Empirie versus Kurt´s Aussagen

Anonym

New member
Lieber Kurt,

Fachkunde in Ehren, auch ich glaube an die Wissenschaft. Die oft wiederholte Aussage, es gebe - bis auf pathologische Ausnahmefälle - keine guten oder schlechten Futterverwerter - konnte ich unlängst widerlegt finden. Während eines zweiwöchigen Urlaubs konnte ich aufgrund der gemeinsam verbrachten Zeit beobachten : Meine Schwägerin nahm dreimal am Tag Unmengen Süsses ( Türkeiurlaub ) zu sich. Ca. drei bis
vier Nachspeisenteller ). Zudem zwei warme Mahlzeiten. Ich selbst habe zehn Tage Äpfel bzw. Pflaumen als Nachspeise gewählt, meine warmen Mahlzeiten fielen signifikant schmaler aus. Während meine Schwägerin sich nach jeder Mahlzeit drei Stunden pennend auf die Liege haute, trieb ich ca. 2 h Sport am Tag.
Ergebnis nach 2 Wochen : meine Gewichtszunahme liegt bei ca. 3 kg, meine Schwägerin hat 600 gr. verloren !! Wie erklärst Du dieses Phänomen ?

Wie erklärst Du es, wenn Du zusätzlich weisst, dass ich männlich bin und 95 kg wiege, meine Schwägerin ungefähr 60 kg ??

Es hängt mit Sicherheit nicht mit meiner verzerrten Wahrnehmung zusammen, denn ich habe die unterschiedliche Lebensweise am eigenen Leibe und live 14 Tage lang beobachten können. Mein Fazit : Eine bestimmte Aminosäuresequenz verurteilt einige Leute zum ewigen Verzicht, andere können jeden Tag im Paradiese schwelgen !

Mit depemierten Gruss

Ein an der Wissenschaft verzweifelter Empirist
 
Hallo,

dieses Vorgehen würde ich nicht als empirisch bezeichnen. Eine zweiwöchige Selbstbeobachtung hat nichts mit wissenschaftlichen Aussagen zu tun. Natürlich gibt es Unterschiede in der Nahrungsverwertung, doch sind diese nicht so ausgeprägt wie vielfach behauptet wird und haben nicht wirklich die Schuld an Übergewicht.
So ist in deinem Pilotexperiment nicht eindeutig geklärt, dass du tatsächlich weniger Energie aufgenommen hast als deine Schwägerin. Das Nahrungsvolumen allein sagt nicht allzu viel aus. Vielleicht hast du mehr Energie in flüsiger form zu dir genommen. Wein oder hoch konzentrierte Fruchtsäfte haben einen hohen Brennwert. Auch sind zwei Stunden Sport nicht gleich zwei Stunden Sport. Möglicherweise hat sie genetisch bedingt einen hohen und du einen eher niedrigen Energieumsatz.
Der Mensch ist und bleibt ein energieumsetzendes Wesen. Die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen und jede Bewegung erfordern Energie. Das ist grundsätzlich bei jedem gleich. Kleine Unterschiede sind natürlich anlagebedingt erklärbar, doch machen die Gene nicht aus dem einen Menschen ein perpetuum mobile und aus dem anderen ein Energieverschwender.
Gruß,
Thomas

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Vielen Dank für die Antwort, ABER :

1. Bulimie scheidet mit Sicherheit aus, da die Person direkt nach den Mahlzeiten mehrere Stunden auf der Liege verbrachte.

2. Diätbonus scheidet bei 14 Tagen - wie Du selbst einräumst - wohl auch aus.

3. Eine eklatantere Differenz in der Energieaufnahme habe ich noch nicht erlebt. Es dürfte wohl einen Unterschied machen, ob ich als Nachtisch einen Apfel wähle, oder aber drei Stücke Bananencremetorte und vier Pistaziencremetörtchen.

Trotzdem vielen Dank.
 
Also gut, gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema? Dann wäre es interessant, sie mal hier zu lesen.
 
