Danke Leute. Freue mich sehr über euer Mitgefühl
21.1.
Zu den Schwiegereltern ins Erzgebirge gefahren. In Magdeburg herrscht im Winter ja eher "englischer Herbst" (nieselig, immer so um 5 Grad, alles extrem grün) - aber als wir dort oben ankamen, war einfach mal alles völlig verschneit
also anderthalb Stunden mit meinem Schwiegervater mit der Schneefräse und Schippe gegen das weiße Gold angekämpft, damit die Geburtstagsgäste überhaupt wieder vom Hof runterfahren konnten.
22.1.
Durch das Schneechaos Richtung Dresden gefahren und dort mit meiner Schwester und den Kindern Eisstockschießen gewesen. Offensichtlich muss ich früher mal gut in diesem Sport gewesen sein - aber musste mir echt alles von vorne erklären lassen. Kannte weder die Regeln, noch das Personal dort. Das ist immer noch sehr befremdlich für mich: Alle kennen mich, aber ich kenne niemanden. Wir ließen die zwei Kinder meiner Schwester die Mannschaften wählen und klarerweise lief es auf Männer gegen Frauen raus. Aufgrund der leichten männlichen Überzahl wurde ich als einziger Mann den Frauen zugeschlagen. Auf Anhieb hatte ich Bock auf das Zielschießen. Die erste halbe Stunde habe ich mich zwar angestellt, wie ein Anfänger und nix auf die Reihe gekriegt - aber irgendwann hat sich mein Körper an alte Zeiten erinnert: wie auf Autopilot habe ich alles abgeräumt und die weit abgeschlagene Frauenmannschaft in die Führungsposition gebracht. Auch das eine seltsame Beobachtung: Mein Unterbewusstsein konnte eine frühere Leistung abrufen, die ich mit bewusster Anstrengung und Nachdenken nie hingekriegt hätte. Weitere Beobachtung: beim Eisstockschießen (wie auch beim Bowling) siegt auf lange Frist die Kraft gegenüber der Präzision - allerdings kann die mangelnde Kraft bei "Gleichschwachen" mit Willen wettgemacht werden: Während mein Vater mit seinen Veganerärmchen ungefähr genauso schwach wie meine Frau mit ihren Blondinenärmchen warf, schaffte es letztere mit aller Anstrengung überhaupt ins Ziel (wenn man es beim Zielschießen oft genug versucht, trifft man irgendwann auch wenigstens einen zählbaren Punkt - aber man muss kräftemäßig erstmal bis dahin kommen).
Wenn ich die rein körperlichen Fähigkeiten also nach ihrer Bedeutung gewichten müsste, ergäbe sich folgendes Bild:
1. antrainierte Kraft
2. antrainierte Koordination
3. genetische Schmerz- und Überwindungstoleranz
4. Bewegungserfahrung durch Wiederholung
5. antrainierte Ausdauer
6. bewusster Wille (= Anstrengungsgrad)
7. theoretisches Verständnis der Bewegungsabläufe
Leider haben meine Betrachtungen niemanden in meiner Familie interessiert und so endete ich grübelnd in der Stammkneipe meiner großen Schwester bei Falafel und Humus. Gnädigerweise machte der Inhaber des syrischen Bistros für die wenigen anwesenden Fleischesser Ziegenfleisch am Spieß, an dem ich mich weidlich sattaß. Ich fühlte mich dadurch ins Jahr 2012 zurückversetzt, als ich im Auslandseinsatz in der jordanischen Wüste nachts bei einem Beduinen um einen Nachschlag zu meinem Bisschen Reis und Fleisch betteln musste. Ich hatte mich damals schon gefragt, wie man mit so wenig Essen so fett werden kann.
23.1.
Wieder in Magdeburg zurück: Lauf durch den Stadtpark, mehrfach unterbrochen durch kleine Workouts in den Calisthenics-Parks. Ohne es zu messen ungefähr 10 km laufen und nebenbei 50 Klimmzüge und 50 Dips.