Zeitdauer für Normalisierung der Blutwerte und anderer Körperwerte wie EKG nach Marathon ?

[Gast21642]

Werte Sporttreibende bzw. Leute, die in Medizin bewandert sind,

diesen Sonntag würde ich gerne meinen ersten Marathon laufen.
Leider habe ich 2,5 Tage (ca. 60h) nach dem Marathon eine medizinische
Untersuchung, bei der die wichtigsten Körperwerte bestimmt werden.
Dazu wird Blut entnommen, der Urin untersucht, EKG aufgezeichnet,
Puls und Blutdruck gemessen.
Bei dieser Untersuchung müssen meine Werte im Normalbereich liegen,
d.h. Blutdruck unter 140 (als erster der beiden Werte) usw.
Wie die Grenzen aussehen weiß ich nicht, da ich auch kein medizinisches
Vorwissen habe.

Meine Frage dazu: Wie lange dauert es in etwa, bis sich solche Werte
(Blutdruck, EKG und besonders Konzentrationen im Blut und Urin)
nach einem Marathon (oder allgemein Extremsportereignis) wieder
normalisieren, d.h. auf die Werte vor dem Lauf einpegeln ?
-> Sind das nur einige Stunden, Tage oder sogar Wochen ?

Meine geplante Zielzeit liegt so im Bereich 4 bis 5 h, da es mein
erster Marathon werden soll und ich zwischendurch nicht wegen
Ermüdung oder ähnlichem aufgeben möchte.
Zum Beispiel weiß ich, dass nach sportlicher Betätigung ein erhöhter
Testosteronspiegel und Creatin-Wert messbar sind.
Vor 2 Wochen waren alle Werte im Normalbereich. Sollte es wirklich
mehr als 2 Tage dauern, bis sich solche Werte wieder "normalisieren",
dann lasse ich sogar den Marathon ausfallen.

Kurz zu meiner Person (falls da eine Rolle spielt):
- Nichtraucher
- trinke so gut wie keinen Alkohol
- keine Drogen oder Medikamente
- 25 Jahre, kein Über- oder Untergewicht
- keine Krankheiten
- 1 - 2 mal pro Woche Fitnessstudio und 1x Woche gemütlich joggen oder
Fahrradfahren

Bin für jede Antwort dankbar, da es auch recht kurzfristig ist.

 

[Gast21642]

Habe nun mein Startticket für den Berlin-Marathon schweren Herzens verfallen lassen um kein Risiko für die Werte der bevorstehenden Untersuchung einzugehen. Ausgerechnet heute hat das Wetter perfekt mitgespielt, tolle Atmosspähre und dann noch ein neuer Weltrekord... da habe ich mir echt was entgehen lassen.

Falls doch noch jemand eine Antwort auf meine Frage weiß, dann immer her damit, denn vielleicht komme ich mal wieder in so eine Situation.

 

[Marry83]

Hallo Geotechnologe,

schade für dich, dass du es hast ausfallen lassen, aber der nächste Marathon kommt sicher. Einige der genannten Werte normalisieren sich bei einem trainierten Menschen innerhalb von Minuten. Das sind Puls und Blutdruck. Auf ein EKG hat eine solche Belastung bei einem gesunden Menschen, meines Wissens nach, keinen großen Einfluss. Es misst letztendlich die elektrische Impulsleitung, welche die Herzmuskeln zur Kontraktion anregt, was zum Auswurf des Blutes aus den Kammern in die Blutbahn zur Folge hat. Und die ist ziemlich konstant. Oder sollte es zumindest sein . Bei den Blutwerten müsste man wissen, was gemessen wird. Gehen wir von einem kleinen Blutbild aus (Hämatokrit, weiße Blutkörperchen, Blutplättchen, Hämoglobin, mittleres korpuskuläres Volumen der roten Blutkörperchen etc.), sind die Werte auch bei hoher sportlicher Aktivität beim Gesunden im normalen Bereich. Sollte eine Verletzung oder Überanstrengung vorliegen, könnte es zu einem Anstieg der weißen Blutkörperchen kommen. Im Kontext zu der vorhergehenden sportlichen Aktivität ist es aber erklärbar. Das kann ja auch bei einer Erkältung passieren, ohne zu bedeuten, dass du körperlich dauerhaft eingeschränkt bist. Auch Laktat, was erst einmal signifikant ansteigt ist innerhalb weniger Stunden wieder auf Normallevel.
Testosteron und Creatin werden schätzungsweise gar nicht erst gemessen.

Grüße,

Maria

 

[bodybuilder1]

Hallo Marry83,

weisst du abwann im Körper eine Laktat ausschüttung statt findet? Das ist ja eher nicht so optimal oder?

 

[Marry83]

Hallo Bodybuilder,

im Körper wird eigentlich ständig Laktat (Milchsäure) gebildet und auch wieder abgebaut. Das liegt daran, dass es Zellen gibt, die durch die Milchsäuregärung ihre Energie gewinnen. An vorderster Front stehen dabei die roten Blutkörperchen, welche keine Mitochondrien ("Zellkraftwerke") mehr besitzen. In allen anderen Zellen haben diese Mitochondrien u.a. die Aufgabe, Traubenzucker zu Wasser und Kohlendioxid abzubauen, und dabei Energie zu liefern.

Während eines harten Trainings gibt es dann mehrere Möglichkeiten der Energiegewinnung. Die schnellste ist die Umwandlung von ATP (Adenosintriphosphat) zu ADP (Adenosindiphosphat) , und die Nutzung von CP (Creatinphoyphat)zur Neubildung von ATP aus ADP+CP. Das läuft in den ersten paar Sekunden ohne Sauerstoff ab. Der aerobe Abbau von Fetten und Kohlenhydraten (Beta-Oxidation und Glycolyse), welche beide unter Anwesenheit von Sauerstoff stattfinden. Wenn nicht mehr genügend Sauerstoff vorhanden ist wird Glucose auch in den Muskelzellen durch die Milchsäuregärung abgebaut, wobei dann die Laktatkonzentration steigt. Bis zu einer bestimmten Belastungsintensität halten sich dabei Laktatneubildung und Abbau die Waage (steady state). Der Punkt, an dem die Neubildung höher wird als der Abbau, wird dann als anaerobe Schwelle bezeichnet. Die ist aber nicht zeitmäßig einzugrenzen, sondern anhand der Trainingsintensität und -dauer.

Die ganze Überlegung hat allerdings für das reine Kraft- bzw. Hypertrophietraining keine so große Relevanz, wie für die Ausdauer, da man in der Regel ja mehrere Pausen zwischen den einzelnen Trainingssätzen macht, in denen der Körper Zeit hat, wieder seine ATP- und CP- Reserven aufzufüllen, Sauerstoff zu "tanken" und Laktat abzubauen.

Grüße

Maria