Für Elke

Rudi

New member
Hallo Elke,



könntest du mir bitte meine Frage vom 09.02. beantworten, betreffend das Übergewicht meiner Mutter!



Vielen Dank.



Rudi
 
A

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Re: Für Elke
Lieber Rudi,



das tut mir jetzt aber leid, daß ich offenbar einmal an der falschen Stelle Zurückhaltung geübt habe.

Ich habe Deine Mail vom 09.02.01 nicht als Frage, sondern als Statement verstanden und angesichts der Haltung des Forums davor zurückgeschreckt, sie als Schlankheitsmittel jemandem persönlich ausdrückllich zu empfehlen.



Zellulose ist ein Pflanzenstoff, der aus Sechserringen aus Kohlenwasserstoffen aufgebaut ist. Insofern gleicht sie Stärke. Jeder dieser Sechserringe trägt jeweils in einer Ecke eine sogenannte funktionelle Gruppe, d.i. eine Gruppe die bevorzugt mit anderen chemischen Verbindungen reagieren kann. Zellulose trägt diese funktionelle Gruppe jedoch im Unterschied zu Stärke an einer anderen Ecke des Sechserringes. Aus diesem Grunde ist sie für unsere hochspezifischen Verdauungsenzyme nicht aufspaltbar und für den Organismus nicht resorbierbar.



Das ist die Ursache, warum Lebensmittel, die zum großen Teil aus Zellulose bestehen, im Verhältnis zu Gewicht und Volumen einen so geringen Kaloriengehalt aufweisen. Es sind nur die sonstigen Bestandteile die außer Zellulose meist nur zu geringen Anteilen noch in diesen Pflanzen enthalten sind, Fett, Eiweiß, vor allem meist Stärke oder Zucker(letzterer besonders in Obst im Gegensatz zu Gemüse, das in der Regel viel weniger davon enthält), die für den Körper resorbierbar sind.



Zellulosehaltige Lebensmittel (Pflanzen) werden schon dieser natürlichen Beschaffenheiten wegen für abnahmewillige Personen empfohlen, weil sie durch Gewicht und Volumen ein relativ starkes Sättigungsgefühl bei geringer Kalorienzahl vermitteln.

Zellulose hat auch natürlicherweise die Eigenschaft bei Wasserzugabe zu quellen.



Daraus folgt: Zellulose kann im Gegenstz zu Befürchtungen, die in diesem Forum geäußert worden sind, vom Organismus nicht resorbiert werden(s. Mail von Ina und meine Erwiderung "Wann keine klinischen Studien?").

Es ist aufgrund ihrer chemischen Struktur unmöglich. Um das zu verhindern, muß das Molekül auch in keiner besonderen Weise behandelt werden, um vorkehrungenzu treffen, die einer Resorptionsvermeidung dienen. Zellulose ist unresorbierbar.



In hochvernetzten Zellulose- Präparaten wird Zellulose so verarbeitet, daß eine sehr "dichte" Molekülstrutkur entsteht. D.h. du schluckst praktisch so etwas wie einen auf Pillenformat verkleinerten Wattebausch ist auch Zellulose), der sich im Magen bei Flüssigkeitszugabe wieder auf Wattebauschformat ausdehnt.



Ich muß zugeben: angesichts des tatsächlich nicht unbeträchtlichen Preises für hochvernetzte Zellulosepräparate würde ich auch lieber gleich Wattebäusche schlucken. Ich kriege sie nur so schlecht runter.



Ich persönlich bin von hochvernetzter Zellulose überzeugt. Schaden kann sie deiner Mutter ganz bestimmt nicht. Das größte Risiko, das ihr eingeht, ist, 59,90 DM zu investieren(Preis für eine Packung CM3) und festzustellen, daß es ihr - wie offenbar Kurt - nichts gebracht hat. Mir selbst hilft hochvernetze Zellulose in vertretbaren Mengen, d.h. konkret, wenn ich abnehmen will, komme ich mit drei Kaspeln vor jeder Mahlzeit aus, wenn es mir um Gewichtsstabilisierung geht, nehme ich dann und wann mal eine.



