imported_Duke
New member
Durch einige Umstellungen auf einer der größten Bodybuildingseiten des deutschen Netzes, ist es nun möglich, in deren Archiven und Artikeln zu stöbern.
Von Neugierde und Skepsis getrieben, habe ich mich also auf den Weg gemacht und allerlei Artikel und Videos durchstöbert. Positiv sind mir die Trainingsbeschreibungen und die umfangreiche Berichterstattung über Steroide aufgefallen.
Doch das ist nicht das Thema meines kleinen Essays.
Als Kern werde ich nämlich die Relation zwischen wirklich zu erreichender Muskelmasse im Vergleich zu manchen dort Propagiertem behandeln und versuchen, zu erklären, warum dies auf lange Sicht demotivierend ist und eigentlich nur dem kommerziellen Zwecke dient.
Die Intension, diesen kleinen Essay zu schreiben, bekam ich beim Lesen eines Artikels, in dem geschrieben worden war, dass ein 1,70m großer Sportler mit einem Gewicht von 60 Kilo innerhalb von 18 Monaten 25 Kilo pure Muskelmasse aufgebaut haben soll.
Für die meisten bodybuildingbegeisterten und erfahrenen Sportler dürfte klar sein, dass diese Zahlen ausgedacht sind und niemals in so dargestellter Weise auch nur annähernd etwas mit der Realität zu haben. Aber ich werde mal für die Unerfahrenen und Neulinge diese Zahlen etwas aufschlüsseln:
Ausgehend vom Text:
Ein 1,70m großer Athlet mit einem Gewicht von 60 Kilo und Körperfettanteil von 7% beginnt mit Kraftraining.
Er soll innerhalb von von 1,5 jahren an etwa 20-25 Kilo Muskelmasse natural zugenommen haben.
De facto: Er ist laut des Textes bei 83 Kilo und 5% Fettanteil.
Zu erreichen soll dies mit richtigem Training, dem Kaufen von gewissen Büchern (angeboten in dem dazugehörigen Shop auf besagter Seite) und dem kontinuierlichen Durchhalten erreicht werden.
Ausgehend von der Realität:
In 1,5 Jahren kann natural viel erreicht werden. Niemand kann dies in genaue Zahlen pressen, genauso wenig wie man wahren Erfolg in Zahlen auszudrücken vermag.
Doch es gibt gewisse Grenzen, und alles darüber hinaus kann als unwahr und unrealistisch angesehen werden.
So ist innerhalb eines Jahres eine Gewichtszunahme von 10 Kilo durchaus natural zu erreichen, allerdings müssen Faktoren wie 'etwas gestiegener KF-Anteil', 'Wassereinlagerung durch Creatin' und "Art der Gewichtsmessung" berücksichtigt werden.
Die Nettomasse an Muskeln bewegt sich also im Bereich von 5 Kilo im ersten Trainingsjahr. Diese Zahl kann je nach Genetik und Disziplin des Probanden schwanken.
Doch nicht um 10 oder 20 Kilo! Der Grund ist ganz einfach anhand eines Beispieles zu erklären:
Ein angehender Hobbyleichtathlet läuft die 100 Meter in 13 Sekunden. Nach 1 Jahr Training schafft er es bereits in 11,5 Sekunden. Aber niemand würde auf die Idee kommen, nur auf Grund von besserer genetischer Ausgangslage oder besser Disziplin jemand anderem zu zugestehen, dass er es von 13 Sekunden in einem Jahr auf 10 Sekunden geschafft hat.
Denn die annäherung an Grenzbereiche im Sport geschieht nie proportional. Je weiter man vorran gekommen ist, desto kürzer werden die Schritte, je schneller man versucht, Fortschritte zu erzielen, desto geringer werden sie. Dies ist eine eiserne Regel, die überall gilt.
83 Kilo bei 1,70m und KF-Anteil von 5% sind pure Wettkampfform, welche ohne Anabolika kaum zu erreichen ist und trotz Steroide jahrelanges Training und eisenharte Disziplin erfodert.
Wie sieht also der Werdegang des bodybuildingbegeisterten Neulings aus?
