollte.
im übrigen bist du im unrecht, wenn du keinen zusammenhang zwischen dem medizinischen standard und dem gesundheitssystem siehst. warum, glaubst du, ist die herzinfarktrate in den U.S.A. rückläufig? (siehe mein posting an stefan) in den U.S.A. wird viel weniger geraucht als bei uns, und ein bluthochdruck wird 1. schneller diagnostiziert und 2. effizienter behandelt, als es bei uns der fall ist.
lg, kurt
 
Re: Bürgerversicherung

Ich denke die Bürgerversicherung wäre durchaus ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.

Das Problem des derzeitigen Systems ist eben die Tatsache, dass die Last nicht auf allen (gesunden, kranken, armen UND reichen) Schultern verteilt ist. Die Leute, die anständig viel verdienen und gesund sind, tragen nicht mit sondern spazieren in die Private (jeder der nicht ganz dumm ist tut das).

Sozial schwache, chronisch Kranke, Arbeitslose, Alleinerziehende, Normalverdiener sind die Dummen, die übrig bleiben und versuchen müssen sich über Wasser zu halten. Wie soll das funktionieren???

Was schlägst Du vor? Für mich persönlich wär es mehr als lukrativ den Sozialgedanken aufzugeben und Versicherung Privatsache zu machen (meine Beiträge würden sich vermutlich halbieren, wenn ich in eine Private könnt) - aber was ist mit denen, die da nicht mitziehen können??? Was ist mit denen, die krank sind oder es mal waren? Die nimmt keine private mehr auf!

Meint Ihr wirklich dass es erstrebenswert ist, die Maschen unseres sozialen Netzwerks zu lockern, so dass noch mehr Menschen hindurchpurzeln?

Aurelia
 
Auch die Gesunderhaltung soll was kosten

sprich die präventivmedizin, nicht nur die kurative medizin. du hast vollkommen recht, den leuten muss das bewusst werden. ich kann deine worte nur unterstreichen. die präventivmedizin fristet bei uns aber noch ein schattendasein... sie wird auch von den KK nicht oder nur geringfügig honoriert.
ich kenne das deutsche gesundheitssystem nicht im detail, ich habe nur den eindruck, wenn ich so manche vergleiche ziehe (bei uns z.b. üben die KK noch nicht so einen druck auf uns ärzte aus, was die verschreibung von medikamenten betrifft).
lg, kurt
 
Re: nochmals: nicht mitzureden versuchen, wenn...

Sorry Kurt, diese Diskussion hatten wir bereits und Du konntest mich damals wie heute nicht überzeugen!

Und die Sache mit dem Rauchen: es stimmt, dass die Amis weniger rauchen! Aber dafür kauen sie Massen (!!!) an Tabak und schnupfen es in die Nase - glaube kaum, dass das gesünder ist!

So, und nun lass uns diese Diskussion ruhen lassen. Du hast ein anderes Amerika kennen gelernt als ich und somit werden wir in dieser Frage auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

Viele Grüße, Aurelia
 
PKV

In Antwort auf:

Das Problem des derzeitigen Systems ist eben die Tatsache, dass die Last nicht auf allen (gesunden, kranken, armen UND reichen) Schultern verteilt ist. Die Leute, die anständig viel verdienen und gesund sind, tragen nicht mit sondern spazieren in die Private (jeder der nicht ganz dumm ist tut das).

So ist es nun auch wieder nicht. Ich bin in der Privaten und muss jetzt 4 Leute versichern. Da sieht das ganze dann schon anders aus. Nicht jeder ist Single.

Das Problem im Moment sind doch nicht die nicht einzahlenden PKVler, sondern die Demographie. Und daran ändert doch auch nichts, wenn die Privatversicherten in die GKVs einzahlen würden.

Gruß

Carsten
 
Frage

Komisch nur, dass trotz Demographie die privaten wunderbar funktionieren und die öffentlichen nicht.

Und sie funktionieren nur deshalb, weil eben niemand (bis auf wenige Ausnahmen) kostenlos mitversichert wird und weil von Anfang an nur die gesunden überhaupt reinkommen. Sprich, das demographische Problem wird den öffentlichen Kassen überlassen und die Privaten bilden eine glückliche und elitäre Gemeinschaft außerhalb der sozialen Verantwortung.

