Hallo Cat!
Also das ist eine schwer zu beantwortende Frage.
Meine Schwester war jahrelang magersüchtig, und hat es zum Glück überlebt (man konnte bereits genau die Form der Schulterblätter (samt "Rille") erkennen, die Knie waren die breiteste Stelle am Bein).
sie hat es geschafft und hat sich jetzt wieder bei einem Untergewicht eingependelt, zwar, aber der große Unterschied:
Sie findet sich nicht mehr zu dick. Essen ist keine "Disziplin" mehr für sie.
Und genau da fängt, denke ich, die "Störung" an:
Wird Essen zum überwiegenden Thema im Leben eines Menschen, ist das eine Störung. Kommt dann noch das tatsächliche subjektive Empfinden dazu, man seie zu dick (obwohl es objektiv nicht so ist), dann würde ich meinen, es gibt bereits eine "ordentlcihe" Störung.
Und wird das Verweigern der Nahrung zur Disziplin, zum Wettkampf über den eigenen Körper, über die natürlcihen Bedürfnisse seines Körpers, dann würde ich von Magersucht/ Anorexia Nervosa sprechen. Besonders, wenn diese Person eine "Perfektionistin" ist ("Leistung" ist ein wichtiges Wort bei Magersüchtigen).
Anorexia ist wohl im Verhalten schwerer zu erkennen. Man kann dannn erst das Resultat sehen, wenn es bereits fast zu spät ist.
Bei meiner Schwester war aber folgendes auffällig: Da sie nicht erbrechen konnte, spuckte sie nach dem Kauen alles wieder aus, und verstaute es in Tüten. Also kann es sinnvoll sein, den Mistkübel zu durchsuchen. Auch essen mit kleinem Besteck ist ein Zeichen.
Bulimie hingegen (übermäßiges "Fressen", danach Erbrechen), ist für einen aufmerksamen Menschen vielleicht leichter erkennbar, da der Gang zur Toilette zumindest eine Dreiviertelstunde nach Nahrungsaufnahme erfolgt (bin nicht ganz sicher über Zeitraum).
Typisch weiblich würde ich nicht sagen. Aber wenn du damit meinst, es gäbe nur noch wenige Frauen, die nicht ständig an Essen/ nicht Essen denken, bzw. "ich bin zu dick", "ich bin auf Diet" sagen, dann geb ich Dir recht.
Offenbar gibts da schon eine kollektive Störung in der Einstellung zur Nahrungsaufnahme, und damit zum Leben.
Wer ständig auf Kalorien etc achtet, der lebt nicht. Das sage ich aus eigener Erfahrung. (Denn die Magersucht meiner SChwester ist damals auch an mir nicht spurlos vorrüber gegangen).
Ich denke mal, Deine Freundin ist wahrscheinlich noch nicht magersüchtig, denn Magersüchtige reden eigentlich weniger über Diet/ Körpereinstellung. Sie versuchen vielmehr durch ihren mageren Körper ein Zeichen (der Hilfebedürftigkeit) zu setzen.
Vielleicht ist sie aber in ein paar Jahren "soweit". Sicher ist das aber nicht.
Heute habe ich eine sehr "brutale" Einstellung zu solch Menschen wie Deine Freundin:
Ich lasse sie links liegen, wenn sie beginnen, von so uninteressanten Themen wie Diet zu sprechen.
Ich habe einfach kein Interesse, auf ihren Geistigen Abwegen mitzuwandern. Ich werde richtiggehend aggressiv, wenn sich dünne Menschen so in ein selbstgemachtes Problem reinsteigern/ bzw. das eigentliche Problem nicht angehen.
Übrigens: Manche Menschen geniessen es, anderen in dieser Form Angst zu machen. Ich denke, da liegt dann wiederum eine psychische Störung vor (im Sinne von "kümmere sich doch einer um mich armes Hascherl").
Tja, in jedem Fall ist eine zumindest Psychotherapeutische Hilfe nicht verkehrt.
Ob Du Dich da einmischen willst... ist jedenfalls sicher sehr mühsam.
Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen.
Hexi