Re: Bier und Brust
Ich hoffe, die Kopie dieses Artikels gibt Aufklärung:
>Seit langem werden dem Bier gewisse östrogene Wirkungen zugeschrieben. Daß hierfür Wirkstoffe im Hopfen (verwendet werden die Zapfen der weiblichen Hopfenpflanze, Humulus lupulus L.) verantwortlich sind, war seit je her vermutet worden. Denn bereits vor Jahrzehnten hatte man festgestellt, daß bei Hopfenpflückerinnen gehäuft Menstruationsanomalien auftreten. Indes erbrachte die Untersuchung des Hopfenextrktes sehr widersprüchliche Ergebnisse: Teilweise stellte man eine sehr hohe Östrogen-Aktivität fest, dann wieder war eine solche überhaupt nicht nachweisbar.
Neueste Untersuchungen konnten unter Anwendung sehr spezifischer und sensitiver In-vitro-Verfahren diese Frage jetzt offenbar klären1. Durch eine kontrollierte Fraktionierung unter Anwendung selektiver Extraktionsverfahren und anschließender Hochdruck-Flüssigheitschromatographie (HPLC) wurde eine Substanz aufgefunden, deren östrogene Potenz klar unter der des 17-beta-Estradiols liegt, die aber stärker östrogen wirksam ist als andere Phytoöstrogene wie Coumestrol, Daidzein und Genistein.
Die chemische Struktur des biologisch aktiven »Hopfen-Östrogens« konnte geklärt werden: Es handelt sich um ein 8-Prenylnaringenin. Daneben kommen noch verwandte Verbindungen wie Xanthohumol, Isoxanthohumol, und 6-Prenylnaringenin vor2, deren östrogene Potenz aber wesentlich geringer ausgeprägt ist, oder gänzlich fehlt.
Der Gehalt an 8-Phenylnaringenin in Hopfenzapfen ist mit 100 mg/kg Trockenmasse größenordnungsmäßig recht hoch. Da aber pro Liter Bier nur wenige Gramm Hopfen eingesetzt werden, finden sich nur ca. 300 nM (entspricht etwa 100 µg) 8-Prenylnaringenin pro Liter »Gerstensaft«. Allerdings liegt diese Konzentration wesentlich höher als die der weithin bekannten Phytoöstrogene Daidzein und Genistein von 0,1 bzw. 15 nM in anderen Lebensmitteln.
Hopfen wird heute praktisch ausschließlich maschinell geerntet, so daß Menstruationsstörungen bei Erntearbeiterinnen somit nicht mehr vorkommen. Aber wie sieht es mit dem Biertrinker aus? Der Gehalt an 8-Prenylnaringenin und die damit verbundene Östrogen-Aktivität im Liter Bier ist als relativ gering einzuschätzen, so daß sogar spekuliert wird, mäßiger Bierkonsum könne ähnlich dem Rotwein (Resveratrol) positive Effekte wie eine Abnahme des Prostatakarzinom-Risikos und des Arteriosklerose-Risikos bewirken. Bleibt es auf Dauer aber nicht nur bei einer oder zwei Flaschen Bier, können Folgen wie die Entwicklung einer Gynäkomastie nicht ausgeschlossen werden.
(fhu)
PS: Fit for Fun nicht als Nachschlagewerk nutzen!!!
L.Gr. Virginia