ich auch!
hallo dierk,
ich erlaube mir, mich in deine diskussion mit thomas einzubringen. machen wir also ein trigespräch daraus.
THOMAS: Es ist völlig richtig, dass im Rahmen von Fettabbau der Muskelabbau minimiert werden sollte. Dazu gibt es aber folgendes zu wissen:
Eiweißaufnahme führt nicht automatisch zum Aufbau oder zum Erhalt der Muskelmasse. Das hab ich schon im
letzten Posting so formulieren wollen. Du benötigst eine gewisse Eiweißmenge, um eine ausgeglichene
Stickstoffbilanz zu haben. Um diese Menge zuzuführen, reicht eine ausgewogene Mischkost mit regelmäßigem
Milch- und Fleischverzehr völlig aus.
Entscheidend ist daher nicht die Ernährung, sondern das Training. Kraft, oder genauer Hypertrophietraining
dienen zum Erhalt der Muskelmasse. Das kannst Du in einer Studie von Byrne 2001 nachlesen: "RT
(Anmerkung: resistence training) can potentiate an increase in RMR through an increase in fat-free mass"
Die Studie kannst Du in medline recherchieren. <<
DIERK: Ich habe die Studie recherchiert, einfacher wäre es aber gewesen wenn Du sie korrekt zitiert hättest. Nach einiger Mühe habe ich folgendes gefunden:
Int J Sport Nutr Exerc Metab 2001 Mar;11(1):15-31
Pubmed-Index PMID: 11255134 [PubMed - indexed for MEDLINE]
TITLE: The effects of a 20-week exercise training program on resting metabolic rate in previously sedentary,
moderately obese women.
AUTHOR: Byrne HK, Wilmore JH.
Department of Physical Education and Sport, State University of New York at Brockport, 350 New Campus Drive, Brockport, NY
14420, USA.
KURT: das paper kenne ich. und noch mehr zu diesem thema... und zwar relevantere! kennst du die vielen arbeiten von tremblay et al? von broeder? von melby? von bryner? von binzen?
DIERK: Es ist ein alter Hut dass Krafttraining zu einer Hypertrophie der trainierten Muskulatur (und nur der) führt.
KURT: falsch. gerade die untrainierte reagiert besonders gut darauf! je besser die muskulatur trainiert ist, desto höhere trainingsreize sind notwendig, um eine weitere anpassung zu induzieren.
DIERK: Dazu brauchst Du doch nicht diese Studie zu zitieren. Eine Hypertrophie bedeutet eine Zunahme der Fett-Freien Masse.
KURT: nein. muskelhypertrophie bedeutet positive stickstoffbilanz, sprich neusynthese von muskulärem strukturprotein, v.a. von myofibrillen. die LBM umfasst mehr, z.b. auch intra- und extrazelluläres wasser.
DIERK: Sie bedeutet nicht automatisch, dass die betroffene Person auch dabei ihr Körperfett verbrennt.
KURT: drück dich etwas präziser aus, wenn du schon auf wissenschaftlicher basis diskutieren willst. die betreffende person verbrennt nicht "ihr körperfett", sondern erhöht mit zunehmender muskemasse ihren RMR, d.h. sie erhöht - zu einem gewissen grad - ihren energieumsatz durch ein größeres ausmass der betaoxidation bei körperlicher ruhe.
DIERK: Die Zunahme der Fett-Freien Masse wird aufgrund einer Zunahme an Muskelmasse erreicht, so dass das Gesamtgewicht sogar STEIGT.
KURT: das ist korrekt und was anderes hat thomas auch nie behauptet.
DIERK: Und Dein Argument mit dem bei Krafttraining erhöhten Ruheumsatz, der dann einen Gewichtsverlust bewirken soll zieht nicht.
KURT: vielleicht nicht bei dir, aber bei jemandem, der den intermediärstoffwechsel und die thermodynamik versteht, sehr wohl. lies die publikationen der oben von mir genannten herrn (ich habe sie bereits im forum-archiv präsentiert). natürlich kommt es nur zu einer körperfettreduktion ("gewichtsverlust" ist unpräzise), wenn die energiebilanz negativ ist, nicht aber, wenn jemand seinen höheren RMR durch eine höhere energiezufuhr "kompensiert". das ist ja wohl selbstverständlich!
