Empfehlungen
Hi!
Ich frage mich, woher diese Experten eigentlich immer ihre
Empfehlungen hernehmen. Es gibt "Vitamine" bei denen keine Mangel-Erkrankungen bekannt ist - wie will man da irgendwelche Grenzwerte definieren? Ein anderer Gedanke: die Menschen früherer Zeit habe immer Phasen der deutlichen Mangelernährung durchgemacht (im Winter gabe es früher kein frisches Obst) und trotzdem überlebt. Viele Errungschaften der kulinarischen Kultur sind darauf zurückzuführen, eben diese Mangelzeiten gesund zu überstehen (Sauerkraut). Mein Schlussfolgerung: eine Vielzahl (die Mehrzahl ?) der Empfehlungen sind als Vorbeugung vor sub-klinischen Mängeln gedacht und daher nicht zielführend in Hinblick darauf einen Mindeststandard für die Volks-Gesundheit zu setzen.
Ein Gesundheits-Tonikum alá Majestix wird es nicht geben. Zu vielfältig sind die Stoffe, die uns die Natur in der Nahrung anbietet. Immer kommen neue Erkenntnisse dazu (Krebsschutz aus Brokkoli, Zellschutz durch verschiedene Anti-Oxidantien im Apfel etc. pp.). Es kann daher _nicht_ geraten werden immer neue Präparate einzunehmen, sondern _ständig_ auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Aber auch hier macht die Dosis das Gift, ein Stoff der vielleicht gut gegen Osteoporose ist, erhöht gleichzeitig das Brustkrebs-Risiko bei Frauen. Eindeutig ein Argument gegen ein hoch-dosiertes frei-verkäufliches Präparat und entsprechend "hoch-geputsche" Functional Foods (Vitamin-Dosierungen, die dem Vielfachen der empfohlenen Tagesdosis entsprechen, sind keine Seltenheit).
Kinder und alte Menschen sind zwei Paar Schuhe. Ich gehe davon aus, dass die Natur klug genug war, um Kinder keine Mangelernährung auszusetzen (Muttermilch ist durch nichts zu ersetzen). Alte Menschen, die nicht mehr normal Nahrung aufnehmen können, sind krank und gehören daher in die Obhud eines Arztes. Der wird (wenn's ein guter ist) nach allen Regeln der Kunst eine Diät zusammenstellen, dafür braucht er aber (wenn's ein guter ist) keine öffentlichen Empfehlungen von Instituten mit nicht nachgewiesener Seriösität/Fachkenntnis.
Das Hauptproblem ist doch wiedermal die Schizophrenie des Verbrauchers: gesund soll es sein, aber keine Mühe bereiten; beste Qualität will er haben, aber es darf nichts kosten.
Um es deutlich zu sagen: Gesunde Ernährung ist aufwändige Ernährung.
Gruß,
Oliver