Maria, schadet ja manchmal ned, wenn sich das Umfeld auch ein bisserl bewegt

Die Frage ist nur, wie es eingeführt wird. Kritik kommt nicht gut an, aber selber etwas für sich tun, weil man selber es für sich so mag, steckt vielleicht an.
Schaden tut es definitiv nicht. Genaugenommen wäre dies das Optimum. Man kann aber nicht grundsätzlich sagen das alle so reagieren wie man es sich wünscht. Eine eingeschworene "Fleischfresserfamilie" (als sehr deutliches Beispiel) bekommt man nicht von heute auf morgen auf Vollwertkost umerzogen, da muss derjenige der sich ein Ziel gesetzt hat erst einmal selbst sehen. Mit Kritik kommt man da, wie du schon sagtest, nicht sonderlich weit. Wichtig ist es den Wunsch nach einer Veränderung deutlich zu machen und zu begründen.
@Crone:
Bei deiner Situation wäre es wohl sinnvoll wenn du einfach den Kochlöffel in die Hand nimmst...Da ist deine Mutter entlastet in Sachen einkaufen und kochen. Oder ihr macht dies gemeinsam. Ein gutes Kochbuch als Ausgangslage und ihr macht eine Lerneinheit draus. Das gibt dir die Möglichkeit selbst auszuwählen, viele verschiedene Vorschläge zu machen und deine Mutter kann ihr Wissen an dich weitervermitteln bzw. auch noch viel Neues lernen. Und: es ist eine Investition in dein komplettes weiteres Leben. Wer gesund kochen kann hat beim Thema gesunde Lebensweise extreme Vorteile.
Auch für deine Mutter selbst kann eine Ernährungsumstellung von Vorteil sein. Es gibt zwar keine direkte Ernährungstherapie bei Multipler Sklerose, allerdings kann sich eine ausgewogene Ernährung positiv auf das Krankheitsbild auswirken. Es gibt Nährstoffe, welche Entzündungsvorgänge beschleunigen können (z.B. Arachidonsäure, eine Fettsäure, enthalten z.B. in Schweineschmalz, Leberwurst, allgemein in fettigen tierischen Produkten) und welche, die dagegen arbeiten (Omega-3-Fettsäuren -> pflanzliche Fette/Öle). Ebenso kann eine Verringerung des Zuckeranteils (sollte er relativ hoch sein) die körpereigene Bildung von Arachidonsäure vermindern.
Kann es sein das von so einer allgemeinen Empfehlung die Vorliebe für Putenfleisch kommt? Fleisch bleibt als deutlicher Hauptbestandteil enthalten, nur die Auswahl ist eher auf mageres Fleisch gerichtet?
Also erst einmal ein paar allgemeine Empfehlungen:
- bei Obst und Gemüse könnt ihr zuschlagen. Roh und gedünstet sind die besten Verzehrarten, weil noch viele Vitamine enthalten sind. Als Einstiegsmaßnahme kannst du zusehen das du vor jeder Mahlzeit eine Handvoll davon isst. Sei es ein roher Kohlrabi, ein Apfel, Karotten, eine Gurke, eine Orange etc. Dann 10 Minuten warten und von der Hauptmahlzeit einfach weniger nehmen. Das Sättigungsgefühl sollte sich dann schon beim Essen der Hauptmahlzeit deutlich einschleichen. Zwischendurch darf es auch der ein oder andere Snack aus diesem Sortiment sein. Gemüse auch als deutliche Beilage grundsätzlich einführen. Wenns schnell gehen soll geht auch Tiefkühlgemüse. Allerdings ohne, oder nur mit wenig Butter anrichten. Bei Karotten, Tomaten und Kohlrüben ist etwas Fett bei der Zubereitung aber wichtig um die darin enthaltenen Vitamine aufnehmen zu können.
- die allgemeine Fettauswahl verändern. Butter möglichst nur als Geschmacksschmankerl verwenden. D.h. für die Zubereitung Öle verwenden (zum Braten Rapsöl, zum kochen und kalt zubereiten Olivenöl) und ganz am ende erst ein paar kleine Flöckchen über das Gericht. Für auf´s Brot bietet sich zum einen das Rezept eines Forumsmitglieds an: 250g butter und 100ml Rapsöl in den Mixer geben und durchmixen, dann abfüllen und nach und nach verbrauchen. Das hat zum einen den Vorteil das es die Fettsäurezusammensetzung positiv verändert, zum anderen die Tatsache das die Butter damit streichfähiger wird und man somit weniger braucht auf dem Brot. eine andere Möglichkeit wären Margarinesorten ohne gehärtete Fette. Dabei gibt eswelche, die z.B. auch gleich mit Olivenöl hergestellt werden (zumindest hier

z.B. von Bertolli). Wichtig ist dabei der Blick auf die Inhaltsstoffe: wenn "Fett z.T. gehärtet" draufsteht -> Finger weg.
- für den Abnehmwilligen bietet es sich auch an andere Brotaufstriche zu bevorzugen, welche weniger Gesamtenergie liefern. Unter Wurst und Käse passen auch Frischkäse (wenns schmeckt die Magervariante, ansonsten gibt´s die auch in Fettmengeabstufungen. Such dir das was dir schmeckt und nicht unbedingt die größte Menge enthält). Weitere Möglichkeiten sind Tomatenmark (gibt´s auch gewürzt), Senf, Kräuterquark.