Herbert Schmalhans hat beschlossen, etwas für seinen Körper zu tun. Nach anfänglichen Stunden im Fitnessstudio weiss er, dass der Sport ihm so gut gefällt, dass er auch wirklich gut und muskulös aussehen will. Als moderner Vertreter seiner Art sucht er nach Informationen im Internet und landet bei einer der gößten deutschen Bodybuildingseiten.
Er durchstöbert die Trainingsbeschreibungen, schaut sich die Ernährungspläne an und informiert sich über alles, was wichtig ist. Hierbei stößt er nun auch auf jenen Artikel, der Anlass des Ganzen hier ist. Völlig unvoreingenommen nimmt er gelesenes als wahre Münze und steigt hochmotiviert in sein Training ein. Noch glaubt er, dass er es schaffen kann.
Nach 6 Monaten und im Vergleich zu seinem vorgegeben Ziel eher bescheidenen Fortschritten, versucht er, herauszufinden, was falsch läuft. Er kauft sich die im Wunderartikel titulierten Bücher, um Fehlerquellen auszuschließen und macht weiter. Doch auch die in den Büchern beschriebenen Methoden scheinen nicht zu fruchten.
Nach 12 Monaten hat er eine reine Nettomasse an Muskeln von 5 Kilo erlangt. Viel zu wenig, wie im Artikel dargstellt. Er beginnt wieder nach einer Porblemursache zu suchen. nach reichlich Kombinieren fällt ihm ein, dass man mit Suplementen ja immer noch als natural gilt. Das wird der Schlüssel sein. Her mit den BCAAs, dem Creatin, dem Glutamin. Praktischer Weise wiederrum aus dem Shop besagter Seite.
Nach weiteren 6 Monaten und nun insgesamt 18 Monaten Training hat er etwa eine Nettozunahme von 7 Kilo Muskelmasse mit ein bisschen Wassereinlagerung. Viel zu wenig für seinen Traum vom musksulösen Körper und zu wenig für den Artikel, welcher 25 Kilo Muskelmasse als so normal abstempelt wie das der Himmel blau ist.
Für Herbert Schmalhans gibt es nun 3 Möglichkeiten:
a) Demotiviert durch sein anscheinendes Versagen im Sport, schmeisst er ihn hin. Als Ausrede entweder die schlechte Gentik in Zusammenhang mit der immer wiederaufkommenden Frage: Lohnt sich Bodybuilding für mich überhaupt?
b) Er greift zu verbotenen Mitteln, um wenigstens so sein Ziel zuerreichen.
c) Er erkennt die Schwindelei und die Natur der Sache. Er selbst war nur ein lohnendes Objekt für die Supplemente- und Schundblattindustrie und wurde wegen seiner überschwenglichen Begeisterung ausgenommen.
Wie auch immer die Sache unseres Schmalhanses ausgeht, eine Sache bleibt uns Lesern feststehend im Bewusstsein:
Kommerzialisierung schadet dem Informationsfluss, bringt den Spitzensport vorran und beutet die Hobbyathleten aus.
Nicht umsonst ist dies einer der ersten Artikel, die auf besagter Seite geschrieben worden sind.
Fazit aus dem Ganzen:
Aufklärung tut Not. Nicht nur bei den Steroiden sondern genauso, wenn nicht sogar wichtiger, ist die Aufklärung der Neulinge und Einsteiger, ihnen bewusst zu machen, dass es keine Wunder gibt. Dass sie selbst herausfinden müssen, was sie erreichen können und sich nicht an irgendwelche Vorgaben aus kommerzialisierten Artikeln und Zeitschriften halten.
Es gibt eine Sorte von Leuten, die nicht "sehen" wollen! Sie fegen jede Skepsis hinweg, beseitigen jeden noch so berechtigten Zweifel, wenn mal wieder einer meint, er hätte in einem Jahr die Verwandlung von einem Schmalhans zu einen Bruno Breitkreuz geschafft, natural natürlich. Selbst kaum ein Jahr Training auf dem Buckel, schon tönen sie rum, wie neidisch die anderen doch nur wären, weil sie es nicht natural so weit brächten usw... . Genau diese leute befinden sich irgendwo in diesen 18 Monaten der Orientierung.
Und Bruno Breitkreuz lächelt.
PS: Ich möchte hoffen, dass meine Signatur sich nicht in Bezug auf dieses Forum als richtig erweisen wird. Die Zensur einer Meinung endet damit, dass es irgendwann keine Meinung mehr geben wird.