DIERK: Besonders interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass Du offenbar „vergisst", folgendes zu erwähnen, ich zitiere aus dem Abstract:
No group showed significant changes in fat mass or relative body fat from pre- to post-training. [...] The RT group showed a significant increase (+44 kcal x day(-1)), while the RT/W group showed a significant decrease (-53 kcal x day(-1)) in resting metabolic rate post-training.
KURT: es ist eine von vielen publikationen und sicherlich nicht die relevanteste. weißt du, was biases sind? hast du selbst jemals wissenschaftlich gearbeitet? weißt du, wie man kritisch an studien herangeht und sie bewertet? hast du das studiendesign evaluiert?
DIERK: Falls Thomas tatsächlich den Artikel gelesen haben sollte würde er auch wissen dass es zwei Gruppen in dieser Studie gab, die am Krafttraining teilnahmen. Nämlich diejenigen Frauen die nur Krafttraining machten, RT (für Resistence Training) genannt, und die andere Gruppe an Frauen die RT und ZUSÄTZLICH eine negative Energiebilanz (=Diät) machten. Diese zweite Gruppe heißt RT/W (W für „weigth loss").
KURT: und du willst diese studie recherchiert haben??? das "W" steht für "walking", nicht für "weight loss"! diese gruppe absolvierte also neben einem (moderaten) kraft- auch ein extensives ausdauertraining. von einer diät ist keine rede, geschweige denn von einer negativen energiebilanz! ich würde an deiner stelle genauer lesen, bevor ich eine so dicke lippe riskiere!
DIERK: Interessant ist dass Du mir den Artikel vor die Nase gelegt hast mit dem Argument, der Ruheumsatz würde bei Krafttraining und negativer Energiebilanz gesteigert. Tatsächlich wird der Ruheumsatz („resting metabolic rate" = RMR) nur bei denjeningen fetten Frauen gesteigert, die normal weiterfressen.
KURT: letzteres wort ist nicht gerade ausdruck von sachlichkeit. zynismus und polemik haben bei der interpretation von wissenschaftlichen studien nichts verloren.
übrigens: es ist sehr wohl möglich, die RMR bei negativer energiebilanz zu steigern, wenn diese nicht zu drastisch ausfällt. mit intensivem krafttraining lässt sich die RMR sogar bei drastischer kalorienrestriktion aufrechterhalten.
DIERK: Bei denjenigen Frauen die eine negative Energiebilanz hatten wurde der Ruheumsatz jedoch nach dem Training (=post training) VERMINDERT. Da bist Du ja schön reingefallen.
KURT: nochmals: bleib sachlich und werde nicht kindisch. wenn jemand in den fettnapf gestiegen ist, dann du - und zwar ordentlich! denn du schaffst es ja nicht mal, einen abstract richtig zu lesen! nochmals: von einer negativen energiebilanz ist hier keine rede. die richtige interpretation dieser studie wäre die, dass in diesem fall das extensive ausdauertraining (walking) zu keiner erhöhung der RMR geführt hat, was aber keine neue erkenntnis ist. und die vorübergehend gemessene erniedrigung der RMR diskutieren die autoren als resultat einer möglichen anpassung der wärmeregulation beim gehtraining.
DIERK: Besonders zu betonen ist auch folgendes: in keiner der beiden Gruppen (ob mit oder ohne Diät) führte Krafttraining zu einem statistisch bedeutsamen Verlust an Körperfett. Trotz negativer Energiebilanz!!!
KURT: nochmals: von einer negativen energiebilanz ist in dieser studie keine rede! es ging hier nur um die beeinflussung der RMR durch körperliches training!
THOMAS: Die Nahrungszusammensetzung spielt eine bedeutende Rolle für die soprtliche Leistungsfähigkeit und für die Gesundheit. Sicher kann ich nur abnehmen, wenn ich mich auch vernünftig ernähre. Es gibt aber keinen direkten Zusammenhang. Ich könnte theoretisch auch mit Fritten und Bier abnhemen, wenn ich auf meine Energiebilanz achte. Ob das dann gesund und im Sinne des Erfinders ist, ist natürlich fraglich. Eine Supplementierung von Mineralien und Vitaminen ist bei einem gesunden Menschen, der sich ausgewogen ernährt auch bei hypokalorischer Kost de facto nicht notwendig. <<
DIERK: Das hier ist ein Fitness-Forum, die meisten hier treiben auch Sport, bei Sporttreibenden ist nicht nur der Vitamin- und Mineralienbedarf im Vergleich zur Normalpopulation deutlich erhöht, sondern auch der Proteinbedarf (aufgrund des höheren Proteinumsatzes). Ernährt man sich hypokalorisch, wird das Problem noch mal verschärft.