Aurelia
 
Grundsätzlich bin auch ich der Meinung, daß sich persönliche Prävention auch rechnen muß. Chronisch Kranken, z.B durch genetische Defekte, sollte Dispens gewährt werden. Allerdings könnten die Raucher diese Mehrkosten locker übernehmen, wenn ein Päckchen Zigaretten endlich 50 Euro kostet.

LG

Gerd
 
Hallo Ingrid,

mich würde einmal interessieren, wie du dir das Modell eines "marktwirtschaftlichen" Gesundheitssystems vorstellst, wenn es trotzdem nach dem Solidaritätsprinzip arbeiten soll..!? Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht...!
Denn die Begriffe "Marktwirtschaft" und "Solidaritätsprinzip" sind zwei Dinge, die absolut nicht miteinander vereinbar sind! Wie willst du das also bewerkstelligen..!?

Genauso der Satz "Krankheit muss den Kranken Geld kosten..." ehrlich gesagt kommt mir bei einem solchen Satz gelinde gesagt das "Kotzen"...!
Natürlich gibt es Krankheiten (vor allem das Herz-Kreislaufsystem betreffend) die durch entsprechendes Essverhalten, Sport (u.a. auch "Nicht-Rauchen") vermieden werden könnten, doch gibt es genügend andere Krankheiten (im weitesten Sinne gefasst) die eben nicht unter diese Aspekte fallen (z.B. Unfälle und die dadurch evtl. entstehenden Folgeschäden)...
Was würdest du dann z.B. vorgehen wenn sich jemand beim Sport (was ja eigentlich positiv ist) eine Verletzung zuzieht, die ihn im weiteren Leben einschränkt und auch entsprechende gesundheitliche Folgen hat...? "Bestrafen" oder "Belohnen"

Na ja.. und über deine ethisch-moralischen Grundsätze der Volkswirtschaft betreffend muss man wohl nicht diskutieren.. zum Glück denken nicht alle so..!!

CU

Daniel
 
Ursache und Wirkung

Ich glaube Du verwechselst Ursache und Wirkung. Wenn dann ist überhaupt die Politik schuld das es die Privaten gibt. Die richten sich nur nach den Bestimmungen und den Möglichkeiten die sich ihnen bieten.

Gruß

Carsten
 
Re: nochmals: nicht mitzureden versuchen, wenn...

@ Aurelia,

das wirst du auch nicht schaffen, mit Kurt auf einen Nenner zu kommen - der lebt ja in einer anderen Welt. Irgendwo Proxima Centauri oder so.

MFG Siggi
 
Hab ich nicht gesagt!

Hallo Carsten,

ich hab nicht gesagt, dass die privaten irgendwelches Unrecht begehen! Ich würde auch sobald ich irgendwie die Möglichkeit hätte sofort in diesen auserwählten Kreis wechseln!

Ich hab bloß sagen wollen, warum das Modell der privaten Versicherung funktioniert und die öffentliche KV darunter leidet und dass dieses "marktwirtschaftlich orientierte" Versicherungsmodell eben nicht die Solidargemeinschaft ersetzen kann.

Natürlich ist hier der Gesetzgeber gefragt und nicht zuerst die Versicherungsgesellschaften.

Gruß, Aurelia
 
Stimmt nicht ganz

Hallo!

So einfach ist das auch nicht. Im letzen Jahr haben einige Private die Beiträge um bis zu 10 % erhöht, eben weil die Ausgaben für Medikamente und neue Behandlungsmethoden explodieren. Die kochen auch nur mit Wasser.

Gegen die demographische Entwicklung sorgen die Privaten allerdings vor, indem in deinen jungen Jahren ein Teil deiner Beiträge angelegt wird, um die steigenden Kosten im Alter auszugleichen. Insofern sorgt tatsächlich gewissermaßen jeder für sich selber vor. Und das hat was für sich, denn ein einfache Umverteilung kann bei einer sinkenden Zahl von Beitragszahlern nicht funktionieren. Das ist bei der Rente ja nicht anders.

Außerdem wird ein großer Teil unseres medizinischen Systems auf Kosten der Privatversicherten finanziert. Ich glaube so mancher niedergelassene Arzt wäre schon pleite, wenn er nur von den Kassensätzen leben müsste.

