Tun & Lassen (Geduld im Training)
eines tages blickte ich in der badewanne an meinem körper herunter und erblickte: ein sixpack (wenig später konntes es die boardies hier "erblicken") - wie kams?
das habe ich mich da auch gefragt: nun ja, ich hatte sehr hart trainiert, für meine verhältnisse mönchisch gegessen und dann noch 5 - 6 harte cardio-einheiten / woche gemacht und das etwa 8 - 11 wochen lang (mit einer zwischenpause am ende)
jetzt werden einige sagen - da hat er halt ordentlich rangeklotzt ("dem tüchtigen...", "sich regen, bringt segen") - ja und nein!
als ich anfing mit definieren, habe ich im unterschied zu früher ganz gezielt auf eine fähigkeit gesetzt, von der ich wusste, dass sie alles mitentscheidet: geduld!!!
viele diäten stürzen genau an dem punkt zusammen: die leute kasteien und knechten sich, der erfolg stellt sich sehr kurzfristig nicht ein, dann schmeißt man die brocken hin...
die professionellen strategien sind deshalb im ansatz schon perspektivisch angelegt: wiegen nur einmal in der woche, messen mit maßband und spiegel- nicht mit der waage - um wirkliche erfolge zu dokumentieren... mit geduld!
nun ist es für einen europäer eher unüblich, geduldig zu sein, man ist es eher gewohnt, die dinge "zu machen", anzustreben, sie "in die hand zu nehmen", sie zu wollen und herbeizuholen...
ein waschbrett kann ich aber nicht "erzwingen" - wenn ich meine muskeln pumpe, dann kann ich zumindest den pump als schöne vorschau bzw. illusion des (eigentlich erst viel später stattfindenden)wachstum genießen, beim waschbrett kann ich gar nichts sichtbares erreichen: ich hungere und hungere - und es passiert gar nichts! den erfolg ich kurzfristig überhaupt nicht realisieren, ich muss also lange warten, und mm für mm nähere ich mich einem ziel, dass erst in der zukunft (ganz abstrakt) da sein wird...
der asiate kennt die geduld viel eher: taoismus ist das stichwort: "nicht-tun", ich kann also erfolg haben, indem ich etwas lasse, etwas verweigere, mich zurücknehme, eben etwas nicht tue (z.B. essen = weniger essen); das ist ein schlüssel fürs erfolgreiche diäten - nicht auf fitness-abnehm-lebensmittel umsteigen, nicht vom "aktiven fressen" aufs "aktive diät-fressen" umsteigen, nein - einfach das essen lassen (bzw. einschränken) - für einen euröpäer eine schwierige umstellung! also neu definiert: "sich nicht regen, bringt segen!!" und "nur dem faulen winkt das glück..."!!!
manch einer mag denken, das ist unsinn, das problem ist die effektivität dieses taoistischen prinzips (des nicht-tuns) zu vermitteln, ich will ein beispiel aus meiner erfahrung nennen: einmal hatten wir wingchun-sparring: ich griff meinen gegner mit allen mitteln an, war sehr aktiv, drückte ihn in die defensive, dann holte ich zum alles entscheidenden schlag aus: er gab meinem angriffschlag nach - führte den angriff in einem armzug weiter und brachte mich aus dem gleichgewicht und zu boden... er hatte nur beobachtet und re-agiert (ich "tat", er nahm meine technik als schlüssel für seine...)
ich vermute, dass geistige übungen, die taoismus schulen, eine mentale stütze fürs diäte sein können: ruhe, meditation, askese (geistig, kulturell, sozial,sexuell)...; dass das stark macht, wissen alle, die das fasten kennen - auch der sänger CAMPINO macht einmal im jahr in meschede (NRW) einkehrtage (askese-tage)...
nun denn - lasst es uns also (nicht) tun!
viele grüsse