KURT: kein leistungssportler ernährt sich hypokalorisch. in diesem forum posten aber überwiegend hobbysportler. und manche wollen eben "abspecken" (zum teil begründet, zum teil nicht). und die übergewichtigen kommen um eine negative energiebilanz nicht herum. dass die meisten aus zeitgründen keinen so hohen trainingsumfang realisieren können, der ihnen "hemmungsloses essen" erlauben würde, ist eine gewisse kalorienrestriktion zweckmäßig. in diesem forum wird aber immer wieder darauf hingewiesen, die kalorienreduktion moderat zu gestalten (unsere empfehlung lautet nur ca. 250kcal/d "einzusparen").
fest steht, dass bei ausgewogener ernährung keinerlei nahrungsergänzungsmittel notwendig sind. dahinter steckt eine riesige industrie, das sollte man nicht vergessen. niemand braucht sich von einem pseudoexperten zu einem mangelwesen degradieren zu lassen, wenn er sich ausgewogen und bewusst ernährt!
DIERK: Reine Kohlenhydrate wie Zucker, Stärke (Kartoffeln, Pommes), Standard-Mehl sowie geschälter Reis enthalten praktisch keinerlei Vitamine, und sowieso nur einen sehr geringen Anteil an minderwertigen weil pflanzlichen Proteine (pflanzliche Proteine haben einen äußerst geringen Anteil an essentiellen Aminosäuren und stimmen in der Aminosäureverteilung nicht mit der Aminosäureverteilung des Muskels überein).
KURT: also ernährungswissenschaftler bist du auch keiner. "reine kohlenhydrate" ist ein schlagwort, nicht mehr. und die kartoffel als minderwertiges lebensmittel zu bezeichnen, ist schon arg. es gibt praktisch keine "leeren kalorien". was die proteine betrifft, so kannst du in meinem artikel auf meiner homepage (bzw. auf dieser seite) nachlesen. es ist für die wertigkeit eines nahrungsproteins nicht relevant, ob es mit der aminosäureverteilung der skeletmuskulatur übereinstimmt oder nicht. weißt du eigentlich, wie heterogen letztere ist?
THOMAS

unkt Blutzucker
Da begibst Du Dich aufs Glatteis. Über den Appetit entscheidet nicht nur der Blutzuckerspiegel, sondern
vorwiegend der Füllungsgrad des Magens, sowie olfaktorische Reize. Die Sache mit dem Heißhunger ist
populärwissenschaftlich plausibel, wird Dir aber kein Endokrinologe unterschreiben.
KOMMENTAR: Na, du verwechselst wohl HUNGER mit APPETIT. Was Du beschreibst ist APPETIT. Ich hatte in meinem Text lediglich von HEISSHUNGER, einer speziellen Form des Hungers, gesprochen.
KURT: physiologisch wird nicht zwischen "hunger" und "appetit" unterschieden. es gibt nur ein hungerzentrum im hypothalamus (im zusammenspiel mit dem sättigungszentrum. ich habe schon darüber gepostet, siehe archiv). ebenso ist "heißhunger" kein eigenes phänomen. thomas hat recht - die sache mit dem durch insulin bedingten BZ-abfall ausgelösten "heißhunger" ist ein populärwissenschaftlicher mythos. allenfalls eine hypoglykämie kann "heißhunger" auslösen. aber die kommt beim stoffwechselgesunden unter normalbedingungen nicht vor. über die verschiedenen afferenzen zum hungerzentrum siehe meine postings im archiv.
THOMAS: Wenn Du Dich anhaltend sättigen willst, dann empfiehlt es sich, ballaststoffreich (Ballaststoffe sind übrigens auch Kohlenhydrate) zu essen und vielleicht vor dem Essen ein Glas Wasser zu trinken, um eine kurzzeitige Magenfüllung zu erreichen.