US-Forscher haben endlich entdeckt: Dünn ist und bleibt, wer seit der Kinderzeit viel mit Armen und Beinen fuchtelt
Und etwas Gutes hat er doch, der Zappel-Philipp
Rochester (mf). Jahrzehntelang wurden übergewichtige Menschen als Vielfresser verunglimpft, dann wieder sollte eine langsame Stoffwechselrate die Pfunde bedingen - gänzlich geklärt wurde die Frage, warum manche Menschen dick sind und andere dünn, jedoch bekanntlich nie. Jetzt wähnen sich Forscher den leidigen Mechanismen, die die unschönen Ringe um die Taille legen, einen Schritt näher: Dünn bleibt, wer zappelt.

In einer Studie haben die Wissenschaftler von der Mayo Klinik in Rochester im US-Staat Minnesota zunächst 16 annähernd normalgewichtige Freiwillige mit Speisen ihrer Wahl acht Wochen lang mit 1000 Extra-Kalorien pro Tag regelrecht gemästet, wie sie in der "Science" berichten (283, 1999, 212).

Dabei entging nichts ihrem messerscharfen Blick: So wurde etwa der Fettanteil bei den Probanden mit einem speziell entwickelten Röntgengerät ermittelt, das anhand eines sechs Pfund schweren Operationsüberbleibsels aus Fett kalibriert worden war. Die Völlerei hatte den erwarteten Effekt: Nach acht Wochen waren die reichlich ernährten Studienteilnehmer im Schnitt zehn Pfund schwerer als zuvor - mit grosser Varianz von drei bis fast 16 Pfund.

Bei jenen, die in der Studie mehr zugelegt hatten, fand sich jedoch keineswegs eine langsamere Metabolisierungsrate als bei den anderen. Vielmehr war der einzige Unterschied der, daß die schlechten Futterverwerter unbewußt ein Verhalten an den Tag legten, das wissenschaftlich wertfrei als non-exercise Thermogenese bezeichnet wird - im Volksmund schlicht: Zappelei.

Was heißt dies nun? Ist die sprichwörtliche Gelassenheit der Dicken Ursache und nicht Konsequenz allen Übels? Lohnt es sich demnach für füllige Mitmenschen - ungedenk etwaiger Konsequenzen auf Sozialkontakte und nonverbale Kommunikation - sich öfter mal als nervöses Hemd zu betragen, konkret: mit dem Stuhl zu rutschen, den Armen zu wedeln, die Beine immer wieder übereinander zu schlagen und häufig eine Runde auf dem Büroflur einzulegen?

Doch gemach - Zappler werden geboren, nicht gemacht, weiß Professor George Blackburn, Professor an der Havard Medical School im US-Staat Massachusetts. Der Chirurg zur "New York Times": "Ich bin keineswegs sicher, daß diese Menschen nicht auch im Bett zappeln."

Bleibt also den Übergewichtigen im Kampf gegen die Pfunde wieder einmal nur die exercise Thermogenese. Der Trost: Wenigstens zwischen den sportlichen Übungen dürfen es sich die Leidgeprüften im Sessel bequem machen - ohne Zappelei.
 
Lieber Thomas,

vielen Dank für die Antwort, die mich dennoch nicht zufrieden stellen kann.

1. Selbst wenn mein Sport mässig gewesen sein sollte ( es war eher mehr als 2 h, davon immerhin 45 min Laufen mit ca. 6-min-Schnitt und Schwimmen ca. 1000 m ) frage ich mich doch, ob dies nur ansatzweise als Erklärung reicht. Meine Schwägerin hat sich jedenfalls sowohl nach Frühstück, als auch nach opulentem Mittagessen auf die Liege geknallt und dort viele, viele Stunden schlafend verbracht. Die einzige Bewegung bestand im Gang zum Nachtischbuffet.