Von Neugierde und Skepsis getrieben, habe ich mich also auf den Weg gemacht und allerlei Artikel und Videos durchstöbert. Positiv sind mir die Trainingsbeschreibungen und die umfangreiche Berichterstattung über Steroide aufgefallen.
Doch das ist nicht das Thema meines kleinen Essays.
Als Kern werde ich nämlich die Relation zwischen wirklich zu erreichender Muskelmasse im Vergleich zu manchen dort Propagiertem behandeln und versuchen, zu erklären, warum dies auf lange Sicht demotivierend ist und eigentlich nur dem kommerziellen Zwecke dient.
Die Intension, diesen kleinen Essay zu schreiben, bekam ich beim Lesen eines Artikels, in dem geschrieben worden war, dass ein 1,70m großer Sportler mit einem Gewicht von 60 Kilo innerhalb von 18 Monaten 25 Kilo pure Muskelmasse aufgebaut haben soll.
Für die meisten bodybuildingbegeisterten und erfahrenen Sportler dürfte klar sein, dass diese Zahlen ausgedacht sind und niemals in so dargestellter Weise auch nur annähernd etwas mit der Realität zu haben. Aber ich werde mal für die Unerfahrenen und Neulinge diese Zahlen etwas aufschlüsseln:
Ausgehend vom Text:
Ein 1,70m großer Athlet mit einem Gewicht von 60 Kilo und Körperfettanteil von 7% beginnt mit Kraftraining.
Er soll innerhalb von von 1,5 jahren an etwa 20-25 Kilo Muskelmasse natural zugenommen haben.
De facto: Er ist laut des Textes bei 83 Kilo und 5% Fettanteil.
Zu erreichen soll dies mit richtigem Training, dem Kaufen von gewissen Büchern (angeboten in dem dazugehörigen Shop auf besagter Seite) und dem kontinuierlichen Durchhalten erreicht werden.
Ausgehend von der Realität:
In 1,5 Jahren kann natural viel erreicht werden. Niemand kann dies in genaue Zahlen pressen, genauso wenig wie man wahren Erfolg in Zahlen auszudrücken vermag.
Doch es gibt gewisse Grenzen, und alles darüber hinaus kann als unwahr und unrealistisch angesehen werden.
So ist innerhalb eines Jahres eine Gewichtszunahme von 10 Kilo durchaus natural zu erreichen, allerdings müssen Faktoren wie 'etwas gestiegener KF-Anteil', 'Wassereinlagerung durch Creatin' und "Art der Gewichtsmessung" berücksichtigt werden.
Die Nettomasse an Muskeln bewegt sich also im Bereich von 5 Kilo im ersten Trainingsjahr. Diese Zahl kann je nach Genetik und Disziplin des Probanden schwanken.
Doch nicht um 10 oder 20 Kilo! Der Grund ist ganz einfach anhand eines Beispieles zu erklären:
Ein angehender Hobbyleichtathlet läuft die 100 Meter in 13 Sekunden. Nach 1 Jahr Training schafft er es bereits in 11,5 Sekunden. Aber niemand würde auf die Idee kommen, nur auf Grund von besserer genetischer Ausgangslage oder besser Disziplin jemand anderem zu zugestehen, dass er es von 13 Sekunden in einem Jahr auf 10 Sekunden geschafft hat.
Denn die annäherung an Grenzbereiche im Sport geschieht nie proportional. Je weiter man vorran gekommen ist, desto kürzer werden die Schritte, je schneller man versucht, Fortschritte zu erzielen, desto geringer werden sie. Dies ist eine eiserne Regel, die überall gilt.
83 Kilo bei 1,70m und KF-Anteil von 5% sind pure Wettkampfform, welche ohne Anabolika kaum zu erreichen ist und trotz Steroide jahrelanges Training und eisenharte Disziplin erfodert.
Wie sieht also der Werdegang des bodybuildingbegeisterten Neulings aus?
Herbert Schmalhans hat beschlossen, etwas für seinen Körper zu tun. Nach anfänglichen Stunden im Fitnessstudio weiss er, dass der Sport ihm so gut gefällt, dass er auch wirklich gut und muskulös aussehen will. Als moderner Vertreter seiner Art sucht er nach Informationen im Internet und landet bei einer der gößten deutschen Bodybuildingseiten.
