kurt schrieb:
zum kreuzheben: ich steh nicht ganz so breit, aber mir behagt der breitere stand mit arme innerhalb der knie besser. ich hab ja erst vor wenigen wochen begonnen, jede woche kreuzzuheben. mal schaun, wie ich mich steigern kann. jedenfalls hab ich gestern beim heben meine bankdrück-bestleistung übertroffen
zu deiner cP (= chron. polyarthritis, pcp = pneumocystis carinii pneumonie): ungewöhnlich, dass du ohne medis auskommst (ist die diagnose wirklich gesichert? oder war das damals eine reaktive polyarthritis?) aber in jedem fall positiv.
lg, kurt
Erst einmal Lob zu Deiner sportlichen Leistung ! Das ist das Schöne am KT, das Sich-Steigern !
Zur Krankheit: 1988 (ich war 18 Jahre jung) wurde bei mir definitiv eine Primär Chronische Polyarthritis diagnostiziert, die zur damaligen Zeit mit der Abkürzung PCP in den Unterlagen niedergeschrieben wurde. Optisch waren bereits minimale Veränderungen der rechten Hand zu beobachten, während das Knochenszintigramm über sämtliche weitere befallene Gelenke Auskunft gab. So verbrachte ich viele Wochen u. a. in der Rheumaklinik Aachen, wo mir und auch Härtefällen ausgezeichnet geholfen wurde.
Streckenweise nahm ich Cortison, ansonsten erhielt ich als Entzündungshemmer Indometacin (Amuno) und zur Basistherapie Auranofin, was später aufgrund von starken Magen-Darm-Problemen durch eine 1xwöchige Tauredon-Spritze ersetzt wurde. Das Tauredon rief langfristig einen unangenehmen Ganzkörperausschlag hervor. Da ich mittlerweile so gut wie beschwerdefrei war, setzte ich die Medikamente allesamt eigenmächtig ab und ging gar nicht mehr zum Arzt. Dann stellte ich mein Leben um, hörte mit dem Rauchen auf, ernährte mich gesund, fing an, Sport zu treiben, nahm ab.
Ich weiß, daß ich nicht gesund bin im eigentlichen Sinne, aber ich bin beschwerdefrei. Wenn ich bei kühlen Temperaturen Motorrad fahre, melden sich die Gelenke, doch das sind Peanuts im Vergleich zu dem, was einmal war.
Voriges Jahr war ich noch einmal in der Aachener Klinik, diesmal mit meiner Mutter, die es seit 2 Jahren "erwischt" hat. Sie wird heutzutage mit Azathioprin basistherapiert und erhielt begleitend Vioxx, was ja gleich wieder vom Markt genommen wurde. So tröstet sie sich mit Diclofenac.
Jedenfalls erzählte sie dem Professor von mir, daß ich alles abgesetzt habe und trotzdem "gesund" bin. Der nickte, dies sei zwar ein bekanntes, jedoch ungeklärtes Phänomen bei Patienten, die einfach alles abgesetzt haben. Es sei zwar schön, könne allerdings jederzeit wieder ausbrechen, weil diese Krankheit quasi nicht heilbar ist.
Ich denke trotzdem, ich habe sie bekämpft auch wenn ich hier und da manchmal noch ein Zipperlein spüre.
Was auch noch interessant war damals: die Schmerzen in den Fuß- und Kniegelenken haben mich irgendwann so sehr an den Rand der Verzweifelung getrieben, daß ich vor Zorn ausflippte, mir viel zu enge Schuhe anzog und dann mit Brachialgewalt eine kilometerweite Höllenwanderung (ohne zu humpeln, also Kopf gegen Schmerz) durchzog. Zu hause angekommen, dachte ich, das Bein ist sicher ab, aber stattdessen hatte ich keine Schmerzen mehr, nie mehr wieder in dieser Art !!!! Der Hammer, oder?
Aber sag, Kurt, kann es einen Zusammenhang zwischen meinem Grundleiden und der vergleichsweise mittelmäßigen Ausdauerleistung geben?
Mein damaliger Hausarzt hat einmal zu mir gesagt: " du hast dieses Grundleiden und du wirst niemals, so wie andere, rote Apfelbäckchen haben." Na ja auf die lege ich auch nicht so viel wert, aber….