einmal dick-immer dick

Fachzeitschriften

Ich glaube der Knackpunkt dieser Diskussion liegt im unterschiedlichen Verständnis vom Begriff Fachzeitschrift. Auf die Gefahr hin, dass ich zwischen den Fronten unter die Räder komme, will ich mal die Sachlage entspannen.

Kurt versteht unter Fachzeitschrift eine regelmäßig erscheinende Sammlung von wissenschaftlichen Beiträgen innerhalb eines Fachgebietes. So würde mir als Beispiel die Dt. Zeitschrift für Sportmedizin, das Organ des Dt. Sportärztebundes, einfallen. Die Redaktion dieses Organs übernehmen ausgewiesene Experten, so dass die wissenschaftliche Qualität auf hohem Niveau gewährleistet ist. Die Beiträge sind zum großen Teil Berichte über wissenschaftliche Studien und wurden häufig schon am entsprechenden Institut sehr kritisch diskutiert bis sie der Redaktion vorliegen. Solche Zeitschriften liegen selten in Fitnessstudios aus oder sind am Kiosk erhältlich. Es ist davon auszugehen, dass Informationen aus solchen Quellen das sind, was wir als state-of-the-art bezeichnen.

Ulli versteht unter unter Fachzeitschriften überall erhältliche Zeitschriften, die etwas mit Fitness zu tun haben. Hier sind die redaktionellen Qualitätsansprüche nicht so hoch wie bei einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Sie verfolgen auch ein anderes Ziel. Zeitschriften wie Men´s Health oder Fitforfun richten sich nicht an Wissenschaftler, sondern an den Endkunden und müssen in hohen Stückzahlen verkauft werden. Leider kommt es des öfteren vor, dass sich in nicht wissenschaftlichen Zeitschriften Informationen einschleichen die nicht state-of-the-art sind, sei es aus Unkenntnis des Autors heraus oder aus kommerziellen Gründen. Das Problem, dass fachlich nicht haltbare Informationen transportiert werden, haben nicht nur Zeitschriften, sondern auch Bücher, und zwar mehr als man denkt.

Die Information, die alles in allem beim interessierten Leser ankommt, ist nicht immer evidence-based, also durch wissenschaftliche Beweise abgesichert. Fehlinformationen werden meistens dann veröffentlicht, wenn der entsprechende Beitrag an ein Produkt gebunden ist. Beispiel: Ein Mineralwasserkonzern, der mit Sauerstoff angereichertes Wasser herstellt, publiziert einen Beitrag über die Leistungsförderung durch orale Sauerstoffaufnahme über das Trinkwasser. Hier bleibt dem Autor gar nichts anderes übrig, also im Sinne des Auftraggebers zu schreiben, da er sonst ersetzt würde. Wenn dieser Konzern jetzt noch potenter Werbepartner eines Fitnessmagazins ist, dann wird sich jener Redakteur hüten, den Artikel nach seinem wissenschaftlichen Verständnis abzuändern...

Was Kurt hier macht, ist nichts anderes als ein Abgleich zwischen dem, was irgendjemand erzählt und den wissenschaftlichen Grundlagen zu diesem Thema. Hier geht es nicht um seine persönliche Ansicht, sondern um objekive Erkenntnisse. Wenn also irgendjemand behauptet, dass der Embryo schon im Mutterleib durch das Bewegungsverhalten der Mutter geprägt wird, dann ist das falsch, denn zu dieser Behauptung gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keinen Anlass. Was verständlicherweise wie eine Besserwisserei seitens von Kurt erscheint zeigt nur die Diskrepanz zwischen den tatsächlichen Fakten und dem was einige meinen, behaupten zu müssen. Man muss leider erkennen, dass auch ein abgeschlossenes Studium oder ein best. Titel nicht vor falschen Aussagen schützt.

Gruß,
Thomas


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