2. Energieaufnahme : es dürfte tatsächlich einen Unterschied machen, ob ich wie meine Schwägerin etliche Bananencremetörtchen, Pistazienrollen und morgens zum Frühstück in Sirup eingelegte Muffins reinpfeiffe oder wie ich Äpfel oder Pflaumen als Nachtisch verzehre und morgens meine Einnahme auf selbst mitgebrachtes Vollkornbrot begrenze. Dieser Unterschied müsste sich aber in einer Gewichtszunahme bei meiner Schwägerin äussern. Stattdessen hat sie - und dies wie soeben bestätigt - wohl dauerhaft ein wenig abgenommen, während mir meine Hosen nicht mehr passen.

3. Die angeblich so geringen Diskrepanzen in der genetisch veranlagten Energiebilanz können dies in keinster Weise erklären.

Nochmals vielen vielen Dank für die längere Antwort, die jedoch aus meiner Sicht rein gar nichts erklärt.
 
Schlechter Futterverwerter?

Habe dieses Phänomen bei meiner Hochzeitsreise vor vielen Jahren auch festgestellt. Ich habe mich auch sehr am Nachspeisenbuffet bedient (bis zu 6x! Es war einfach köstlich) und in den 2 Wochen trotzdem abgenommen ;-)

Grüße
Gerhard
 
Irgendwo muss der Hund begraben liegen, sprich die Energie abbleiben, behaupten jedenfalls die Physiker und die müssen es ja wissen, behauptet man.

Wenn wir das, was aus dem Enddarm deiner Schwägerin in die Freiheit entlassen wird mit deinem Pendant vergleichen, dann werden wir keine großen Unterschiede im Brennwert feststellen, denn die Vorgänge im Intermediärstoffwechsel sind bei uns allen nahezu gleich. Genau dies wäre aber die Voraussetzung, wenn wir von unterschiedlicher Nahrungsverwertung sprechen. Also gehen wir davon aus, dass die Fettsäuren, Eiweißmoleküle und Kohlenhydrate des Bananentörtchens früher oder später in ihre Pfortader gelangt sind. Vor dem Hintergrund, dass die Energiebilanz durch Fettauf- und abbau ausgeglichen wird, muss sie also die aufgenommene Energie verbraucht haben, wenn sie nicht an Fett zugenommen hat. Gerade hierbei sind die individuellen Unterschiede sehr groß. Da gibt es Leute, die ohne große sportliche Aktivität dennoch hohe Energieumsätze im Körper haben.
Gruß,
Thomas

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schön dann zieh nur weiterhin solche lächerlichen vergleiche! (Zwischen dir und deiner schwägerin sind ja ohnehin nur ca 0,1% unterschiedliche gene, also eh vernachlässigbar, gelle!)
Wie oft ist in Fachliteratur, etc. schon gepredigt worden, dass man solche lächerlichen Vergleiche nicht anstellen kann, ohne berücksichtigung von 100erten Paramtern (welche du meisst eh auf die mit höchster wertung reduzieren kannst), wenn du schon solche vergleiche anstellst! Was trotzdem kaum gemacht wird, sondern es werden anhand von studien daten gesammelt, welche diese paramter berücksichtigen, und dann kann man nach der evaluierung etwaige rückschlüsse ziehen, welche noch lange nicht als richtig gelten,......

*kopfschüttel* über deine empirische analyse!

mfg,
Lorenz
 
Lieber Thomas,

erneut vielen Dank für die nochmalige Antwort. Ich glaube, hier kommen wir der Sache schon näher.

Gibt es Untersuchungen zur Frage des unterschiedlichen Energieverbrauchs ? Wie kann man seinen Energieverbrauch ausserhalb des Sportes hochschrauben ? Wie hoch fällt der individuelle Verbrauch denn durchschnittlich aus ? Das Delta zwischen mir und meiner Schwägerin müsste ja auch rechnerisch ernorm sein!

Vielen Dank für Deine Bemühungen
 
"Möglicherweise hat sie genetisch bedingt einen hohen und du einen eher niedrigen Energieumsatz."