DIERK: Das ist richtig, aber wenn Du schon die Leser verwirrst indem Du sagst dass Ballaststoffe Kohlenhydrate seien dann sagt doch bitte auch dazu was sie von den Kohlenhydraten die in die Energiebilanz eingehen unterscheidet: dass der Mensch nämlich nicht die notwendigen Enzyme hat, diese Art von Kohlenhydraten aufzuspalten um sie resorbieren zu können. Eine Aufnahme von Ballaststoffen und Wasser bewirkt im übrigen nur ein kurzzeitiges Sättigungsgefühl, den Blutzuckerspiegel kann man nicht täuschen. Beispiel: wenn ich das vegetarisch Mensamenü esse habe ich schon zwei Stunden später wieder Hunger, so minderwertig ist es. Esse ich das Standardmenü, passiert mir das nicht selbst wenn ich die Kohlenhydrat-Beilage weglasse.
KURT: den größten sättigungswert haben komplexe kohlenhydrate, noch mehr in kombination mit proteinen. haben beide menüs den gleichen energiegehalt? wie sind sie zusammengesetzt?
DIERK: "Sie steht in direktem Bezug zur Vitalkapazität, zu dem Füllungszustand der Glykogenspeicher und dem
Respiratorischem Quotienten (der seinerseits von der Zusammensetzung der aufgenommenen Nahrung abhängt). "
THOMAS 1. Teil ist falsch. Die Vitalkapazität ist kein leistungsdeterminierender Faktor für die Ausdauerleistungsfähigkeit. Der Flaschenhals liegt vielmehr in der Substratverbrennung. Das mit dem Füllungszustand der Glykogenspeicher ist richtig, aber nur bei langen Ausdauerbelastungen von Bedeutung und für das Abnehmen erstmal unrelevant.
Der RQ hängt in der Tat auch von der unmittelbar zuvor zugeführten Nahrung ab, was sich aber mit Blick auf den Fettabbau auch nicht auswirkt.
DIERK: Ich hatte an „maximale Sauerstoffaufnahme" gedacht, habe aber dann irrtümlich Vitalkapazität geschrieben, was die Sache nicht direkt trifft was aber auch nicht falsch ist denn die maximale Sauerstoffaufnahme korreliert positiv mit der Vitalkapazität.
KURT: das ist nicht richtig. lies mal meinen artikel über die VO2max auf meiner homepage. die vitalkapazität der lunge ist kein garant für eine große aerobe kapazität. die VO2max ist zum großen teil genetisch determiniert und in erster linie durch das HMV limitiert, nicht durch die lunge.
DIERK: Versuch doch mal mit einer gesunden 2 Liter - Lunge einen 5 km-Lauf zu machen. Bist Du dann langsamer oder schneller als einer mit einer gesunden 6 Liter - Lunge?
KURT: eine "2-liter-lunge" ist nicht gesund. bitte lass solche dummen vergleiche.
HOMAS: Das mit der Umverteilung ist Quatsch, wo hast Du das her?
DIERK: Das ist eine einfache Überlegung: Wer nicht ausreichend Eiweiß zu sich nimmt (bei Sportlern und bei negativer Energiebilanz besteht ein erhöhter Bedarf) und Trainingsreize auf bestimmte Muskelgruppen setzt, dabei jedoch andere vernachlässigt schafft die Grundlage für eine Umverteilung an Muskelproteinen, denn die benötigten Aminosäuren für den Muskelaufbau der trainierten Muskeln übertreffen das Angebot welches durch die Nahrung
bereitgestellt wird. DA ES NICHT MÖGLICH IST AUS FETTEN ODER KOHLENHYDRATEN PROTEINE ZU SYNTHETISIEREN müssen die fehlende Aminosäuren aus dem Blutpool genommen werden. Der Blutpool jedoch steht in einem chemischen Gleichgewicht mit ALLEN Proteinen in Muskelfasern. Das bedeutet das untrainierte Muskeln ihre Proteine an den Blutpool abgeben um ihn aufrecht zuhalten (sonst würde, nachdem die wenigen Nahrungsproteine aufgebraucht sind, der Aminosäurepool im Blut bis auf Nahe Null abnehmen, was aber wiegesagt aufgrund der Gleichgewichtsreaktionen verhindert werden kann).
KURT: das ist DEINE überlegung, die aber nicht den tatsachen entspricht. thomas hat dich gefragt, worauf du deine aussagen stützt. du solltest weniger überlegen, sondern dich mal informieren. eine basisinfo findest du in meinem bereits genannten artikel über den proteinstoffwechsel. die "muskuläre umverteilung" ist jedenfalls nonsens.
DIERK: Der Unterschied zwischen einem Typ-I-Diabetiker und einem Gesunden besteht hauptsächlich darin, das Insulin nicht mehr intern sondern extern produziert und zugeführt werden muß, da die eigene Produktion "kaputt gegangen ist".