Er durchstöbert die Trainingsbeschreibungen, schaut sich die Ernährungspläne an und informiert sich über alles, was wichtig ist. Hierbei stößt er nun auch auf jenen Artikel, der Anlass des Ganzen hier ist. Völlig unvoreingenommen nimmt er gelesenes als wahre Münze und steigt hochmotiviert in sein Training ein. Noch glaubt er, dass er es schaffen kann.
Nach 6 Monaten und im Vergleich zu seinem vorgegeben Ziel eher bescheidenen Fortschritten, versucht er, herauszufinden, was falsch läuft. Er kauft sich die im Wunderartikel titulierten Bücher, um Fehlerquellen auszuschließen und macht weiter. Doch auch die in den Büchern beschriebenen Methoden scheinen nicht zu fruchten.
Nach 12 Monaten hat er eine reine Nettomasse an Muskeln von 5 Kilo erlangt. Viel zu wenig, wie im Artikel dargstellt. Er beginnt wieder nach einer Porblemursache zu suchen. nach reichlich Kombinieren fällt ihm ein, dass man mit Suplementen ja immer noch als natural gilt. Das wird der Schlüssel sein. Her mit den BCAAs, dem Creatin, dem Glutamin. Praktischer Weise wiederrum aus dem Shop besagter Seite.
Nach weiteren 6 Monaten und nun insgesamt 18 Monaten Training hat er etwa eine Nettozunahme von 7 Kilo Muskelmasse mit ein bisschen Wassereinlagerung. Viel zu wenig für seinen Traum vom musksulösen Körper und zu wenig für den Artikel, welcher 25 Kilo Muskelmasse als so normal abstempelt wie das der Himmel blau ist.
Für Herbert Schmalhans gibt es nun 3 Möglichkeiten:
a) Demotiviert durch sein anscheinendes Versagen im Sport, schmeisst er ihn hin. Als Ausrede entweder die schlechte Gentik in Zusammenhang mit der immer wiederaufkommenden Frage: Lohnt sich Bodybuilding für mich überhaupt?
b) Er greift zu verbotenen Mitteln, um wenigstens so sein Ziel zuerreichen.
c) Er erkennt die Schwindelei und die Natur der Sache. Er selbst war nur ein lohnendes Objekt für die Supplemente- und Schundblattindustrie und wurde wegen seiner überschwenglichen Begeisterung ausgenommen.
Wie auch immer die Sache unseres Schmalhanses ausgeht, eine Sache bleibt uns Lesern feststehend im Bewusstsein:
Kommerzialisierung schadet dem Informationsfluss, bringt den Spitzensport vorran und beutet die Hobbyathleten aus.
Nicht umsonst ist dies einer der ersten Artikel, die auf besagter Seite geschrieben worden sind.
Fazit aus dem Ganzen:
Aufklärung tut Not. Nicht nur bei den Steroiden sondern genauso, wenn nicht sogar wichtiger, ist die Aufklärung der Neulinge und Einsteiger, ihnen bewusst zu machen, dass es keine Wunder gibt. Dass sie selbst herausfinden müssen, was sie erreichen können und sich nicht an irgendwelche Vorgaben aus kommerzialisierten Artikeln und Zeitschriften halten.
Es gibt eine Sorte von Leuten, die nicht "sehen" wollen! Sie fegen jede Skepsis hinweg, beseitigen jeden noch so berechtigten Zweifel, wenn mal wieder einer meint, er hätte in einem Jahr die Verwandlung von einem Schmalhans zu einen Bruno Breitkreuz geschafft, natural natürlich. Selbst kaum ein Jahr Training auf dem Buckel, schon tönen sie rum, wie neidisch die anderen doch nur wären, weil sie es nicht natural so weit brächten usw... . Genau diese leute befinden sich irgendwo in diesen 18 Monaten der Orientierung.
Und Bruno Breitkreuz lächelt.
PS: Ich möchte hoffen, dass meine Signatur sich nicht in Bezug auf dieses Forum als richtig erweisen wird. Die Zensur einer Meinung endet damit, dass es irgendwann keine Meinung mehr geben wird.