Ab Wann spricht man von einer Zwangsstörung?

cat1

New member
Hallo,

ich habe gestern mit meiner besten Freundin einen Kneipenabend gemacht. Dabei viel mir auf, dass sie mal wieder auf Diät ist.
Sie hat eine wirklich tolle Figur und ich war deshalb sehr überrascht.
Sie hat hat mir dann erzählt, dass si sich schon seit Jahren zu dick findet, egal wie dünn sie gerade ist. Selbst als sie vor zwei Jahren bei einer Grösse von 169cm in Kleidergrösse 34 passte.
Ich habe früher immer gedacht, das wäre so typsch weibliche Verhaltensweise, dass man allen erzählt man sei zu dick, weil man immer hören will, dass es nicht so ist.
Aber das was sie mir gestern erzählt hat, hat mir schon echt Angst gemacht.

LG

cst
 
Der nur leider.........

........ groben Schätzungen zufolge, 50 - 85 % oder sogar mehr Prozent der Frauen und Mädchen zwischen 10 und 70 betrifft.

Ich frage mich, ob die äußere Hülle von Geist und Seele schon immer einen so hohen Stellenwert hatte, wie momentan, und ob es Zusammenhänge gibt, zwischen der Wichtigkeit der äußeren Erscheinung (Körperkult) und den Problemen der Menschheit! Sprich geht´s "uns" zu gut, daß die berühmten inneren Werte (wie z.B. Bildung) scheinbar nichts mehr wert sind?

nachdenkliche Grüße, Ina
 
Hallo Cat!

Also das ist eine schwer zu beantwortende Frage.

Meine Schwester war jahrelang magersüchtig, und hat es zum Glück überlebt (man konnte bereits genau die Form der Schulterblätter (samt "Rille") erkennen, die Knie waren die breiteste Stelle am Bein).
sie hat es geschafft und hat sich jetzt wieder bei einem Untergewicht eingependelt, zwar, aber der große Unterschied:
Sie findet sich nicht mehr zu dick. Essen ist keine "Disziplin" mehr für sie.

Und genau da fängt, denke ich, die "Störung" an:
Wird Essen zum überwiegenden Thema im Leben eines Menschen, ist das eine Störung. Kommt dann noch das tatsächliche subjektive Empfinden dazu, man seie zu dick (obwohl es objektiv nicht so ist), dann würde ich meinen, es gibt bereits eine "ordentlcihe" Störung.
Und wird das Verweigern der Nahrung zur Disziplin, zum Wettkampf über den eigenen Körper, über die natürlcihen Bedürfnisse seines Körpers, dann würde ich von Magersucht/ Anorexia Nervosa sprechen. Besonders, wenn diese Person eine "Perfektionistin" ist ("Leistung" ist ein wichtiges Wort bei Magersüchtigen).
Anorexia ist wohl im Verhalten schwerer zu erkennen. Man kann dannn erst das Resultat sehen, wenn es bereits fast zu spät ist.
Bei meiner Schwester war aber folgendes auffällig: Da sie nicht erbrechen konnte, spuckte sie nach dem Kauen alles wieder aus, und verstaute es in Tüten. Also kann es sinnvoll sein, den Mistkübel zu durchsuchen. Auch essen mit kleinem Besteck ist ein Zeichen.

Bulimie hingegen (übermäßiges "Fressen", danach Erbrechen), ist für einen aufmerksamen Menschen vielleicht leichter erkennbar, da der Gang zur Toilette zumindest eine Dreiviertelstunde nach Nahrungsaufnahme erfolgt (bin nicht ganz sicher über Zeitraum).

Typisch weiblich würde ich nicht sagen. Aber wenn du damit meinst, es gäbe nur noch wenige Frauen, die nicht ständig an Essen/ nicht Essen denken, bzw. "ich bin zu dick", "ich bin auf Diet" sagen, dann geb ich Dir recht.
Offenbar gibts da schon eine kollektive Störung in der Einstellung zur Nahrungsaufnahme, und damit zum Leben.

Wer ständig auf Kalorien etc achtet, der lebt nicht. Das sage ich aus eigener Erfahrung. (Denn die Magersucht meiner SChwester ist damals auch an mir nicht spurlos vorrüber gegangen).


Ich denke mal, Deine Freundin ist wahrscheinlich noch nicht magersüchtig, denn Magersüchtige reden eigentlich weniger über Diet/ Körpereinstellung. Sie versuchen vielmehr durch ihren mageren Körper ein Zeichen (der Hilfebedürftigkeit) zu setzen.
Vielleicht ist sie aber in ein paar Jahren "soweit". Sicher ist das aber nicht.