Gruß, Marc.
 
Hallo Daniel

Ich habe für mein Auto eine Vollkaskoversicherung mit einer gewissen Selbstbeteiligung. Die Versicherung ist dazu da, dass mich Schäden nicht in den Schuldturm treiben, der Selbstbehalt sichert die Versicherung ab, dass ich nicht jeden Pillepalle auf ihre Kosten machen lasse. Ich mußte vorletztes Jahr die durch Steinschlag zerstörte Windschutzscheibe bezahlen, ebenso einen Kratzer, den ein Arschloch, das ich leider nicht in die Finger bekommen habe, über die Seitentür gezogen hat. Das war ärgerlich, ist aber ein Lebensrisiko.

Für die Autoversicherung akzeptiert jeder einen Selbstbehalt sowie unterschiedliche Prämien. Warum ist das für die Krankenversicherung völlig ausgeschlossen?

Gerade wir Deutschen sind bereit, unglaubliches Geld für Autos auszugeben, weil die für uns "wertvoll" sind. Gesundheit ist ein viel höheres Gut. Wenn ich glauben würde, man könnte dem Problem mit Vernunft beikommen, dann hätte ich auch nichts gegen eine Bürgerversicherung. Aber das ist aussichtlos. In diesem System (und in jedem anderen) denkt nunmal jeder an sich selbst, also kann eine Steuerung nur über den Geldbeutel laufen. Wenn Krankheit teurer wird, dann wird es sinnvoller, in Gesundheit zu investieren. Natürlich sind nicht alle Krankheiten durch Vorbeugung zu vermeiden. Aber warum soll die Finanzierung von Lebensrisiken in diesem Bereich vollkommen abgewälzt werden können? Ich will niemanden ruinieren, aber ich will eine Selbstbeteiligung an den anfallenden Kosten - der größte Teil wird eh weiterhin von der Solidargemeinschaft getragen werden müssen.

Und zum Thema Marktwirtschaft: Als die Krankenkassen nur noch 20 DM zum Brillengestell zugezahlt haben, kam Fielmann und preiswerte Brillen (aber natürlich kann ich immer noch ein Gestell von Porsche kaufen, wenn ich möchte).

Grüße
Ingrid
 
Hallo Ingrid,

ich halte es eigentlich für einen blöden Spruch, aber er passt... du vergleichst Äpfel mit Birnen..!!

Du willst doch nicht etwa eine Autoversicherung mit einer Gesundheitsversicherung bzw. Gesundheitssystem vergleichen wollen!?
Bei einem Auto kann man wesentlich einfacher in Kategorien einteilen (Hubraum, PS-Anzahl etc.) als das bei einem Menschen der Fall ist... Ganz unumstritten ist in dieser Hinsicht auch nicht der BMI (der dann wohl evtl. als Kategorisierung beim Menschen Ansatz finden würde)
Des weiteren sind die eigentlichen Kosten bei z.B. einem Autounfall wesentlich geringer als bei einem ernsthaften Krankheitsbild (vgl. Herz-Op's, oder generell lange Krankenhausaufenthalte). Ausserdem zahlt die Autoversicherung nicht nur den eigenen Schaden, sondern auch den der beteiligten (kommt natürlich auf Unfallhergang an, aber nehmen wir mal den fiktiven Fall!)

Dass den Deutschen die Gesundheit mehr wert sein sollte, als z.B. ein Auto, okay.. darüber sind wir uns einig..:))

Aber beim Thema Marktwirtschaft bei weitem nicht...!

Dass Gesundheitssystem wurde nicht marktwirtschaftlicher, blos weil man für die Brillengestell was zuzahlen muss, sondern die Wirtschaft hat sich entsprechend angepasst.. was für mich aber bei weitem kein marktwirtschafliches Gesundheitssystem (falls es sowas überhaupt gibt) ist..!! Dazu fehlen viel zu viele Dinge, die eine Marktwirtschaft ausmachen (Handel, Transparenz, Wettbewerb, Werbungsmöglichkeit).

Genau deswegen wurde bei der Gestaltung unseres Staates auch die soziale Marktwirtschaft gestaltet, die sich aber erheblich von der freien Marktwirtschaft unterscheidet..!!

CU

Daniel
 
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