KURT: das ist korrekt. man nennt das die NIS(normalinsulin-substitutions)-therapie nach dem basis-bolus-prinzip (über den diabetes mellitus habe ich dich ja bereits in meinem posting weiter oben aufgeklärt).
THOMAS: Die eigene Produktion war noch niemals richtig vorhanden.
DIERK: Wenn Deine Argumentation richtig wäre, hast Du damit ein Mittel gefunden, um einen zukünftigen Typ-I-Diabetiker SCHON JETZT an seiner DEINER MEINUNG NACH defekten Insulinantwort erkennen zu können, selbst wenn die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist (sie bricht selbst bei eineiigen Zwillingen nur in 50 % der Fälle aus) und sich der Typ-I-Diabetes z.B. erst in 10 Jahren manifestiert. Gratulation zum Nobel-Preis!!!
KURT: keine angst, man arbeitet bereits daran. thomas ist kein internist wie ich. als sportwissenschaftler ist er aber auch in ernährungs- und stoffwechselfragen sehr versiert. was er mit "noch nie richtig vorhanden" meinte, darfst du nicht zu wörtlich nehmen. er meinte damit, dass der IDDM (=typ1-diabetes mellitus) meist schon in der kindheit auftritt.
THOMAS: Eine ausgeglichene Energiebilanz kann nicht zu einer Speicherung von Energie führen. Wo soll denn die Energie herkommen.
DIERK: Ich habe nicht allgemein von „Speicherung von Energie" gesprochen. Bei einer ausgeglichenen Energiebilanz ist es sehr wohl möglich, durch ungeschickte Ernährung (viele Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index die aufgrund schneller Resorption einen extrem steilen Blutzuckeranstieg bewirken der wiederum einen steilen Insulinpeak bewirkt, wie z.B. Einfachzucker) noch mehr Fett anzusammeln.
KURT: aber auch nur, wenn die energiebilanz positiv ist! du scheinst die thermodynamik nicht verstanden zu haben. lipogenese und lipolyse im fettgewebe sind parallele vorgänge. es obliegt der energiebilanz, was überwiegt. und außerdem: vergiss die sache mit dem GI. der spielt für einen stoffwechselgesunden keine rolle!
DIERK: So ist z.B. der Respiratorische Quotient nach dem Essen kohlenhydratreicher Nahrung nicht deshalb 1 weil nun gleich Kohlenhydrate verbrannt werden, sondern weil die Kohlenhydrataufnahme ein Lipogenese bewirkt. Aufgenommene Kohlenhydrate werden hierbei zu Fetten umgewandelt, DAHER FINDET ZU DIESEM ZEITPUNKT KEINE FETTVERBRENNUNG STATT und der Respiratorische Quotient ist mangels Fettverbrennung eben 1.
KURT: falsch. fettverbrennung findet immer statt - rund um die uhr! was glaubst du denn, machen die muskeln, wenn sie nicht intensiv arbeiten? und bevor glucose in der leber und im fettgewebe zu triglyceriden umgewandelt werden, werden aufgenommene kohlenhydrate anderweitig verstoffwechselt (z.b. glucose als "hirnnahrung", glykogenspeicherung usw.)
DIERK: Typ-II-Diabetiker neigen zum Fettansatz weil sie im Vergleich zu Gesunden SEHR VIEL HÖHERE INSULINSPIEGEL haben."
THOMAS: Umgekehrt. Die Leute werden erst durch Fettleibigkeit insulinresistent und nicht umgekehrt.
KOMMENTAR: Das kann man nicht so einfach trennen.
KURT: doch, kann man. thomas hat recht.
DIERK: Es stimmt, Fettleibigkeit ERHÖHT die Insulinresistenz WEITER. Umgekehrt erhöhen aber auch hohe Insulinspiegel die Fettleibigkeit.
KURT: ich habe dir die pathogenese des NIDDM (=typ 2-diabetes m.) doch schon erklärt (und auch im archiv seitenweise darüber geschrieben). fettleibigkeit geht mit einer hyperinsulinämie einher. diese führt zur downregulation der insulinrezeptoren und zur insulinresistenz. damit ist der grundstein für das metabolische syndrom gelegt, es kommt zur pathologischen glucosetoleranz und schließlich zum NIDDM.