- wenn du Vollkornprodukte verträgst zieh sie den Weißmehlprodukten vor. Sie sättigen länger. Man kaut länger darauf rum, der Magen fühlt sich länger gefüllt an und es sind mehr Vitamine und Mineralien enthalten als bei Weißmehl. Verzichte während des Abnehmens auf Sorten mit Sonnenblumenkernen und Kürbiskernen. Sie sind zwar nicht ungesund, aber liefern jede Menge energie die man beim Essen nicht spürt.
- bei der Müsliauswahl ist eine Tatsache besonders wichtig: die meisten Hersteller machen die Müslis nicht besonders gesund, sondern besonders schmackhaft. D.h. es ist oftmals sehr viel Extra-Zucker und auch Extra-Fett zugesetzt (gerade in den Knusper-Variantan). Da kannst du nur die Nährwertangaben vergleichen und dir die Sorte raussuchen, die dir geschmacklich und auch kalorienmäßig zusagt. Oder du gehst gleich auf Nummer Sicher und packst dir selbst eins zusammen aus ein paar Haferflocken und jeder Menge reingeschnibbeltem Obst nach Geschmack. Mit Nüssen würde ich erst einmal sparsam umgehen, da sie auch viel Energie enthalten. Zumindest während der Zeit in der du abnehmen möchtest. Wenns später ums Gewichthalten geht kannst du sie dazugeben, der Gesundheitswert ist nämlich nichtsdestotrotz sehr hoch.
- Milchprodukte können auch vermehrt auf den Tisch. Dabei kann man in den meisten Fällen die halbfette Variante nehmen ohne große geschmackliche Einbußen zu erleiden. Das gilt für Milch, Joghurt, Quark, Kefir und Käse. Wenn dir Harzer Käse schmeckt ist der eine prima Variante. Mach dabei bitte nicht den fehler zu denken, dass du problemlos jede Menge Light-Sorten futtern kannst. Da ist der Vergleich der Kalorienangaben ebenfalls angesagt. Viele Produkte mit wenig fett werden mit jeder Menge Zucker und Extra-Aromen geschmacklich wieder so aufgepimpt, das kein Kalorienunterschied zur normalen Sorte besteht. In diesem Fall ist die sicherste Variante wieder die Produkte pur zu kaufen und zu Hause selbst mit Obst oder Kräutern anzurichten.
- Fleisch muss nicht jeden Tag auf den Tisch. Fisch als Abwechslung sollte auch mit dabei sein. vorausgesetzt es schmeckt euch. Bei Fleisch und Fisch allgemein wäre es, schon geschmacklich, besser es seltener, dafür aber hochwertiger zu kaufen und zuzubereiten. Man bekommt keine günstige Tiefkühlpute, die auch noch Geschmack hat. Bei anderen Fleischsorten ist es ebenso. Ich bin zwar kein Totalverfechter der Bio-Kost aber da merkt man die Geschmacksunterschiede ganz deutlich. Zweimal pro Woche ein Bio-Huhn (wenn man die Möglichkeit hat das von einem ansässigen Bauernhof zu bekommen ist das die Quelle der Wahl) oder ein sehr gutes Rindersteak bringt einem da mehr. Fleisch sollte die Beilage sein, nicht Kartoffeln, Reis und Gemüse.
- Eier können natürlich auch mit auf den Tisch. Mit Spinat und Kartoffeln z.B. Geht schnell und einfach. Oder als Omelette. Mit diversen Gemüsesorten und Gewürzen auch ein schnelles Gericht.
- für den Fall das du viele zuckerhaltige Getränke trinkst (Limonade, Saft, Fruchtnektar, Cola): lass sie weg. Wenn du es nicht von heute auf morgen schaffst dann nach und nach. Der Körper nimmt Getränke nicht als Nahrung wahr sondern als Flüssigkeitslieferanten. D.h. sie machen in keiner Weise satt. Wenn überhaupt nur kurz. Milch zählt da ebenfalls mit rein. Zum Durstlöschen absolut ungeeignet. Wenn du im Wasser etwas Geschmack brauchst gib einen Schuss Apfelsaft oder anderen Saft dazu, verzichte dabei aber auf Fruchtnektare.
So, das wars fürs Erste. Wenn mir noch was einfällt füge ich es ein.
Grüße,
Maria
P.S. das sind Empfehlungen wie man seine Ernährung vorwiegend gestalten sollte. Sie beinhalten aber wohlgemerkt keine Verbote. Ab und an mal der Schweinebraten oder etwas anderes was schmeckt, aber nicht perfekt reinpasst, ist durchaus drin. Das komplette Streichen von einzelnen "ungesunden" Lebensmitteln hat sich oft genug negativ auf die Gesamtmotivation ausgewirkt, ist also aus der - sinnvollen - Beratungslehre gestrichen worden. Die Vorgehensweise bei der Fettreduktion sieht also in den meisten Fällen vor den IST-Zustand (viele kalorienreiche Lebensmittel - wenig kalorienarme) nach und nach zum SOLL-Zustand (viele kalorienarme, vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel - wenig kalorienreiche) zu ändern. Vorzugsweise mit mehr Bewegung. Letzteres ermöglicht es die Ernährung freier zu gestalten. Je mehr energie man durch Sport verbraucht, desto weniger muss man beim Essen einsparen. Von allen anderen stark ausgeprägten gesundheitlichen Vorteilen des Sports mal abgesehen.