Bei dem Risikopotenzial deiner Mutter würde ich die "Gefahr" auf den bloßen Verdacht hin, daß es helfen könnte, glatt auf mich nehmen.



Ich habe übrigens jetzt so weit ausgeholt, um gleich die Frage von Sascha mit zu beantworten, dem ich jetzt nur noch ein Posting schicken werde mit Verweis auf meine Antwort an Dich.



Alles Liebe



Elke
 
Liebe Elke,



würdest du denn auch Viskose T-shirt´s kleingehackt einnehmen? Vorrausgesetzt sie sind ungebleicht und ungefärbt? Die Quellwirkung im Magen dürfte in etwa die gleiche sein. Von Wattebäuschen würde ich abraten, da sie stark gebleicht sind. Auch ein unbehandeltes Baumwoll T-Shirt dürfte den Zweck des Qellens im Magen erfüllen.



Da du ja klinische Studien für solcherlei harmlosen Produkte ablehnst, dürftest du doch da keine Befürchtungen hegen!



Herzliche Grüße, Ina
 
Liebe Ina,



wenn du so richtig sauer bist, entwickelst du ja tatsächlich etwas, das ich sonst in diesem Forum überwiegend vermisse - einen gewissen, wenngleich galligen Humor.



Mir war klar, daß ich mich mit dem wWattebauschvergleich auf eine Gratwanderung begebe, weil manch einer die Vorstellung unappetilich findenwürde, so etwas ähnliches zu essen.



Aber eines muß ganz klar gestellt werden, aus der Tatsache, daß wir etwas eklig finden, folgt in keiner Weise, daß es auch schädlich ist.

Das wäre eine völlige Verwechslung einer emotionalen mit einer kognitiven Einschätzung. Wir würde eine ganze Menge Dinge, die selbstverständlicher Bestandteil unserer täglichen ernährung sind, in natürlichem zustand oder "Zwischenzuständen" auf keinen Fall essen. Das gilt nicht nur für zahlreiche industriell gefertigte Nahrungsprodukte - bis hinzu Joghurts und Puddings - sondern schon für so etwas Einfaches wir Fleisch. Die meisten von uns wären keineswegs bereit, Stücke aus toten Schweinen zu schneiden, um sie dann zu verspeisen - von Rindern will ich in BSE-Zeiten gar nicht erst anfangen. Mit gebratenen Schnitzeln haben sie dagegen deutlich weniger Probleme.



Die Tatsache, daß man aus Rinderfett ebenso Maschinenschmiere wie Markklößchen herstellen kann -oder zumindest vor BSE konnte-berechtigt ja wohl kaum zu dem Einwand, der Verzehr von Marklößchen sei hochgradig unappetilich,weil sie so etwas ähnliches wie Maschinenschmiere enthielten.



Du solltest dir ganz klar machen, daß genau das das sachliche Niveau deines Einwurfs ist.Argument kann man das beim besten Willen nicht nennen.



Es gibt sehr viele Stoffe, die sowohl zum Verzehr als auch zu ganz anderen Funktionen jeweils in der entsprechenden Weise aufbereitet werden können.



Was daran, stören kann, ist die damit verbundene Durchbrechung einer konventionell feststehenden kategorialen Zuordnung. Daß man Dinge, die zum Anziehen oder wie Wattebäusche zur Gesichtspflege da sind, nicht ißt. Viele Leute haben mit der Durchbrehung solcher Zuordnungen Problem. Eine griffigere Bezeichnung für soche Durchbrechungen ist: Querdenken.



Diese Probleme sollen den Leuten natürlich unbenommen bleiben. Ich finde es völlig berechtigt, auch aus sachlich nicht begründeten Aversionen oder Ekelgeefühlen heraus, Dinge nicht in den Mund nehmen zu wollen und nehme mir das auch für bestimmte Speisen heraus. Ich generalisiere aber nicht in unberechtigter Weise subjektive Ekelgefühle, indem ich davon auf eine objektive Schädlichkeit der betreffenden Stoffe schließe.