DIERK: Die Insulinresistenz betrifft nämlich vor allem die Regulation des Blutzuckers, d.h. die Aufnahme von Glukose in die Zellen, nicht jedoch so sehr die anabole, die Lipolyse hemmende und daher fettansetzende Wirkung. Auch NORMALGEWICHTIGE Personen mit der entsprechenden genetischen Veranlagung (die Konkordanz bei eineiigen Zwillingen beträgt 100%) ENTWICKELN einen Diabetes Typ 2, sobald sie aus ihrem unterentwickelten Hungerland in die westliche Zivilisation gelassen werden. Dafür sind die diversen genetischen Defekte verantwortlich. Durch Abnehmen verschwindet die Insulinresistenz nicht vollständig, die Blutzucker- und Insulinspiegel sind relativ immer etwas höher als bei einem stoffwechselgesunden.
KURT: das muss nicht sein! das problem ist vielmehr das, dass es einem typ 2b-diabetiker, also einem adipösen NIDDM, nur sehr selten gelingt "abzuspecken".
DIERK: Pathologische Blutzuckerwerte sieht man z.B. beim Oralen-Glukose-Toleranztest, wenn man also eine große Menge Zuckerlösung in kurzer Zeit trinkt.
KURT: auch über den OGTT habe ich bereits ausführlich gepostet.
DIERK: An dieser Diskussion gefällt mir übrigens, dass Du sachlich bleibst und Dich nicht in unreife emotionale Beschimpfungen wie z.B. in einer gewissen anderen Antwort geschehen, ergießt.
KURT: wer hat dich denn beschimpft? das mit thomas sachlichkeit stimmt - auf dich trifft das wohl weniger zu.
DIERK:
PS: ich bin mal gespannt was Du mir JETZT für eine Studie auftischst.... insgesamt haben wir uns aber eher von der Ausgangsdiskussion entfernt. Ich bleibe bei meiner „mehr Protein, kaum Fett, weniger Kohlenhydrate, viele Ballaststoffe"-Methode. Negative Energiebilanz hin oder her, sie ist EFFEKTIVER als eine Diät mit „normal Protein, reichlich Kohlenhydrate, normal Fett nur weniger Energie insgesamt + Krafttraining"-Methode.
KURT: letztlich ist und bleibt es nur eine sache der energiebilanz. auch wenn du deine probleme mit dem verständnis der thermodynamik hast.
DIERK: Wobei ich nie gesagt habe, Krafttraining sei nicht sinnvoll. Ideal wäre es Ausdauer zu trainieren um noch leichter in die negative Energiebilanz zu kommen und im Wechsel Krafttraining zu machen um zusätzlich zur Diät den Muskelkatabolismus zu schützen.
KURT: du sollst wissen, dass man durch krafttraining leichter und schneller eine negative energiebilanz realisieren kann als durch ausdauertraining - wenn, dann muss dieses intensiv und umfangreich durchgeführt werden.
DIERK: Mein Ziel ist Muskelerhalt, besser noch -aufbau bei gleichzeitiger Körpergewichtsreduktion, und das ganze in einem überschaubaren Zeitrahmen. In der letzten Woche habe ich ca. zwei Kilo verloren, die Hose kann ich im Vergleich zu vor einem Monat zwei Größen enger tragen, dabei bin ich im Moment sogar 2 kg UNTER meinem Idealgewicht. Ich schätze meinen momentanen Körperfettanteil auf etwa 9 %. Nachteil ist die Hypoglykämiegefahr nach längeren Ausdauerleistungen und diätbedingt schlecht gefüllten Glykogenspeichern. Dann saugen die ausgebrannten Muskeln dem Hirn die Glukose weg... Und vielleicht ist ja gerade das der einzige Punkt bei dem Du mir zustimmen kannst
KURT: du solltest vielleicht wirklich weniger lange ausdauerbelastungen durchführen ;-))
ansonst kann ich dir nur den tipp geben, dir nicht unnötige gedanken über deine ernährung zu machen. mit deiner aktivität ist es ein leichtes, eine negative energiebilanz zu realisieren. ich frage mich allerdings, ob das bei 9% körperfett überhaupt sinnvoll ist. aber es ist ja nur deine schätzung. vielleicht sind es 11%. dann erlaube ich dir, auf 9% "abzuspecken" ;-))
gruß, kurt
p.s.: ich hoffe nicht, dass deinem wunsch nach gewichtsreduktion der adonis-komplex zugrundeliegt.