Heute habe ich eine sehr "brutale" Einstellung zu solch Menschen wie Deine Freundin:
Ich lasse sie links liegen, wenn sie beginnen, von so uninteressanten Themen wie Diet zu sprechen.
Ich habe einfach kein Interesse, auf ihren Geistigen Abwegen mitzuwandern. Ich werde richtiggehend aggressiv, wenn sich dünne Menschen so in ein selbstgemachtes Problem reinsteigern/ bzw. das eigentliche Problem nicht angehen.

Übrigens: Manche Menschen geniessen es, anderen in dieser Form Angst zu machen. Ich denke, da liegt dann wiederum eine psychische Störung vor (im Sinne von "kümmere sich doch einer um mich armes Hascherl").

Tja, in jedem Fall ist eine zumindest Psychotherapeutische Hilfe nicht verkehrt.

Ob Du Dich da einmischen willst... ist jedenfalls sicher sehr mühsam.

Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen.
Hexi
 
ist im Buch "Der Adonis-Komplex" gut beschrieben!

wie du weißt, habe ich schon mehrmals auf dieses buch hingewiesen. es ist lesenswert! (nicht nur für jungs)
lg, kurt
 
Interessanter Aspekt

HI,

ein interessanter Aspekt, den du da aufgreifst. Ich denke, dass früher sich die Menschen einfach nicht mit solchen "banalen" Dingen beschäftigt haben, da es ganz andere Aufgaben gab. Die Gesellschaft hat sich diesbezüglich sehr gewandelt. Die Menschen haben viel mehr Zeit (ich denke da z.B an die 70er Jahre, als die 38,5 Stunden Woche eingeführt wurde) etc etc. Heutzutage geht alles schneller und man kann sich dann, da man ja mehr Zeit hat, mehr mit sich und seinen "Problemen" beschäftigen. So wurde das Aussehen, auch durch die Werbeindustrie mächtig angekurbelt, immer wichtiger und setzte sich so langsam über die Jahre, anfangs ganz unbewusst, in die Köpfe der Leute fest. Jetzt kommen so langsam die Ergebnisse dieses Phänomens zum Vorschein. Ich selbst möchte mich da noch nicht mal ausnehmen, denn wenn ich ehrlich bin geh ich nur trainieren um einfach gut auszusehen. Doch bin ich dafür noch recht realistisch und weis was möglich ist und was nicht. Aber wenn man es streng sieht, so hat jeder seine Macken diesbezüglich, sie dürfen jedoch nicht ausarten, wie z.B. Magersucht, Adonis-Komplex etc etc.

CU

Daniel
 
Re: ist im Buch "Der Adonis-Komplex" gut beschrieb

Vielleicht werd ich mal reinschauen.

Bei Frauen würde das Gegenteil also Venus- oder Aphrodite-Komplex nicht mal passen. Denn die hatten noch Kurven.

LG

cat
 
Wenn man es ganz streng nimmt.......

..... trifft auf dich bereits der Adonis-Komplex zu, da du nach eigener Aussage nur trainierst, um "besser" auszusehen.

Dies soll kein Angriff auf dich sein, nur eine Verdeutlichung, daß ein "normales" sport-treibendes Verhalten, sich schon am Rande des krankhaften bewegen kann. Warum seine Zeit mit etwas verschwenden, "NUR" um "besser" auszusehen, wenn das, was "besser" aussehen aus macht auf Lug und Betrug basiert und/oder krank macht! (Steriod-Mißbrauch, Magersucht, OP, retouschierte Bilder, etc.)

immer noch nachdenkliche Grüße,

Ina

PS:
 
Re: Wenn man es ganz streng nimmt.......

Natürlich würde es zutreffen, wenn man es ganz streng nehmen würde. Doch so streng bin ich mit mir selbst auch nicht. Mal davon abgesehen hat das Training nur um gut auszusehen auch andere Vorteile... wie gesagt, so lange man das ganze nicht zu versiert angeht und nicht übertreibt (Steroide etc.) Ich denke nicht, dass ich ein krankhaftes Bild abgebe. Ich trainiere für den Muskelaufbau, bis eben meine natürlichen Grenzen erreicht sind, dann kann ich mir sagen, ich habe alles getan, was in meinen natürlichen Möglichkeiten steht und dann ist die ganze Sache doch okay... Wenn jemand anderes das als krankhaft ansieht, okay, seine Sache, ich jedoch kann mit diesem jetztigen Zustand sehr gut Leben. Okay, manchmal wird einem schon eine gewisse Arroganz bzw. Eitelkeit nachgesagt, doch erstens denke ich, dass das mit unter ein gewisser Neid ist und zweitens habe ich damit kein Problem, was andere Leute über mich denken. Ich bin so mit mir zufrieden wie es ist, versuche aber die natürlichen Möglichkeiten voll abzuschöpfen...

CU

Daniel
 
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