Hier ist, wie man leicht sieht, ein Glas fotographiert worden.
Ein Glas hat nun ein paar ganz faszinierende Eigenschaften. An erster Stelle ist da sicher das Fassungsvermögen zu nennen. So ist ein Glas nämlich ein universelles Werkzeug zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, Feststoffen, und sogar für Gase - unter Zuhilfenahme eines geeigneten Deckels oder unter der Annahme dass es sich um verhältnismäßig zu Luft schwere Gase handelt.
Das Fassungsvermögen eines Glases wird für Flüssigkeiten im Üblichen in ml, cl oder l angegeben, wobei Liter (l) die Grundeinheit darstellt.
Das Glas hat seinen Namen von dem Material bekommen, aus dem es geformt wird. Glas wird in Schmelzöfen aus Sand, chemisch Gesehen also Silicium, hergestellt, welches bis zum flüssigen Zustand erhitzt wird. Man kann das Glas dann in die vom "Glas" bekannte Form z.B. manuell durch Glasbläserei oder heutzutage maschinell gießen. Die Glasschmelze erstarrt und zurück bleibt der Festkörper mit der uns bekannten durchsichtigen Kristallstruktur. Herstellung von Gläsern ist ein Kunstgewerbe, bei dem der Phantasie in Gestalt und Farbgebung keine Grenzen gesetzt sind. Dazu mehr im nächsten Absatz.
Aufgrund der nahezu unendlich großen Anzahl von Möglichkeiten, Gläser einzusetzen, haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte verschiedenste Spezialformen von Gläsern entwickelt. Berühmt z.B. das Reagenzglas und der Leibnitz-Kolben, oder der klassische Maßkrug. Manche von ihnen erlangten sogar größte geschichtliche Bedeutung, z.B. der königliche Glaskelch, meist prunkvoll ausgeschmückt. Neben üblicherweise Wein konnte so ein Kelch z.B. auch Gift enthalten und leitete so mitunter große geschichtliche Veränderungen ein. Außerdem ist leicht ersichtlich, dass Glas auch als Mordwaffe herhalten kann, sowohl als Gebrauchsgegenstand als auch in seiner reinen, zersplitterten Form. Glas zersplittert übrigens scharfkantig aufgrund der kristallinen Struktur. Ganz genau so zersplittern auch Halbleiter mit einer bis auf molekularer Ebene glatten Bruchkante (wenn man es richtig anpackt). So werden z.B. Laserdioden hergestellt.
Aber zurück von diesem Ausflug in die Welt zu unserem Glas. Wie es wohl aussehen würde wenn man es zerschellen ließe? Jedenfalls ist es noch ganz und es steht da, mitten in dieser faszinierenden schwarz-weiß Fotographie. Allerdings ist die Farbe auch recht egal für das Glas als solches, denn Gläser sind, wie wir bereits festgestellt und erläutert haben, durchsichtig.
Dieses spezielle Glas nun ist ein Weinglas. Die Form ist optimiert, um den eingegossenen Wein (bitte nur bis zur Hälfte!) genießerisch schwenken zu können. Ein alter Brauch, um die Schwere des Weines beurteilen zu können, seine Inhaltsstoffe usw. Auch entfaltet sich durch die runde, großmundige Öffnung das Aroma und der Duft des Weines optimal dem geneigten Goutierer. Allerdings ist das Glas leer.
Wäre das Glas halb voll, könnte es z.B. für zahlreiche philosophische Betrachtungen herhalten. Es könnte nämlich genauso gut - sieht man die Dinge pessimistisch - auch halb leer sein! Oder doppelt so groß wie es sein müsste, wenn man die Dinge aus der Sicht eines Ingenieurs sieht.
Wir stehen vor einem Glas, so leer wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Was mag wohl als nächstes in dieses Glas gelangen, zur ultimativen Bestimmung des Glases werden, zum Zweck, zu dem das Glas das MITTEL ist?
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Narf.