Re: Gewichtheber vs. Leichtathleten
ha ha,
schnellkraft beim sprint ist, wie du richtigerweise schreibst, v.a. beim start gefragt, dann entscheidet beim 60m- und 100m-sprint die maximal realisierbare schnelligkeit der kontraktion "weisser" ft-muskelfasern.
die schnelligkeitsausdauer ist beim 200- und 400m-sprint entscheidend.
es ist also zwischen schnellkraft, schnelligkeit und schnelligkeitsausdauer zu differenzieren, bei ersteren motorischen eigenschaften ist neben der neuromuskulären und intramuskulären koordination der gehalt an kreatinphosphat entscheidend, bei letzterer v.a. die kapazität und energieflussrate der anaeroben glykolyse (analog zur kraftausdauer).
abgesehen davon, dass die vergleichsuntersuchung zwischen gewichthebern und sprintern schon "uralt" ist (mir ist keine aktuelle bekannt), kommt es meiner meinung nach primär nicht auf die muskelmasse an, sondern vielmehr auf die genetisch programmierte faserverteilung. lewis war zwar ein "zarterl" im vgl. zu johnson, aber angeblich wies sein quadriceps 90% ft-fasern auf (auch wenn's etwas weniger waren, ist das immer noch weit überdurchschnittlich, was die hypothese, dass man zum sprinter geboren sein müsse, unterstreicht). und ich bin sicher, dass auch er mit "unterstützenden mitteln" "gearbeitet" hat, halt nicht so einfältig mit stanozolol (handelsname winstrol) wie johnson, sondern mit HGH - er war einer der ersten farbigen sprinter, der mit brackets zu sehen war. sein kiefer schien wirklich nach vorne zu wachsen...
was "dr. squat" betrifft: ich möchte nicht wissen, was "mr. oberschenkel" so alles "eingeworfen" hat...
gruss, kurt
Hannes schrieb:
> Hallo Kurt,
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> meine gedanken zum sprint uber 100m:
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> zuerst muss man seine nicht gerade geringe masse jeweils einbeinig (plus armgegenzug) beschleunigen (Ben Johnson beschleunigte bis zur 60m marke in 6,38s)
> in der beschleunigungsphase (vom rausschiessen aus dem startblock) bis zu vmax verlagert sich der bedarf an schnellkraft (max. kraftstoss) in richtung frequenzschnelligkeit (schnelle bewegungen gegen geringen widerstand). um die geschwindigkeit zu halten benoetigt man schnelligkeitsausdauer.
>
> den einbeinigen abstoss beim beschleunigen hat fuer mich schon aehnliche leistungsvoraussetzungen wie ein standweitsprung. beschleunigungsvermoegen und beinkraft korrelieren mit horizontalen u. vertikalen spruengen (0,64 bzw. 0,50).
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> aber: die mittlere geschwindigkeit zwischen 10m u. 20m betrug bei Ben immerhin 9,8 m/s, was kein lercherl ist.
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> was spricht gefuehlsmaessig fuer die theorie der schnellen gewichtheber bzw. gegen die schnellen laeufer:
>
> - doping und leistungssteigerung im gewichtheben korreliert
> - doping und leistungssteigerung durch muskelaufbau im sprinten korreliert ebenfalls (Muskelmasse Johnson vs. Muskelmasse Lewis)
> - Lewis hatte einen gleich schnellen abschnitt wie Johnson (11,76ms, aber erst zwischen 80 u. 90 m); ihm 'fehlte' es an beschleunigungsvermoegen aufgrund seiner 'zarten' beinchen
> - Johnson hatte schon bei 20m 0,1s vorsprung !!!
>
> zu den 'dicken wuzzis': mein modell ist rein physikalischer natur und erfordert entsprechende ueberpruefung.
>
> werde einfach mal Dr. Squat ansschreiben und ihn hinsichtlich seines standweitsprungs bzw. vertikalsprungs befragen (Dr. Squat schaffte 460kg)
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> gruss
>
> HH
>
> PS: danke, dass du meine leistung relativierst. habe mich innerlich wie ein kind gefreut, dem grossen meister in einer sache ueberlegen zu sein (abgesehen vom damaligen nikotinkonsum).