Deine Eisen-Diskussion mit Kurt hat bei mir zunächst den offenbar fälschlichen Eindruck erweckt, Du verfügtest über gewisse chemische Grundkentnisse. Das ist offenbar nicht der Fall, sonst hättest du meine und auch Kurts Erklärung (in seinem Posting an Sascha vom 14.02.01) nachvollziehen können. Zellulose ist definitiv unresorbierbar und zwar unabhängig davon, ob du sie in der Pflanzenform, in Form von Wattebäuschen oder zerhackten T-Shirts oder Zelluose-Kapseln zu dir nimmst. Um das zu zeigen, bedarf es keiner klinischen Studien. Vielleicht nimmst du noch einmal dein Chemielehrbuch hervor.



Mit freundlichem Gruß



Elke



PS.: Klinische Studien in Bezug auf ein bestimmtes Produkt wegen der guten Bekanntheit und Erforschtheit des Inhaltsstoffes für unnötig zu halten, ist etwas anderes als dagegen zu sein. Ich wüßte nicht, warum ich dagegen sein sollte.
 
Liebe Elke,



mit keinem Wort habe ich ihn meinem letzten Posting Ekel vor irgendwelchen Stoffen angesprochen. :)



Wie Sie richtig ausführen (und ich in meinem letzten Posting scherzhaft angedeutet habe), ist die Cellulose - oder genauer gesprochen ß-1,4- glycosidisch verbundene Glucoseeinheiten - Bestandteil unter anderem von Wattebäuschen, Baumwoll-T-Shirts und eben auch der von Ihnen so vehement verteidigten Kapseln. Der größte Unterschied dürfte wohl im Polymerisationsgrad liegen.



Darüberhinaus ist Cellulose aber auch Hauptbestandteil einer jeden pflanzlichen Zellwand. Somit ist nicht einzusehen, warum ich meinem Organismus synthetisch hergestellte Cellulose zuführen soll?! Noch weniger ist für mich einzusehen, warum ich dies auch noch in Form von teuren Schlankheitskapseln tun soll!? Ein Sättigungseffekt kann mit Sicherheit mit einer ballaststoffrreichen(cellulose-reichen??) Kost unabhängig von zusätzlichen Mitteln herbeigeführt werden.



Sie erwähnen häufig die gute Bekanntheit und Erforschtheit der Cellulose. Das Cellulose als Polymer gut erforscht ist, ist unbestritten. Leider habe ich moment keine Quellen zur Hand, die die Wirkungsweise der Cellulose auf den menschlichen Organismus beschreiben. Ich wäre hocherfreut, wenn Sie mir Quellen nennen könnten.



Mit einem herzlichen Gruß, Ina
 
Nachtrag

Liebe Elke (und liebes Forum),



ich muß mich entschuldigen, ich hätte das vorhergehende Posting vom 14.2. nochmals lesen sollen. Dort wurde ja bereits ausführlich über Cellulose und seine natürlichen Vorkommen in den Zellwänden einer jeden Pflanze referiert.



Ergänzend hätte ich gerne gewußt, aus welcher Quelle die Informmation stammt, daß Stärke aus einem anderen Grundstoff (D-Glucose) bestehen soll, als Cellulose. Meiner Information nach besteht Stärke aus 80% Amylopektin und 20 % Amylose.



Mit herzlichen Grüßen, Ina
 
Zellulose

Liebe Ina,



da habe ich wohl nicht so ganz verstanden, wie scherzhaft sie drauf waren, als sie die Mail verfaßt haben. Sie müssen zugeben, das Argument ein wenig polemisch verkleidet.



Ich freue mich,daß sie meinen Rat,ihre alten Schulbücher zu konsultieren offenbar befolgt haben und jetzt inSachen Zelluose wieder ganz up to date sind.