Ich glaube, genau darum ging es Anonymos. Ersetzen wir halt das Wort "Futterverwerter" durch "Energieverwerter". Ich stimme Dir zu, daß man natürlich die Umstände genau anschauen sollte (gerade bei flüssiger Nahrung wird reichlich unterschlagen), und man auch die individuellen Faktoren nicht überbewerten sollte. Dennoch: ich kenne auch Leute, die werden schon fast vom Anschauen eines Stücks Torte dick, während andere richtig "reinhauen" und nicht aufgehen - bei überschlägig ähnlichen Rahmenbedingungen
 
Re: Gute "Futterwerter"

Es gibt neben dem reinen Kalorienzählen auch noch den Umstand der Veranlagung. Das hat bitte nichts mit übergewichtigen Kindern zu tun, die genauso träge sind wie ihre übergewichtigen Eltern. Jedoch ist unumstritten, daß halt manche Menschen voll zuschlagen können, ohne ihr Gewicht zu ruiniern. Andere können sich gesund und maßvoll ernähren und werden immer Probleme mit dem Gewicht haben. Ich gehöre zum Glück nicht dazu. Dank Sport kann ich mein (Über-) gewicht wenigstens halten...
 
Hallo,

die metabolic rate wird hormonell gesteuert. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, sie durch deren Einnahme zu erhöhen, doch würde ich vor dem Hintergrund der Nebenwirkungen nicht dazu raten. Sehr wirksam ist Krafttraining bzw. intensives Intervalltraining. Diese Trainingsformen bewirken eine deutliche Nachreaktion, d.h. ein erhöhter Energieverbrauch auch nach der Trainingseinheit.
Gruß,
Thomas

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Hallo Anonym,
netter Versuch, aber untauglich. 1) Gewichtsschwankungen bis zu 1,5kg am Tag sind normal, oft genug selbst festgestellt. Wassereinlagerungen, Darminhalt, Blasenfüllung, Magenfüllung........ Da sagen 600 g "Gewichtsabnahme" überhaupt nichts aus, was wars denn jetzt`Luft, Wasser, Darminhalt, Fett, Muskelmasse.......?2.) Unmenge Süßes und zwei warme Mahlzeiten sagen überhaupt nicht über deren Energiedichte, bzw. Energiegehalts aus. Da müssen schon Roß und Reiter genannt werden, damit ich überhaupt objektiv vergleichen kann. 3) Auch 2 h Sport sagen überhaupt nichts über dessen Effizienz, Intensität, Kalorienverbrauch.... usw.
Bei Lichte betrachtet haben Deine Äußerungen überhaupt nichts mit Empirie zu tun, sondern sind eine subjektive Behauptung eines Laien. Man könnte auch sagen, Du verbreitest Gerüchte. Und wie kann man dem entgegenwirken? Durch gezieltes Nachfragen rationaler Tatsachen, wie oben angedeutet. Dann hat man auch sehr schnell den Apfel/ Birnenvergleich, der aber in der Regel immer untauglich ist als Parameter. Und das Fazit der "bestimmten Aminosäuresequenz" gehört ebenso in das Reich der Phantasie. "Kurt`s Aussagen" sind langjährige wissenschaftliche Erkenntnisse eines erfahrenen Insiders und studierten Fachmannes und zumindestens in der von Dir versuchten Art und weise nicht zu widelegen. Wie schon gesagt, netter Versuch.
Gruß Rainer
 
hat kurt gesagt,es gebe keine guten bzw schlechten futterverwerter???
schau mal weiter oben in den thread von jackie..
grüsse,klaus
 
... das ist leider auch falsch!!

... da Energie auf keinsten Fall verbraucht werden kann. In diesem Falle müßtest du "Energiewandel" schreiben. Energie kan nur in eine andere Form gewandelt werden.
mfg der gilb
 
Ach was!

>>Man könnte auch sagen, Du verbreitest Gerüchte.<<

Fast jeder von uns macht solche Beobachtungen. Oft mit viel weniger Detail als vom anonymen Topiceröffner angegeben.

Ich weiß auch nicht, was daran so schlimm sein soll, wenn man einfach mal einsieht, daß die Wissenschaft nicht alles erklären kann.
 
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