Au fein, Diskussion über die Rollenverteilung.
Nein, mal im Ernst meine Gedanken dazu.
Ich denke, jeder möchte doch auch ein wenig klischeehaft sein. Wenn auch nur unbewußt.
Wir Kerle lassen gern mal den Beschützer raushängen, die Mädels gern mal das kleine, zu beschützende Frauchen, oder? Ist doch so.
Ich für meinen Teil möchte aber auch mal schwach sein dürfen. Bei den beiden Beziehungen, die ich bis jetzt hatte, durfte ich so sein, wie ich bin. Nur so läufts ja auch. Ich meine, wenn ich absolut beschissen drauf bin möchte ich auch mal heulen dürfen, ohne das "Sie" mich schräg anguckt.
Ich bin auch gerne ein Gentleman. Ohne Flax, Türen aufhalten, die Mädels zuerst begrüßen, etc. finde ich schon gut. Ich habe im Gegenteil aber auch kein Problem damit, daß Sie mal für mich mitbezahlt. Ich kenn ein Pärchen, da bezahlt immer er. Und wenn sie mal zahlen möchte, gibt sie ihm nachher die Kohle wieder. Das ist doch krank. Was soll der Scheiß?
Ich kann, bisher hat zumindest niemand das Gegenteil behauptet, gut kochen. Und irgendwie verlange ich dann von meiner Freundin auch, daß sie kochen kann. Sie muß jetzt nicht gerade die weibliche Bocuse sein, aber wenn Sie nur Tütensuppen und Nudeln hinbekommt (wie eine Bekannte von mir), daß gibt mir irgendwie zu denken. Oder beim Thema Putzen. Als ich damals mein jetziges Zimmer bekam, hat mich meine Mom vor die Wahl gestellt: "Entweder Du hast Dein Zimmer ständig aufgeräumt, dann putze ich es, oder es kann aussehen wie Du willst. Dann mußt Du allerdings selbst putzen." Ich war damals 13 oder 14. Da ist man ja in dem Alter, daß man Ruhe haben möchte. Also habe ich gesagt, daß ich selbst putze. Das mach ich auch. Alles, Fenster, Staubsaugen, etc. Ich kann auch mit der Waschmaschine, dem Trockner und dem Bügeleisen umgehen. Und wieder erwarte ich von Ihr auch so etwas. Die Freundin von einem Bekannten von mir hatte bislang ihre eigene Putze. Ohne Flax. Die sind jetzt vor kurzem zusammengezogen. Logischerweise bezahlt Papa jetzt keine Putze mehr. Jetzt muß sie wohl oder übel selber putzen. Und dauernd keift sie jetzt deswegen rum.
Was auch schön ist, ist die Sache mit dem Beifahrer-Sein. Ich habe absolut kein Problem damit, wenn ich bei einem Mädel Beifahrer bin. Solange sie fahren kann. Ich bin bis heute bei keinem Mädel mitgefahren, welches schlimmer fährt, als ein Kumpel von mir. Bei dem fahre ich jetzt nicht mehr mit, seit ich mal mit ihm über die Autobahn bin (gehört zwar nicht zum Thema ist aber so "gut", daß muß ich einfach erzählen

) :O-Ton meines Kumpels "Kannst Du mal nach links gucken, ob da jemand kommt? Damit ich sonst ausscheren kann zum überholen!" Fehlte nicht viel, und mir wäre es lauwarm das Bein runtergelaufen.
Was auch gut ankommt, sind diese sinnlosen Streitereien über Fragen wie "Bin ich zu dick? / Findest du die da drüben hübsch? / Steht mir das? / Was denkst Du?", und so weiter. Du kannst Dir nie sicher sein, daß Du auch das Richtige sagst. Ich sage grundsätzlich, was ich denke. Ab und an habe ich aber den Eindruck, daß es ihnen nur darauf ankommt, daß er auch sagt, was sie hören wollen.
Oder die Sache mit der Zärtlichkeit und der Romantik.
Wenn ich verliebt bin, so richtig verliebt, dann möchte ich daß auch ausleben. (Briefe, etc.)
Mit der Zeit flaut so etwas jedoch ab. Denn auch wenn die Liebe noch genauso groß ist wie am Anfang, so ist doch irgendwie dieser Reiz des Neuen weg. Was ja auch nicht schlecht sein muß. Ich fand es z.B. sehr schön, mir sicher sein zu können, daß meine Freundin genau wußte wie ich über etwas dachte oder wie ich etwas empfand, daß wir erlebten.
Alles in allem finde ich es aber am Wichtigsten, daß man den Partner weiterhin ein Individuum sein läßt. Ok, kurzzeitig kann man schon "Opfer" für den Partner bringen. Aber daß mir etwas sogleich als fehlende Liebe vorgeworfen wird, ist traurig. Ich bin z.B. ein eher ruhiger Typ. Ich brauche einfach ab und an meine Ruhe. Meine letzte Freundin hat mir zum Beispiel vorgeworfen, daß ich soviel lesen würde, wenn sie bei mir ist. Wir haben uns fast täglich unsere gesamte Freizeit gesehen. Kann man nicht auch einmal in einem Zimmer sein, ohne etwas zusammen zu unternehmen? Wieso ist es für sie ein Problem, daß ich ein Buch lese, wenn sie z.B. Fernsehen guckt, oder so?
Mittlerweile liest sie selber viel. Sagte sie mir neulich. Heute weiß ich, daß diese Beziehung zum Scheitern verurteilt war. Und ich bin froh darüber, daß sie Schluß machte. Wer weiß, wie lange wir uns (oder besser, ich mir) etwas vorgemacht hätten.
Der Partner sollte eben genau das sein: Ein Partner. Man entwickelt dann eine starke Gemeinschaft, ist quasi auch zusammen ein Individuum. Jedoch sollte auch jeder für sich allein existieren. Ich finde nichts schimmer, als wenn jemand nur als "Freund/Freundin von" bekannt ist.