Ich hätte das gleiche tun sollen, statt aus der schadhaft gewordenen Erinnerung meines Schulwissens zu referiern. Bezüglich des Baustoffes von Zellulose und Stärke haben sie recht. Zellulose und Stärke unterscheiden sich lediglich durch den Bindungstyp zwischen den Sechserringen aus Kohlenwasserstoffen, im Falle von Stärke alpha-1,4 im Falle von Zelulose beta-1,4.



Ihre sehr berechtigte Frage nach Literatur zur Unbedenklichkeit von Zellulose beanworte ich Ihnen gerne.

Die beste mir bekannte Publikation gerade zum Thema Zelluose als Nahrungszusatz ist von Dr. J.B. Greig, Department of Health, Skipton House, 80 London Road, London, SE1 6LW,UK, Microcrystalline Cellulose. -In: Safety evaluation of certain food additives und contaminants, WHO food additives Series: 40, IPCS-International Programm on chemical safety.

Genf 1998 (Prepared by the forty-ninth meeting of the Joint FAO/WHO Expert commitee on Food aditives (JECFA). s. 55ff. und Annex.



Ich hoffe,damit ist ihr Wochenende gerettet.



Mit freundlichen Grüßen



Elke
 
Re: Zellulose

Liebe Elke,



sie sollten lieber in Fachbüchern schauen, als alte Schulbücher zu konsultieren.



Ich muß Ihnen leider nochmals wiedersprechen. Stärke unterscheiden sich noch in weiteren Merkmalen, als im Bindungstyp. Ich kann Ihnen gerne einige Quellen um Ihr, wie Sie selbst sagen, schadhaftes Schulwissen aufzufrischen.



Herzliche Grüße, Ina
 
Re: Zellulose

Liebe Ina,



ich bin Ihnen für ihre Hinweise sehr dankbar und würde auch weitere Spezifikationen Ihrerseits gerne aufgreifen, um mir selbst - wie ich gern zugebe -, die Konsultation weiterer Fachliteratur zu ersparen, die für mein Interesse -Sicherstellung der Unschädlichkeit von Zellulose einerseits, ihrer Wirksamkeit andererseits, unerheblich sind, die ich aber deswegen nicht generell uninteressant finde.



Wenn Sie sich also zu ausführlicheren Legenden hninreißen lassen können, werden sie in mir eine dankbare und aufmerksame Leserin finden.



Da ich - wie einer anderen Mail bereits angedeutet- hauptberuflich mit anderen Gegenständen beschäftigt bin, bleibt mir dafür nur beschränkte Zeit, die ich - wie ich ebenfalls gern zugebe - auch öfter anderen Gegenständen als Fitness und Ernährung widme. Z.B. der Kulturgeschichte der Sumerer.



Soweit es mich angeht:ich lebe nicht nur, um zu essen. Es interessiert mich nur auch.



Meine Kenntistiefe der Struktur gebräuchlicher Nahrungsmittel und ihrer Metabolisierung sowie gebräuchlicher Pharmaka hat sich bisher als absolut hinreichend erweisen, mich in einem guten Gesundheitszustand zu erhalten und ich konnte sogar dem einen oder anderen Problemfall in der Bekanntscahft mit Rat und Tat wirksam zur Seite stehen.



Aber wie gesagt: man lernt nie aus.



Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für eine angenehme Lektüre



Elke
 
Danke Elke für deine ausführliche Antwort.



Mich würde jetzt noch interessieren, was du von "TOPINAMBUR" hältst?

Diese Kautabletten sollen auch gut satt machen, sind aber vom Preis her viel günstiger 105 Tabletten 19,95 DM als die CM3-Kapseln!



Danke für deine Antwort.

Gruß

Rudi
 
Lieber Rudi,

ich habe unter dem Stichwort Topinambur ein neues Thema eröffnet, weil wir mit unserer Diskussion ein wenig weit "nach hinten" gerutscht sind.

Meine ausführliche Antwort findest du dort.



MfG



Elke
 
A

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Re: Für Elke
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